Nahost

Versagen des Verteidigungsministeriums: Israels Soldaten fehlt es selbst an Unterwäsche und Socken

Wenn allerdings Russen für ihre Armee Spenden sammeln, dann ist das etwas ganz anderes. Aber es ist sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass bis vor Kurzem regelmäßig und ausnahmslos alle westlichen Medien und staatlichen Pressedienste Nachrichten über "Russlands rückständige Armee" und "Versäumnisse des russischen Verteidigungsministeriums" veröffentlichten.
Versagen des Verteidigungsministeriums: Israels Soldaten fehlt es selbst an Unterwäsche und SockenQuelle: AP © Ohad Zwigenberg

Von Kirill Strelnikow

Diese Art von Schlagzeilen zierten die Titelseiten der westlichen Medien bereits zu Beginn der militärischen Spezialoperation [in der Ukraine], als die ausländische Propaganda damit begann, die zahlreichen Sammelaktionen von humanitärer Hilfe zugunsten der Front durch einfache Bürger Russlands zu verspotten. Nun spiegeln diese Schlagzeilen ironischerweise die Situation wider, in der sich die israelische Armee, die IDF befindet, die als eine der stärksten, modernsten und am besten ausgerüsteten Armeen der Welt gilt (oder besser gesagt, bis zum 7. Oktober galt).

Heute platzt das israelische Internet förmlich aus allen Nähten mit endlosen Anzeigen, in denen um Spenden für die Armee gebeten wird – für die einfachsten Dinge bis hin zu Unterwäsche, Schuhen und Hygieneartikeln.

Organisiert werden die Sammelaktionen sowohl von Freiwilligenorganisationen als auch von staatlichen Stellen, Gemeinden und politischen Parteien. Man bittet darum, alles zu schicken - so viel wie möglich und am besten sofort: Unterhosen, Socken, Zahnbürsten, Ladegeräte für Mobiltelefone, Stirnlampen, Klapptische, Schlafsäcke, Handtücher, Wasserflaschen, Schutzwesten, Sportschuhe, Hausschuhe, Mützen, sonstige Kleidung, Wasser und Lebensmittel, Verbandsmaterial, Medikamente und vieles mehr.

Wie es aussieht, wurde bis jetzt (es sind erst ein paar Tage vergangen) noch kein Geld für Schutzwesten gesammelt, doch sickerte bereits die Information durch, dass Reservisten mit alten Schutzwesten und Helmen aus dem Libanonkrieg der 1980er Jahre ausgestattet werden. Gegenwärtig wird der Gazastreifen aus der Luft bombardiert, die massive Bodenoperation hat also noch nicht begonnen, und es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die umfangreiche Bedarfsliste der israelischen Armee nach Schutzwesten, Drohnen und allem anderen noch ergänzt wird. Dabei sollte auch nicht vergessen werden, dass einerseits die russischen Streitkräfte zu Beginn der Spezialoperation mit einer durch die NATO ausgebildeten, in Europa zahlenmäßig stärksten und am bestens bewaffneten ukrainischen Armee konfrontiert waren. Ganz im Gegensatz zu den Palästinensern, die sozusagen in Sandalen kämpfen und der "hochmodernen" israelischen Armee trotzdem schwere Verluste zufügen konnten.

In den sozialen Netzwerken kursiert ein amüsanter Dialog:

A: Den Mobilisierten fehlt es an Hosen und Lebensmitteln! Das sammeln nun Freiwillige!

B: Was kann man denn vom "System der Leibeigenschaft" in Russland überhaupt anderes erwarten? Das Land ist nicht einmal in der Lage, seine Armee zu versorgen.

A: Aber das ist in Israel so!

B: Es ist schwierig, auf Ereignisse dieser Größenordnung vorbereitet zu sein. Dabei muss nun einfach mal die Zivilgesellschaft helfen!

Interessanterweise bläst die westliche Propagandamaschine aus Gewohnheit immer weiter in dasselbe Horn: Der Pressedienst der IDF behauptete fröhlich , dass "es keine Probleme mit der Versorgung der Armee gibt", während andere Quellen zu diesem Thema verbreiten, bei der landesweiten Sammelaktion lebensnotwendiger Güter gehe es um "eine moralische Unterstützung und ein Ausdruck der Anteilnahme" und nichts weiter.

Wenn allerdings Russen für ihre Armee Spenden sammeln, dann ist das – wie Sie wissen – etwas ganz anderes. Den Wahnsinn aus dem ukrainischen Internet über freiwillige Sammelaktionen für die russischen Streitkräfte wollen wir nicht kommentieren, dort ist sowieso alles klar.

Aber es ist sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass bis vor Kurzem regelmäßig und ausnahmslos alle westlichen Medien und staatlichen Pressedienste Nachrichten über "Russlands rückständige Armee" und "Versäumnisse des russischen Verteidigungsministeriums" veröffentlichten. Hier sind nur einige Beispiele aus dem vergangenen Jahr:

  • Aus dem offiziellen Statement des britischen Verteidigungsministeriums: "Die russischen Behörden haben es immer wieder versäumt, die Soldaten in der Ukraine mit grundlegenden Dingen zu versorgen. (…) Das hat eindeutig zur Schwächung der Armee beigetragen."
  • BBC: "Viele russische Soldaten weigern sich, an die Front zurückzukehren, weil es ihnen an grundlegenden Dingen mangelt."
  • CNN: "Die Russen kaufen Schuhe und kugelsichere Westen für Soldaten, während der Kreml sich bemüht, die Probleme des Feldzugs zu lösen."
  • Fortune: " Rostige Waffen, fehlende Lebensmittel und dreckige Betten: Russische Soldaten beschreiben das düstere Bild in der zweitstärksten Armee der Welt."
  • Pulitzer Center: "Wie die Mütter – anstelle des Verteidigungsministeriums – die russische Armee mit dem Nötigsten versorgen."

Werden wohl dieselben Quellen in ähnlicher Weise über Israel schreiben? Sie wissen selbst die Antwort darauf.

Und die Moral dieser Geschichte ist einfach: Sie hassen uns und wollen uns vernichten, nur weil wir Russen sind – was bedeutet, dass sie alles tun werden, um uns moralisch zu brechen, um uns physisch zu brechen und um zu diesem Zweck unser Volk dazu zu bringen, sich dafür zu schämen, seiner Armee beizustehen. Allerdings werden wir unseren Feinden dieses Geschenk nicht machen. Wir werden unserer Armee jeden Tag noch mehr helfen – und wir werden stolz darauf sein, denn wir brauchen diesen Sieg – einen für alle. Und dafür sind wir bereit, jeden Preis zu zahlen.

Übersetzt aus dem Russischen, zuerst erschienen bei RT Russisch.

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