Nahost

Iran-Aktionsgruppe der USA weckt Erinnerungen an Putsch gegen Mossadegh von 1953

Die neue Aktionsgruppe der US-Regierung soll den Iran weiter wirtschaftlich und politisch schädigen. Der Außenminister des Iran fühlt sich an einen Putsch erinnert, in dem es um die Ölinteressen der Briten und Amerikaner ging, und droht: "Nie wieder!"
Iran-Aktionsgruppe der USA weckt Erinnerungen an Putsch gegen Mossadegh von 1953Quelle: Reuters © Raheb Homavandi

Gerade rief die US-Regierung eine neue Aktionsgruppe ins Leben mit dem Ziel, die wirtschaftliche und politische Isolierung des Iran weiter voranzutreiben. Nach neuen Sanktionen der USA gegen den Iran kämpft die Regierung Teherans gegen den Wertverfall des iranischen Rial. Die Regierung wirft den US-Amerikanern vor, einen "Regime Change" im Land zu erzwingen. 

Der iranische Außenminister Dschawad Zarif erinnert in diesem Zusammenhang an die Geschichte seines Landes und will keine Wiederholung: 

Heute vor 65 Jahren haben die USA die demokratisch gewählte Regierung von Dr. Mossadegh gestürzt und die Diktatur und die Unterwerfung der Iraner für die nächsten 25 Jahre wiederhergestellt. Jetzt träumt die "Aktionsgruppe" davon, durch Druck, Fehlinformationen und Demagogie dasselbe zu tun. Nie wieder. 

Die Äußerung fällte Zarif im Zuge des 65. Jubiläum des US-amerikanischen Coups. Der iranische Politiker Mohammad Mossadegh war zwischen 1951 und 1953 zweimal Premierminister des Iran. Während seiner Amtszeit setzte er sich mit der britischen Regierung auseinander. Dabei ging es um das wertvolle Öl seiner Heimat. Die Verstaatlichung der Anglo-Persian Oil Company führte zur "Abadan-Krise". Es folgte 1953 ein Coup gegen Mossadegh durch die USA und Großbritannien.

Coup von USA und Großbritannien schädigte "politische Entwicklung des Iran" 

Mossadegh wurde aufgrund von Landesverrat in Haft genommen, danach unter Hausarrest gestellt. Der Coup war ein Komplott des Auslands, damit die Ölreserven nicht verstaatlicht werden. Anschließend ging die Macht an Schah Mohammed Reza Pahlavi, der als Alliierter des Westens galt. Bis Pahlavi in der islamischen Revolution 1979 gestürzt wurde. Madeleine Albrigt räumte als US-Außenministerin im Jahr 2000 ein, dass der Coup "einen Rückschlag für die politische Entwicklung des Iran bedeutet hat".  

Mossadegh damals zu dem Prozess gegen ihn: 

Wäre es nicht um die Bewahrung der Bewegung zur Verstaatlichung der Ölindustrie gegangen, hätte ich das königliche Dekret geküsst und wäre zurückgetreten. 

Mossadegh wird als Held gesehen, da er versuchte, die Interessen seines Landes entgegen seiner eigenen Sicherheit durchzusetzen. 

Die selbsternannte Präsidentin im Exil der Volksmodschahedin bedient sich ebenfalls Mossadegh: 

Die Volksmodschahedin und der Nationale Widerstandsrat des Iran sind stolz, den Pfad von Dr. Mossadegh weiterzugehen – auf die Selbstlosigkeit der Männer und Frauen stützend, und wie er sagt, "die alles, was sie hatten, für den Frieden und die Unabhängigkeit unseres geliebten Iran opferten." 

Die kontroverse iranische Gruppe wird im Iran als terroristische Vereinigung eingestuft. Während des Irak-Kriegs, bei dem auch chemische Waffen durch Saddam Hussein eingesetzt wurden, formten sie mit Hussein eine Allianz. In den USA galten sie zwischen 1997 und 2012 als ausländische Terrorgruppe. Jetzt sind auf ihren Veranstaltungen auch Vertreter der US-Regierung anwesend. 

Im Netz verbreitet die Gruppe Anzeichen eines Regime Change im Land. Proteste der Bevölkerung gegen die schlechte wirtschaftliche Lage werden von ihnen instrumentalisiert, um den Widerstand im Land gegen die Regierung zu belegen.  

Die neue Aktionsgruppe der US-Regierung "Iran Action Group" wird von Brian Cook angeführt. Cook dementierte, dass der Zeitpunkt der Verkündung zur "Iran Action Group" etwas mit dem Putsch-Jubiläum zu tun habe. Es handle sich dabei um einen "reinen Zufall". Bei der Gruppe geht es um die Durchsetzung von zwölf Forderungen Mike Pompeos gegenüber dem Iran. 

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Der iranische Parlamentssprecher Ali Larijani sagte, der Coup sei die beste historische Lehre dazu, dass den Amerikanern nicht getraut werden könne: 

Wie können sie es wagen, über die Freiheit der iranischen Nation zu sprechen mit dem dunklen Coup vom 19. August und der Ernennung einer Marionette des totalitären Regimes. Amerikaner verhängen Sanktionen, aber behaupten, den Frieden, die Menschenrechte sowie globale und regionale Sicherheit zu schützen. 

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