Europa

Profitstreben – Pfizer und BioNTech in der Kritik wegen hohen Preises für Impfstoff

Noch Anfang dieses Jahres war es das Unternehmen BioNTech, das Kritik an der EU übte, weil Verhandlungen über ein Impfstoff-Angebot vergleichsweise schleppend vorangegangen seien. Nun wurde der von BioNTech-Pfizer veranschlagte Preis bekannt, wodurch die Firmen in der Kritik stehen.
Profitstreben – Pfizer und BioNTech in der Kritik wegen hohen Preises für ImpfstoffQuelle: www.globallookpress.com

Im Sommer vergangenen Jahres erhielt die EU-Kommission ein streng vertrauliches Angebot der Pharmahersteller Pfizer und BioNTech, um Millionen Impfungen zu ermöglichen. Nach Informationen von NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung (SZ) betrug der Preis darin 54,08 Euro pro Dosis, einer Abnahme von 500 Millionen Dosen. Insgesamt wollte BioNTech-Pfizer 27 Milliarden Euro, um genug Impfstoffe zu liefern, mit dem fast die Hälfte der EU-Bevölkerung geimpft werden könne. Erst im November kam die EU zu einem Vertragsabschluss mit Pfizer/BioNTech. Anfang dieses Jahres kritisierte BioNTech-Chef Ugur Sahin die Verhandlungen mit der EU in einem Interview mit dem Spiegel:

"Der Prozess in Europa lief sicherlich nicht so schnell und geradlinig ab wie mit anderen Ländern. Offenbar herrschte der Eindruck: Wir kriegen genug, es wird alles nicht so schlimm, und wir haben das unter Kontrolle. Mich hat das gewundert."

Doch nun erklärt sich womöglich eine gewisse Zurückhaltung aus diesem "Angebot" der Phrarmafirmen. Dabei hätte der BioNTech-Impfstoff mit 54,08 Euro pro Dosis ein Vielfaches von anderen Impfstoffen gekostet, mehr als 20-Mal so viel wie das Mittel von AstraZeneca. Dabei hatte BioNTech-Pfizer sogar auf ein besonderes Angebot verwiesen, dem angeblich höchsten prozentualen Rabatt, der in einem Industrieland weltweit angeboten worden sei.

Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, kritisiert den Preis von Pfizer/BioNTech als "unseriös": "Ich sehe darin ein Profitstreben, das in der jetzigen Situation der Pandemie in keiner Weise gerechtfertigt ist." 

Eine Sprecherin des Unternehmens behauptete auf Anfrage, dass bisher keine Gewinne aus dem Vertrieb des COVID-19-Impfstoffs gemacht wurden. Falls diese anfielen, wolle man diese "in die Weiterentwicklung dieser Technologie reinvestieren".

Bis heute wird der endgültige Preis geheim gehalten, wie es in Verträgen dieser Art üblich sei. Doch nach Recherchen von NDR, WDR und der SZ wie auch laut Reuters lag dieser wohl bei 15,50 Euro pro Dosis, etwas günstiger als der Preis, den die USA zahlten.

Die Unternehmen beriefen sich in ihrem Angebot auch auf die Begründung, sie hätten die Entwicklung des Impfstoffes "komplett selbst finanziert". Dabei hat die deutsche Firma BioNTech, die den Impfstoff entwickelt hatte, mehrere Millionen Euro staatlicher Subventionen erhalten, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Anfrage von NDR, WDR und SZ mitteilte.

Zwischen 2012 und 2017 wurde BioNTech als Gewinner des Spitzencluster-Wettbewerbs vom Forschungsministerium nochmal mit 12,9 Millionen Euro gefördert. Eine Sprecherin bestätigte, das Unternehmen habe "während der ersten Jahre nach der Gründung circa 50 Millionen Euro Fördergelder durch die Clusterinitiative und EU-Programme erhalten." Im Sommer 2020 bekam die Firma weitere 375 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium für die mRNA-basierte Impfstoffentwicklung.

Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft sieht die hohen Preisforderungen als nicht berechtigt. "Die pharmazeutische Industrie sagt ja immer, die hohen Kosten entstehen aufgrund der Forschungs- und Entwicklungskosten, aber auch, weil der Nutzen so groß ist", so Wolf-Dieter Ludwig. Dabei könne man den Nutzen derzeit aber nicht endgültig beurteilen und die Forschung und Entwicklung dieser Firmen sei zum Teil mit staatlichen Geldern, auch von der USA, subventioniert worden. Ludwig habe Verständnis für die Aktionäre dieser Unternehmen, die auch ihren Anteil wollen.

"Aber wir sind derzeit in einer Krisensituation, wo es das Ziel sein muss, nicht nur in den Industrieländern, sondern weltweit zu impfen. Vor diesem Hintergrund, denke ich, haben die Interessen der Aktionäre weniger Bedeutung als die Interessen der Bevölkerungen, die von dieser Pandemie befreit werden wollen."

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