Ausschreitungen nach Präsidentschaftswahlen in Weißrussland: Polizei geht hart gegen Protestler vor
In Weißrussland ist es am Sonntagabend in mehreren Städten zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Viele Menschen protestieren gegen angebliche Wahlfälschungen. So haben sich im Zentrum der Hauptstadt Minsk Tausende Menschen versammelt. Die Polizei versuchte, die nicht genehmigte Protestaktion aufzulösen und setzte Blendgranaten ein. Videos in den sozialen Medien zeigen Szenen von den Zusammenstößen auf den zentralen Straßen der Stadt. Es sind mehrere Explosionen zu hören.
Hundreds have flocked to the downtown of #Minsk#Belarushttps://t.co/SuVLWnkcIMpic.twitter.com/6Hfj0oJbkY
— RT (@RT_com) August 9, 2020
Den Videos zufolge waren allein im Zentrum der Hauptstadt schätzungsweise 10.000 Menschen auf den Straßen. Autos hupten, Sicherheitskräfte sperrten mehrere Metro-Stationen. Die Polizei nahm viele Demonstranten fest. Eine genaue Zahl lag zunächst nicht vor. Berichten zufolge soll es auch Verletzte gegeben haben.
Election in #Belarus: Large anti-government rallies turn into clashes with police in #Minskhttps://t.co/SuVLWnkcIMpic.twitter.com/qIVzd9cXpP
— RT (@RT_com) August 9, 2020
Ein Video zeigt einen jungen Mann mit blutverschmiertem Kopf. Er behauptet, von einem Polizisten geschlagen worden zu sein. Er habe die Polizei nicht provoziert und sei davongerannt, nachdem er geschlagen worden sei. Andere Teilnehmer der Protestaktion haben ihm Erste Hilfe geleistet.
An einem anderen Ort in Minsk versuchten Passanten, eine Festnahme durch die Polizei zu verhindern. Auch in anderen Städten gab es Proteste. So haben die Sicherheitskräfte eine Menschenmenge in der Stadt Mogiljow im Osten Weißrusslands aufgelöst. Bei der Auflösung der Protestaktion in der Stadt Grodno im Westen des Landes hat die Polizei Tränengas eingesetzt.
Nach Angaben von Augenzeugen fuhr gegen 23 Uhr Lokalzeit ein Gefängnistransporter mit hoher Geschwindigkeit im Zentrum von Minsk mehrere auf der Straße stehende Menschen nieder. Augenzeugen berichten von mindestens drei Verletzten. Die offizielle Vertreterin der städtischen Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten des Exekutivkomitees der Stadt Minsk, Natalja Ganusewitsch, hat den Vorfall bislang nicht bestätigt. Angeblich ist der Vorfall im folgenden Video zu sehen:
Автозак сбивает человека в Минске. Видео: NEXTA pic.twitter.com/rZb3deCLiS
— Sergey Goryashko (@seriozha_s) August 9, 2020
Am 9. August fanden in Weißrussland Präsidentschaftswahlen statt. Mehr als 6,8 Millionen Bürger konnten in 5.767 Wahllokalen landesweit für einen der fünf Kandidaten stimmen. Der Urnengang dauerte von 7:00 bis 19:00 Uhr MESZ. Laut Medienberichten konnten viele Wähler ihre Stimme nicht abgeben.
Um das höchste Amt der Republik waren neben dem amtierenden Staatschef Alexander Lukaschenko auch Andrei Dmitrijew, Anna Kanopazkaja, Swetlana Tichanowskaja und Sergei Tscheretschen im Rennen. Die diesjährigen Wahlen in Weißrussland werden von Skandalen, Protestaktionen und Festnahmen überschattet.
Mehr zum Thema - LIVE-Updates: Auszählung der Stimmen in Weißrussland – Lukaschenko führt mit fast 80 Prozent
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.