Nahost

Netanjahu knickt ein: Gefangenenaustausch zwischen Hamas und Israel

Israel hat einem Deal mit der Hamas über den Austausch von Gefangenen zugestimmt. Der Deal sieht eine Feuerpause und die Freilassung von rund 50 Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge vor. Das Abkommen war ein Rückschlag für Netanjahu, der nach der Umzingelung der Stadt Gaza versucht hatte, eine Botschaft des militärischen Sieges Israels in Gaza an die Öffentlichkeit zu vermitteln.
Netanjahu knickt ein: Gefangenenaustausch zwischen Hamas und IsraelQuelle: AFP © Maya Alleruzzo

Das israelische Kabinett hat in der Nacht zum Mittwoch eine viertägige Feuerpause im Krieg gegen Gaza gebilligt. Der Deal sieht vor, dass die Hamas-Organisation etwa 50 der rund 240 Geiseln freilässt, die sie bei ihrer Angriffsoperation im Hinterland Israels am 7. Oktober in den Gazastreifen entführt hatte. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Nach Angaben des Sprechers der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) wird Israel in Kürze eine Liste der freizulassenden palästinensischen Gefangenen veröffentlichen. Die Waffenruhe ermöglicht zudem humanitäre Hilfe für den Gazastreifen.

Die Vereinbarung soll auch eine mögliche Verlängerung der Feuerpause vorsehen. Pro Tag müsste die Hamas dann jeweils zehn weitere Geiseln freilassen. Israel geht davon aus, dass so insgesamt 80 Geiseln freikommen könnten. Die ersten Geiseln könnten demnach am Donnerstag freigelassen werden. Die Freilassungen sollen in Gruppen von etwa zwölf Personen pro Tag erfolgen. 

Die Hamas hatte bereits mitgeteilt, dass sie der von den katarischen Vermittlern vorgelegten Vereinbarung ihre Zustimmung erteilt habe. Die Führung der militanten Palästinensergruppe gab auf ihrem offiziellen Telegramm-Kanal eine Erklärung ab, in der sie einen "Waffenstillstand von beiden Seiten" ankündigte. Sie fügte hinzu, dass Israel zugestimmt habe, die Militärflüge über dem südlichen Gazastreifen für die Dauer der Feuerpause auszusetzen und die Luftoperationen im nördlichen Teil der Enklave zu begrenzen. Die Gruppe teilte auch mit, dass 150 palästinensische Frauen und Kinder, die sich derzeit in israelischem Gewahrsam befinden, im Rahmen der Vereinbarung freigelassen würden. Die israelische Seite hat jedoch bislang keine konkrete Zahl bestätigte.

In manchen Berichten ist von einer zweiten Stufe des Gefangenenaustauschs die Rede, welche die Kriegsparteien anstreben: Demnach könnten etwa 30 weitere verschleppte Frauen und Kinder gegen weitere Häftlinge ausgetauscht werden. Dabei würde die Waffenruhe jeweils für zehn freigelassene Geiseln um einen Tag verlängert.

Der Deal war im Grunde ein Rückschlag für die israelische Armee und Netanjahu, die nach der Umzingelung der Stadt Gaza versucht hatten, eine Botschaft des militärischen Sieges Israels in Gaza sowie die Zerschlagung der Hamas-Strukturen an die Öffentlichkeit zu vermitteln. Dazu gehörten die Propagandabilder von der Einnahme des "von der Hamas kontrollierte Parlamentsgebäudes" in der Stadt Gaza durch israelische Truppen.

Etwa 30.000 Hamas-Kämpfer haben sich schon längst in Tunneln verschanzt, wo sie von Angriffen der israelischen Armee verschont geblieben sind und für die Straßenkämpfe einsatzbereit sind. Insgesamt soll das Netz laut Schätzungen etwa 1300 Tunnel mit einer Gesamtlänge von rund 500 Kilometern umfassen. Einige reichen demnach bis zu 70 Meter tief in die Erde. Es wird auch spekuliert, dass die Hamas durch die Tunnel auch militärischen Nachschub bekommt. Die israelische Armee hat sich bisher keinen Zugang zum Spinnennetz von Tunneln der Hamas in Gaza verschaffen können. Außer der wahllosen Bombardierung des Gaza und der Zerstörung der Infrastrukturen hat die IDF bisher keinen militärischen Erfolg verbuchen können. 

Mehr zum Thema - Bericht: Schwere israelische Verluste bei Versuch einer Bodenoffensive im Gazastreifen

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