Nahost

Cyberattacke auf Verteidigungsministerium Israels: Interne Daten von IDF-Soldaten ins Netz gestellt

Das Verteidigungsministerium Israels ist zum Ziel eines Hackerangriffs geworden. Iranische Hacker veröffentlichten am Dienstag Dateien, die mutmaßlich vertrauliche Informationen über Hunderte von IDF-Soldaten enthalten. Auch in Iran gab es diese Woche aufgrund einer groß angelegten Cyberattacke massive Probleme beim Benzinverkauf.
Cyberattacke auf Verteidigungsministerium Israels: Interne Daten von IDF-Soldaten ins Netz gestelltQuelle: Reuters © Kacper Pempel

Iranische Hacker hätten am Dienstag vertrauliche Dateien an die Öffentlichkeit durchgestochen, die mutmaßlich interne Daten über Hunderte von Soldaten der Israelischen Armee (IDF) enthalten. Das berichtet die israelische Nachrichtwebseite Ynet

Eine Hackergruppe namens "Moses Staff" gab kürzlich in ihrem Untergrund-Blog bekannt, einen erfolgreichen Hackerangriff gegen den Verteidigungsminister Benny Gantz und das Verteidigungsministerium Israels durchgeführt zu haben. Moses Staff stellte dabei vertrauliche Dokumente ins Netz, die sie mutmaßlich von den Servern des Ministeriums erbeutet hatte.

"Wir haben euch viele Jahre lang beobachtet, in jedem Moment und bei jedem Schritt. Alle eure Entscheidungen und Aussagen werden von uns überwacht", hieß es in der Moses Staff-Erklärung. 

Der Blog von Moses Staff behauptet, die Gruppe habe über 165 Server und 254 Webseiten gehackt und über 11 Terabyte an Daten zusammengestellt. Darunter Informationen über Israels Post, das Verteidigungsministerium, Dateien im Zusammenhang mit Verteidigungsminister Benny Gantz sowie den Firmen Electron Csillag und Epsilor. Das berichtete die israelische Zeitung JPost

Moses Staff teilte mit, Zugang zu geheimen Dokumenten zu haben, darunter vertrauliche Nachrichten und Einsatzpläne. Einige Akten sollen Details zu Reservesoldaten und Militäreinheiten der IDF enthalten, einschließlich Namen, Dienstgraden, militärischen Rollen und ihrer Korrespondenz mit ihren Einheiten, die erklären sollen, warum sie nicht zum Dienst erscheinen konnten. "Wir werden diese internen Informationen öffentlich machen, um die ganze Welt über die Verbrechen der israelischen Funktionäre zu unterrichten", warnte die Gruppe.

Die durchgesickerten Dateien enthalten zudem Einzelheiten über den Einsatz einer IDF-Kampfbrigade, einschließlich Stellenbeschreibungen, eine vollständige Liste der Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Wohnadressen von Mitgliedern der Brigade.

Die Tatsache, dass auch der israelische Verteidigungsminister Gantz von der Cyberattacke betroffen sein könnte, dürfte in bestimmten Kreisen für gewisses Unbehagen sorgen. Einige Fotos von Verteidigungsminister Benny Gantz wurden von der Gruppe bereits am Montag gepostet, zusammen mit der Drohung, dass er von den Hackern überwacht werde, so Ynet

Die Nationale Cybersicherheitsbehörde (NCSA) erklärte als Reaktion auf die Lecks, sie habe wiederholt davor gewarnt, dass Hacker eine Schwachstelle des Exchange-E-Mail-Dienstes ausnutzen könnten, um israelische Organisationen anzugreifen.

Diese Cyberattacke ist die jüngste in einer langen Reihe von Hackerangriffen auf Israel in den letzten Jahren. Cybereason deckte Anfang Oktober 2021 eine hochgradig zielgerichtete Cyber-Spionagekampagne namens MalKamak auf, die eine Cyber-Spionage-Operation gegen globale Luft-, Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen durchführte. Die Hackergruppe MalKamak agierte im Auftrag der iranischen Geheimdienste. Die Gruppe erbeutete sensible Informationen von Zielen in ganz Israel und im Nahen Osten sowie in den USA. Die Bedrohung durch MalKamak ist laut JPost immer noch aktuell.

Eine Reihe von Cyberangriffen hat auch in den letzten zwei Jahren israelische Unternehmen und Institutionen heimgesucht, darunter Israel Aerospace Industries, die Versicherungsgesellschaft Shirbit und das Softwareunternehmen Amital.

In Iran gab es diese Woche aufgrund einer groß angelegten Cyberattacke massive Probleme beim Benzinverkauf. Am Dienstag funktionierte die Subventionskarte überall im Land für ein paar Stunde nicht mehr. Mit dieser Karten können die meisten Iraner für gewöhnlich bestimmte Mengen Benzin zu einem günstigen Preis kaufen. In den sozialen Medien wurde über einen Cyberangriff Israels auf das Bezahlsystem an iranischen Tankstellen spekuliert.

Iran und Israel befinden sich unter anderem in einem Cyberkrieg, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr zuspitzte. Nachdem die USA und Israel 2007 mit dem hochkomplexen Schädling Stuxnet die iranische Nuklearindustrie teilweise sabotiert hatten, steckte Iran viel Energie in die eigenen Fähigkeiten des digitalen Angriffs.

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