Europa

Gesundheitspass: Zehntausende Franzosen protestieren weiter gegen Corona-Maßnahmen

Schon am dritten Wochenende in Folge demonstrieren in Frankreich lautstark Zehntausende gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Doch die hält an der Einführung des umstrittenen "Gesundheitspasses" fest. Somit könnten die neuen Maßnahmen bereits in einer Woche in Kraft treten.
Gesundheitspass: Zehntausende Franzosen protestieren weiter gegen Corona-MaßnahmenQuelle: AFP © Alain Jocard/AFP

Erneut hat es in Frankreich Massenproteste gegen eine Verschärfung der Corona-Regeln gegeben. Es ist bereits das dritte Wochenende in Folge, an dem Zehntausende gegen eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal und eine Ausweitung der Corona-Nachweispflicht protestieren, wie sie in Form des sogenannten Gesundheitspasses erfolgen soll.

Die Behörden rechneten für Samstagnachmittag mit etwa 160.000 Demonstrierenden im ganzen Land, wie französische Medien mit Verweis auf Polizeikreise berichteten. Auch am vergangenen Samstag waren so viele Menschen auf die Straßen gegangen. Ein Demonstrationszug in Paris wurde am Samstag von einem erheblichen Polizeiaufgebot begleitet.

Staatschef Emmanuel Macron hatte angesichts steigender Infektionszahlen Mitte Juli die neuen strengeren Hygienevorschriften angekündigt. Das Parlament billigte die kontroversen Neuerungen Anfang der Woche nach hitzigen Debatten. Die letzte Hürde muss das neue Gesetz am Donnerstag nehmen, wenn der von Premierminister Jean Castex ob der heftigen Kritik einberufene Verfassungsrat dazu Stellung bezieht.

Die Impfpflicht im Gesundheitswesen und die Ausweitung der Nachweispflicht über einen negativen Corona-Test, eine Genesung oder eine Impfung stoßen nicht nur unter Impfgegnern auf Widerstand. Die landesweiten Proteste gegen die jüngsten Corona-Maßnahmen werden von einer breiten Bewegung getragen.

Obgleich 160.000 Demonstrierende mitten in der Urlaubssaison in Frankreich eine beachtliche Zahl sind, bleibt doch abzuwarten, ob die Proteste anhalten. Das Gesetz mit den neuen Regelungen soll bereits zum 9. August in Kraft treten, ein Nachweis für den Besuch von Bars, Cafés, Restaurants sowie Fahrten mit dem Fernzug also schon in gut einer Woche nötig  sein.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin spielt die Größe der Proteste herunter. "Wenn ich eine Parallele zu den vier Millionen Menschen ziehe, die sich infolge der Rede des Präsidenten haben impfen lassen, stellt man fest, dass die Demonstranten nicht die Mehrheit sind", zitierte ihn die Zeitung Le Parisien.

Tatsächlich waren sowohl die Impfanmeldungen als auch die Zahl der täglich gespritzten Dosen nach den Ankündigungen Macrons in die Höhe gegangen. Mittlerweile sind etwa 62 Prozent der Menschen in Frankreich mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Rund die Hälfte der Einwohner ist vollständig geimpft.

Die Gesundheitslage bleibt dennoch angespannt. Zuletzt lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche landesweit bei etwa 214. In einigen Gegenden etwa an der Grenze zu Spanien oder in Nordkorsika gelten deshalb inzwischen noch strengere Regeln. So müssen Läden und Restaurants teils früher schließen und Menschen auch im Freien eine Maske tragen.

Mehr zum Thema - Beleidigung oder Meinungsfreiheit? Macron klagt gegen Darstellung als Hitler

LIVE aus Paris: 

(dpa/rt)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.