Europa

"Hände weg von unseren Kindern" – Tausende Griechen protestieren gegen neues Impfregime

Neben Frankreich trieb es zuletzt auch in Griechenland Tausende Menschen auf die Straße, um gegen die geplante Impfpflicht für das Gesundheitspersonal zu protestieren. Nun sollen in Griechenland Eltern ihre Kinder bald auch ab dem Alter von zwölf Jahren impfen lassen können. Dies fachte die Proteste zuletzt weiter an.
"Hände weg von unseren Kindern" – Tausende Griechen protestieren gegen neues ImpfregimeQuelle: AFP © Angelos Tzortzinis

Von den hiesigen Leitmedien bislang kaum beachtet, kommt es nicht nur in Frankreich, sondern auch in Griechenland seit Tagen zu Massenprotesten gegen die Corona-Politik der Regierung in Athen. Diese hatte zuletzt erklärt, dass für alle Mitarbeiter von Pflegeheimen und Krankenhäusern ab dem 16. August eine Impfpflicht herrsche. Neben Athen kam es auch in der zweitgrößten griechischen Stadt Thessaloniki zu Protesten mit Tausenden Teilnehmern. 

Grund für die neuen Maßnahmen ist demzufolge ein neuer Anstieg der Zahl positiv Getesteter aufgrund der Delta-Variante des Coronavirus. Wer sich dennoch nicht impfen lassen möchte, muss mit erheblichen Sanktionen rechnen und wird ohne Gehalt von der Arbeit freigestellt.

Wohl auch aufgrund der klammen Staatsfinanzen will die griechische Regierung einen weiteren Lockdown aufgrund einer "vierten Welle" verhindern. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis nahm daher den noch nicht geimpften Teil der Bevölkerung ins Visier.

"Nach eineinhalb Jahren kann niemand mehr behaupten, nichts über das Coronavirus zu wissen. Das Land wird nicht wieder wegen der Haltung gewisser Leute herunterfahren."

Es sei nicht Griechenland, das in Gefahr sei, "sondern ungeimpfte Griechen", zeigte sich Mitsotakis überzeugt.

Um einem weiteren Anstieg der Neuinfektionen entgegenzuwirken, ist der Nachweis des Impfschutzes nun auch für Kunden in den Innenräumen von Restaurants, Bars und Cafés verpflichtend. Gleiches gilt für den Besuch von Nachtclubs, Kinos und Theatern. Laut der griechischen Regierung seien ansonsten Einbußen im Tourismussektor zu befürchten. Touristen, die Griechenland besuchen möchten, müssen derweil bei der Einreise nachweisen, dass sie geimpft sind, oder einen negativen PCR-Test vorlegen.

Der griechische Minister für Wirtschaftsentwicklung Adonis Georgiadis erklärte vor wenigen Tagen, dass es entscheidend sei, "nicht den Eindruck zu erwecken, dass wir die Kontrolle über die Pandemie verlieren, damit unsere Tourismusindustrie normal weiterarbeiten kann".

Auch gibt es demzufolge Sorgen vor dem Herbst, wenn die Menschen sich wieder verstärkt in Innenräumen aufhalten. Das neue Impfregime hat währenddessen auch das Militär erreicht, wo nun ebenfalls die Impfpflicht herrscht. Ziel sei es, dass bis Anfang September mindestens 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung geimpft seien, heißt es seitens der Regierung. 

Einer der bekanntesten Gegner nicht nur der Impfmaßnahmen der griechischen Regierung und Gründer der "Free Again"-Bewegung ist der Kardiologe Faidon Vovolis. "Jeder Mensch hat das Recht zu wählen. Wir wählen, dass die Regierung nicht für uns wählt."

Währenddessen rückt vor allem der jüngere Bevölkerungsteil in den Fokus staatlicher Aufmerksamkeit. So wurde vor wenigen Tagen die Plattform emvolio.gov.gr zur Buchung von Impfterminen für 15- bis 17-Jährige freigeschaltet. Zuvor hatte das griechische Nationale Impfkomitee die Impfung dieser Altersgruppe gegen das neuartige Coronavirus mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech genehmigt. Minderjährige müssen von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden, wenn sie zum Impftermin erscheinen.

Nun sollen in Griechenland Eltern ihre Kinder bald auch ab dem Alter von zwölf Jahren impfen lassen können. Die Impfung sei jedoch nicht obligatorisch, erklärte Ministerpräsident Mitsotakis am Montag bei einem Besuch auf der Halbinsel Peloponnes. Die Regierung richte sich bei der Ausweitung auf Impfungen für Kinder strikt nach den Empfehlungen der griechischen Impfkommission.

Die Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen fachte den Unmut in Teilen der griechischen Bevölkerung jüngst weiter an. "Hände weg von unseren Kindern" lautete einer der während der Proteste skandierten Slogans.

Derweil stellen Menschenrechtsorganisationen den griechischen Sicherheitskräften kein positives Zeugnis aus. So kommt eine am 14. Juli veröffentlichte Untersuchung von Amnesty International zu dem Schluss, dass die griechischen Behörden im November und Dezember 2020 "unter dem Deckmantel der COVID-19-Pandemie (...) willkürliche Verhaftungen, pauschale Verbote, ungerechtfertigte Geldstrafen und ungesetzliche Gewaltanwendung eingesetzt" hätten, "um friedliche Proteste einzudämmen".

"Ironischerweise setzten sie diese (Demonstrations-)Verbote dann um, indem sie Demonstranten in geschlossenen Räumen festhielten, was sie einem viel höheren Risiko der Übertragung aussetzte."

In dem rund elf Millionen Einwohner zählenden Land wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 444.700 Menschen positiv auf SARS-CoV-2 getestet. 12.782 starben an oder mit "Corona". Laut corona-in-zahlen.de wurden in Griechenland (Stand: 19.07.2021) 5.466.055 Erstimpfungen durchgeführt. Dies entspricht einer Impfquote bei den Erstimpfungen von 52,44 Prozent der Bevölkerung. Als vollständig geimpft gelten nunmehr knapp 55 Prozent der Bevölkerung.  

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