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Krebsforschung: "Trojanisches Pferd" greift gezielter bösartige Tumorzellen an

Forscher der Universität Edinburgh haben ein offenbar vielversprechendes Medikament entwickelt, ein "trojanisches Pferd", das Krebszellen und Bakterien tötet, ohne umliegendes gesundes Gewebe zu schädigen. Während der Corona-Pandemie waren Krebs-Therapien zurückgeworfen worden.
Krebsforschung: "Trojanisches Pferd" greift gezielter bösartige Tumorzellen anQuelle: www.globallookpress.com © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/ Global Look Press

Wohl kaum ein Lebensbereich ist von den Folgen der Corona-Pandemie oder damit verbundener Maßnahmen verschont geblieben. Die Deutsche Krebshilfe hatte im April auf zunehmende Versorgungsengpässe für Tumorpatienten durch die steigenden Corona-Infektionszahlen und volle Intensivstationen hingewiesen und gewarnt, die Situation sei immer besorgniserregender. "Sollte sich die Lage nicht kurzfristig entspannen, droht ein Kollaps des Versorgungssystems", erklärte die Corona Task Force von Deutscher Krebshilfe, Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Deutscher Krebsgesellschaft (DKG) dazu. Für schwerkranke Menschen hätte dies nicht nur kurzfristige Folgen.

Der DKFZ-Vorstandsvorsitzende Michael Baumann erklärte:

"Wir werden zukünftig mit vielen Patienten konfrontiert werden, deren Krebserkrankung zu spät entdeckt wurde und deren Heilungschancen dadurch verringert sind. [...] Das bedeutet: Die Krebssterblichkeit wird nach oben schnellen."

Auch sagten britische Forscher wegen der Pandemie eine jahrelange Verzögerung bei neuen Krebs-Therapien voraus. Grund seien verschärfte Auflagen für den Zutritt zu Forschungslaboren aufgrund der Corona-Regeln, teilte das Institute of Cancer Research (ICR) in London mit. Die Verzögerung könne bis zu zwei Jahre betragen.

"Die Corona-Pandemie ist die größte Bedrohung der Krebsforschung seit Generationen", sagte ICR-Chef Paul Workman. In einem Blog-Eintrag kritisierte der Institutsleiter zudem die Finanzierungspolitik der britischen Regierung scharf.

Doch nun gaben Wissenschaftler der Universität Edinburgh Hoffnung auf ein neuartiges Medikament, das effizienter gegen bösartige Tumorzellen vorgehen soll, wie es in der Zeitschrift Nature Communications hieß. Dafür kombinierten die Forscher das winzige krebsabtötende Molekül SeNBD mit einer chemischen Nahrungsmittelverbindung, so dass maligne Zellen es verzehren. Krebszellen sind "gierig" und müssen große Mengen an Nahrung aufnehmen, um zu überleben – in der Regel mehr als gesunde Zellen.

Es agiere wie ein "trojanisches Pferd", indem SeNBD mit einer Verbindung gekoppelt wird, die diese Zellen als Nahrung nutzen, ohne die toxische Natur zu registrieren. Die Erfinder der Verbindung nannten es einen "metabolischen Sprengkopf". Nachdem er eingesetzt wurde, aktivieren die Ärzte seine krebsabtötenden Eigenschaften durch einen lichtaktivierten Photosensibilisator, was bedeutet, dass es Zellen erst dann tötet, wenn es durch sichtbares Licht eingeschaltet wird.

Dieser ermögliche ein höheres Maß an Präzision. Ein Chirurg könne genau entscheiden, wann er das Medikament aktivieren möchte, so dass gesundes Gewebe eher erhalten bliebe und damit Nebenwirkungen wie Haarausfall eher vermieden werden können, so die Universität.

Laut dem leitenden Forscher, Professor Marc Vendrell vom Lehrstuhl für translationale Chemie und Biomedizinische Bildgebung an der Universität Edinburgh, sei dies ein wichtiger Fortschritt und die Behandlung durch Lichtbestrahlung im Allgemeinen sehr sicher:

"SeNBD ist einer der kleinsten Photosensibilisatoren, die jemals hergestellt wurden, und seine Verwendung als 'trojanisches Pferd' eröffnet viele neue Möglichkeiten in der interventionellen Medizin, um schädliche Zellen abzutöten, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu beeinträchtigen."

Dr. Sam Benson, ein Post-Doktorand an der Universität, sagte, dass der Mechanismus der Lieferung des Medikaments bedeutet, dass es durch die "Vordertür der Zelle" geliefert wird, anstatt "einen Weg zu finden, durch die Abwehrkräfte der Zelle zu schlagen".

Für ihre Experimente verwendeten die Wissenschaftler sowohl Zebrafische als auch menschliche Zellen. Allerdings seien weitere Tests erforderlich, um zu bestätigen, dass die Technik sicher und ein schnelles Mittel zur Behandlung von Krebs im Frühstadium ist. Sie hoffen auch, dass es helfen kann, medikamentenresistente Bakterien zu bekämpfen.

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