Asien

Taliban verbieten Opiumanbau

Der islamistischen Miliz, die im letzten Jahr nach 20-jährigem Widerstand erneut die Macht in Afghanistan ergriff, wurde oft vorgeworfen, ihren Kampf mit dem Erlös aus dem Opiumhandel zu finanzieren.
Taliban verbieten OpiumanbauQuelle: www.globallookpress.com © Sanaullah Seiam/XinHua

Der oberste Taliban-Führer Mullah Hibatullah Achundsada hat den Anbau von Opium, das bei der Herstellung von Morphium und Heroin verwendet wird, in einem am Sonntag veröffentlichten Dekret verboten. Damit löste er sein Versprechen ein, das Rauschgift zu verbieten, das er nach der Machtübernahme im vergangenen Jahr gegeben hatte. Schätzungen zufolge entfielen im Jahr 2021 90 Prozent des weltweiten Opiumhandels auf Afghanistan.

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Der stellvertretende Sprecher der Taliban Inamullah Samangani twitterte am Sonntag über den Beschluss:

"Wenn jemand gegen das Dekret verstößt, wird die Ernte sofort vernichtet, und derjenige (…) wird gemäß der Scharia behandelt."

Darüber hinaus verbot die in Afghanistan regierende islamistische Gruppe auch den Konsum, den Transport, den Verkauf, die Ausfuhr und die Einfuhr aller Arten von Drogen und Alkohol.

Die Taliban rechneten mit hartem Widerstand innerhalb der Gruppe gegen das Verbot und berichteten, dass die Zahl der Bauern, die Mohn anbauten, in den vergangenen Monaten gestiegen sei, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Kreisen der militanten Gruppe erfuhr.

Am Sonntag sammelten afghanische Bauern in der südlichen Provinz Helmand, dem politischen Kernland der Taliban, ihre erste Opiumernte der Saison ein. Nach Angaben eines anonymen Landwirts in der Provinz, der mit Reuters sprach, stiegen die Mohnpreise angesichts von Gerüchten über ein Verbot um mehr als das Doppelte an.

Es wird erwartet, dass die Unterdrückung des Mohnanbaus die Bauern treffen wird. Im vergangenen August hatten die Taliban um "internationale Hilfe" gebeten, damit die afghanischen Bauern andere Nutzpflanzen anbauen können, um den in Afghanistan blühenden Mohnanbau zu ersetzen. Die Vereinten Nationen forderten daraufhin Maßnahmen zur Umsetzung der Zusagen.

Als die Taliban nach der Eroberung der Hauptstadt Kabul im vergangenen Jahr an die Macht zurückgekehrt waren, hatten sie angekündigt, dass ihre Regierung zu ihrer Null-Toleranz-Politik gegenüber Drogen zurückkehren werde. Die militante Gruppe hatte Afghanistan zwischen 1996 und 2001 regiert, bis sie im Zuge einer von den USA angeführten Invasion des Landes gestürzt wurde.

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90 Prozent des weltweit produzierten Opiums und Heroins kamen im vergangenen Jahr aus Afghanistan. Die Produktion und der Export konzentrieren sich auf die von den Taliban kontrollierten Gebiete. Es wird angenommen, dass die militante Gruppe den Anbau von Opium während ihres 20-jährigen Aufstands besteuerte, um damit ihren Kampf zu finanzieren.

Der stellvertretende Ministerpräsident der Taliban Abdul Salam Hanafi wehrte sich jedoch gegen die Behauptung, die Taliban hätten den Mohnanbau gefördert. Am Sonntag erklärte er:

"Wie kommt es, dass die Droge in die ganze Welt exportiert wurde, als sie (die US-geführten Streitkräfte) die volle Kontrolle über Afghanistan hatten?"

UN-Beamte berichteten, dass die Taliban zwischen 2018 und 2019 Schätzungen zufolge mehr als 400 Millionen Dollar mit der Droge verdienten. Die mit Opium bepflanzte Fläche erreichte im Jahr 2017 ein Rekordhoch und lag in den letzten vier Jahren im Durchschnitt bei rund 250.000 Hektar, was etwa dem Vierfachen des Niveaus von Mitte der 1990er-Jahre entspricht, wie aus UN-Zahlen hervorgeht.

Die Vereinten Nationen erwarten, dass ein weiteres asiatisches Land seinen Mohnanbau ausweiten wird, nämlich Myanmar, das in den 1980er-Jahren der größte Heroinproduzent der Welt gewesen war, bevor das kostengünstigere Afghanistan die Führung übernahm.

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