Fall Ron Arad: Israel warnt seine Botschaften weltweit vor möglichen "Bedrohungen" durch Iran
Israel hat seine diplomatischen Vertretungen auf der ganzen Welt vor einer möglichen "Terrorgefahr" durch Iran gewarnt, hieß es in einem Fernsehbericht am Mittwoch nach der Festnahme eines aserbaidschanischen Staatsbürgers wegen eines möglichen Anschlags auf einen oder mehrere israelische Geschäftsleute in Zypern. Das berichtete die Times of Israel.
Berichten zufolge sollen israelische Geschäftsleute von einem mutmaßlichen Attentäter in Zypern ins Visier genommen sein. Dieser soll rechtzeitig von der Polizei gefasst worden sein, wodurch ein Anschlag verhindert werden konnte. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 38-jährigen Mann aus Aserbaidschan, der auch einen russischen Pass besitzt. Er wurde in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia festgenommen, als er einen Grenzübergang vom türkisch beherrschten Nordteil passieren wollte.
Der israelische Premierminister Naftali Bennett erklärte am Montag, dass Anschläge auf Israelis vereitelt worden seien. "Der "Terrorakt" gegen in Zypern lebende israelische Geschäftsleute sei von Iran arrangiert gewesen, behauptete er laut Mitteilung seines Büros, ohne dabei auf Details einzugehen. In den sozialen Medien machten Meldungen die Runde, wonach der israelische Milliardär Teddy Sagi Ziel des möglichen Anschlags gewesen sei. Sagi ist Gründer von Playtech, einem Softwareanbieter für Casino-Spiele. Die Firma des israelischen Geschäftsmanns hatte den Vorfall als "iranischen Terror" bezeichnet. Wie israelische Medien berichten, habe der Milliardär die Insel unverzüglich verlassen.
Israel still points to Iran behind plot in Cyprus - Israeli businessman Teddy Sagi says it was "business as usual" and that Cypriot police never told him to leave, Israel points to terrorist plot, all possible scenarios still under investigationhttps://t.co/cDtyHxvb8kpic.twitter.com/SGT8SKhfDf
— Kathimerini Cyprus English Edition (@knews_cy) October 5, 2021
Die iranische Botschaft in Zypern hat laut Al Jazeera die Anschuldigungen Tel Avivs zurückgewiesen. "Dieses Regime erhebt unentwegt solche grundlosen Anschuldigungen gegen die Islamische Republik Iran."
Inzwischen hat Israel öffentlich gemacht, dass es eine Operation gestartet hat, um neue Informationen über das Schicksal des seit 35 Jahren im Libanon vermissten Flugnavigators Ron Arad zu sammeln. In diesem Zusammenhang soll ein iranischer General angeblich vom israelischen Geheimdienst Mossad bei einer Aufklärungsmission in Syrien entführt worden sein, berichtet die Jerusalem Post unter Berufung auf die arabischsprachige Nachrichtenseite Rai al-Youm. Demnach soll der iranische General angeblich in ein afrikanisches Land gebracht worden sein, wo er verhört und dann wieder freigelassen worden sei. Im Bericht heißt es, dass die "iranische Operation" in Zypern, die auf Israelis abzielen sollte, mutmaßlich als "Vergeltung für die Mossad-Entführungsoperation" geplant worden sei. Die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung von Rai al-Youm ist allerdings fragwürdig.
Am 16. Oktober 1986 stürzte Arad während eines Luftangriffs auf Stellungen der PLO an Bord eines israelischen Kampfflugzeugs nahe der libanesischen Stadt Sidon ab. Eine zu früh explodierende Bombe beschädigte das eigene Flugzeug und machte seinen Ausstieg mit dem Schleudersitz erforderlich. Der Pilot Jischai Aviram konnte sich in Sicherheit bringen. Arad hingegen wurde Berichten zufolge von der schiitischen Amal-Miliz gefangen genommen. Es wird zudem behauptet, dass er später an die iranischen Streitkräfte übergeben worden sei.
Israels Premier Bennett enthüllte die Aktion am Montag in einer Rede vor der Knesset. Trotz der Ankündigung, so die JPost am Dienstag, gab es keine weiteren Auskünfte über das Schicksal des lange totgeglaubten israelischen Navigators. In der Vergangenheit hat es schon viele Versuche gegeben, das Schicksal Arads zu klären, etwa durch die Gefangennahme von Hisbollah-Funktionären oder das Angebot von Lösegeldern in Höhe von zehn Millionen Dollar.
In israelischen Medien wurde spekuliert, ob die mutmaßliche Operation gegen die israelischen Geschäftsleute in Zypern eine Vergeltungsmaßnahme für die Ermordung des iranischen Atomphysikers Mohsen Fachrisadeh im November 2020 durch den Mossad gewesen sei.
Iran schwor zuvor Rache für die Ermordung Fachrisadehs sowie für den ermordeten Generalmajor Qassem Soleimani. Das Land gab mehrfach bekannt, dass es dabei ausschließlich jene Akteure ins Visier nehmen wolle, die direkt in die Anschläge gegen iranische Bürger involviert waren.
Die Eskalationsspirale zwischen Iran und Israel wurde durch die Ermordung Soleimanis im Januar 2020 angeheizt, der auf Befehl des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump unter Einsatz einer Drohne vom US-Militär im Irak ermordet worden war. Die Iranische Revolutionsgarde sieht die Raketenangriffe auf US-Stützpunkte kurz nach dem Tod Soleimanis aber nicht als Vergeltungsschlag Irans. Insofern sind die US-Geheimdienste und der Mossad besonders sensibilisiert, was die Frage einer möglichen Vergeltung durch Iran angeht.
Bei einer Operation in Erbil sollen Ende Juni laut The Cradle ein hochrangiger US- und ein israelischer Kommandant als Vergeltung für die Ermordung von Soleimani getötet worden sein. Nach der offiziellen Darstellung kamen beide Offiziere bei nicht im Zusammenhang mit einer möglichen Kampfhandlung stehenden Vorfällen ums Leben.
Israels Regierungschef Bennett warnte kürzlich erneut vor dem iranischen Atomprogramm und schloss nicht aus, unabhängig gegen Iran vorzugehen. Eine mögliche israelische Attacke auf Irans Atomanlagen würde laut Haaretz einen totalen Krieg im Nahen Osten auslösen. Der Befehlshaber der iranischen Armee, Generalmajor Abdolrahim Mousavi, sagte angesichts von Angriffsdrohungen seitens Israels kürzlich, dass die israelische Führung womöglich aus Todesangst Selbstmord begehen könnte.
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