Im Vorfeld des Gipfels: EU will Türkei weitere 3,5 Milliarden Euro für Flüchtlingshilfe zahlen
Auf der Agenda des EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs am Donnerstag sowie Freitag in Brüssel sind Migration und Flüchtlingshilfe ein wichtiges Thema. Die EU-Kommission hat den Mitgliedsstaaten vorgeschlagen, bis zum Jahr 2024 insgesamt 5,7 Milliarden Euro für die Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei, in Jordanien, im Libanon und in Syrien bereitzustellen. Die Türkei wird explizit dafür gelobt, etwa 3,7 Millionen Flüchtlinge aus Syrien beherbergt zu haben. Aus diesem Pakt sind deswegen 3,5 Milliarden Euro für die Türkei vorgesehen. Kein Geld soll direkt an die Regierungen der aufgezählten Staaten fließen, sondern konkrete Hilfsprojekte finanzieren.
Im Jahr 2016 hatten die EU und die Türkei den ersten Pakt vereinbart, gemäß dem sechs Milliarden Euro an Flüchtlingshilfe an Istanbul gezahlt werden sollten. Im Gegenzug verpflichtete sich die Türkei, alle neu auf den griechischen Inseln angekommenen Geflüchteten wieder aufzunehmen. Die Flüchtlingskrise und die Sperrung der Fluchtwege nach Griechenland wurden von dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan als Einfluss in den bilateralen Beziehungen mit der EU immer wieder instrumentalisiert. Erdoğan drohte damit, die Grenzen zu öffnen, was er im Jahr 2020 unter Berufung auf die COVID-19-Pandemie auch tat.
Die EU-Kommission kritisierte die geringe Zahl von Abschiebungen von Geflüchteten von den griechischen Inseln in die Türkei im Rahmen des EU-Türkei-Abkommens. Nach Angaben der Welt gab es im laufenden Jahr keine Rückführungen illegaler Flüchtlinge aus Griechenland.
Die Türkei fordert ihrerseits eine Ausweitung und Erneuerung des Flüchtlingsabkommens aus dem Jahr 2016 mit der EU. Dabei verweist Istanbul auf die Wirksamkeit der Vereinbarung: In den Jahren 2017 bis 2020 kamen durchschnittlich 96 Prozent weniger Geflüchtete über die Ägäis nach Griechenland als davor.
Neben Migration werden die Auswege aus der von der Pandemie verursachten Wirtschaftskrise, Sanktionen gegen Belarus, Beziehungen zu Russland und Verbreitung des Deltavirus große Themen beim EU-Gipfeltreffen sein.
Mehr zum Thema - Türkischer Außenminister wirft EU Nichteinhaltung des Migrationsabkommens vor
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.