EMA startet Schnell-Prüfverfahren für russischen Corona-Impfstoff Sputnik V

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat ein schnelles Prüfverfahren für den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V gestartet. Die Daten sollen nach dem sogenannten Rolling-Review-Verfahren bewertet werden. Mehrere EU-Länder haben den Impfstoff bereits registriert.

Bereits mehrere EU-Mitgliedsstaaten haben Einzelentscheidungen getroffen, Sputnik V ohne die EMA-Zulassung zu registrieren. Derzeit ist der russische Impfstoff etwa in Ungarn und der Slowakei zugelassen. Nun startet die EMA ein schnelles Prüfverfahren für den russischen Corona-Impfstoff.

Die Entscheidung basiert demnach auf Ergebnissen aus Laboruntersuchungen und klinischen Studien an Erwachsenen.

Die Behörde soll die Daten nach dem sogenannten Rolling-Review-Verfahren bewerten. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Die EMA werde demnach die Einhaltung der üblichen EU-Standards für Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität von Sputnik V bewerten, teilte die Behörde am Donnerstag in Amsterdam mit.

Der russische Impfstoff ist bereits in mehreren Ländern außerhalb Russlands und der EU zugelassen. So wird seit Wochen etwa in Serbien und Argentinien damit geimpft. Bis heute haben 42 Länder mit einer Gesamtbevölkerung von mehr als 1,1 Milliarden Menschen den Einsatz von Sputnik V genehmigt.

Als weltweit erstes Land hatte Russland bereits im August vergangenen Jahres einen Impfstoff gegen das Coronavirus registriert. Im Gegensatz zu jenen von BioNTech/Pfizer oder Moderna handelt es sich bei Sputnik V um einen Vektorimpfstoff. Er kann etwa bei Kühlschranktemperatur transportiert und gelagert werden. Entwickelt wurde Sputnik V vom staatlichen Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau. 

Am 2. Februar hatte The Lancet, die renommierteste medizinische Fachzeitschrift der Welt, die Zwischenergebnisse der klinischen Phase-III-Studie mit Sputnik V veröffentlicht und die hohe Wirksamkeit von 91,6 Prozent sowie die Sicherheit des Impfstoffs bestätigt.

Wie jüngst seitens der Entwickler mitgeteilt wurde, soll der russische Corona-Impfstoff offenbar für mindestens zwei Jahre Schutz gegen die tödliche Lungenkrankheit COVID-19 bieten. 

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