Chile: Zwei Polizeiwagen quetschen Protestler ein – Polizei stuft Vorfall als Verkehrsunfall ein
Die brutale Szene, als ein Polizeiwagen den 20-jährigen Óscar Pérez anfuhr und gegen einen anderen Polizeiwagen quetschte, wurde unter anderem vom TV-Sender Mega live übertragen. Der junge Mann wurde mit einer vierfachen Beckenfraktur ins Krankenhaus eingeliefert. Trotz der schweren Verletzung ist sein Leben außer Gefahr.
The notoriously violent police in Chile's brutal right-wing Pinochet-style regime (which is of course strongly backed by the US) just crushed a protester in between two armored vehicles.Warning, this video is terrifying:pic.twitter.com/9fuU6Ikgq1
— Ben Norton (@BenjaminNorton) December 21, 2019
Die Behörden von Santiago hatten die Kundgebung auf dem Baquedano-Platz nicht genehmigt und angekündigt, dass 1.000 Sicherheitskräfte den Ort sicherstellen würden, um die geplante Protestdemo zu verhindern. Am Freitag ging die Polizei dann mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Protestler vor.
Y como dice....🎼🎶La culpa no era de el, ni como tiraba piedras ni como vestía!El que se cruzó eres tú... 🎼🎶🎶Video desde otro punto de vista, para tener un mayor contexto!...#ChileQuierePaz#Chile#MarchaPacificapic.twitter.com/FZdtlo2fF9
— Jorge Arancibia (@eljorgearanci) December 21, 2019
Die Polizei nannte den Vorfall auf dem Baquedano-Platz einen "Verkehrsunfall". Der Gefreite Mauricio Carrillo Castillo, der den Protestler angefahren hatte, sagte aus, er habe weder das Opfer noch den anderen Polizeiwagen gesehen. Es wurde eine Ermittlung eingeleitet. Der für den westlichen Stadtteil zuständige General Enrique Monrás wies seinerseits darauf hin, dass sich der Vorfall ereignet hatte, als ungefähr 1.500 Menschen die öffentliche Ordnung "schwer" verletzt hätten, indem sie Steine, Molotowcocktails und mit Farbe befüllte Flaschen auf die Polizeikräfte geworfen hätten.
#Chile 🇨🇱Preocupa a @ONU_Derechos el caso del joven atropellado por un carro policial ayer en Santiago.Hechos recientes evidencian que casos de personas heridas en el marco de manifestaciones continúan ocurriendo.ℹ https://t.co/128MWWYYIQ#StandUp4HumanRightspic.twitter.com/92DIfchw5x
— ONU Derechos Humanos - América del Sur (@ONU_derechos) December 21, 2019
Das südamerikanische Büro des Hohen UN-Kommissars für Menschenrechte zeigte sich wegen des Vorfalls vom Freitag besorgt und rief die chilenischen Behörden auf, den Bürgern das Recht auf friedliche Versammlungen ohne Einschränkungen, Vorbehalte und Risiken für ihre Gesundheit zu garantieren. Außerdem forderte die Organisation die Landesführung auf, Fälle der Gewalt und Verstöße gegen die Menschenrechte komplett, unabhängig und unparteiisch zu untersuchen. Die Schuldigen sollten zur Rechenschaft gezogen werden.
Proteste in Santiago: Unruhen, Gewalt und Plünderungen Mehr dazu: https://t.co/q9a4nElkxYpic.twitter.com/D6Y7lRq1Fo
— RT Deutsch (@RT_Deutsch) October 22, 2019
In der Zeitspanne vom 17. Oktober bis zum 20. Dezember 2019 hatte das Nationale Institut für Menschenrechte Chiles (INDH) 3.557 Verletzte bei den Protesten in dem südamerikanischen Land registriert. In 2.040 Fällen handelte es sich um Schussverletzungen. 359 Menschen wurden am Augapfel verletzt, 23 von ihnen verloren mindestens ein Auge. Die Organisation reichte im Zusammenhang mit den Antiregierungsprotesten 833 Gerichtsbeschwerden gegen die Polizei ein, darunter wegen Tötung, Verletzungen, Folter und sexueller Gewalt.
🔴 [Última actualización] Cifras recopiladas directamente por el INDH en observaciones a manifestaciones, comisarías y centros hospitalarios, desde el jueves 17 de octubre hasta el viernes 20 de diciembre de 2019. Sigue el timeline de las cifras INDH aquí https://t.co/7ZQeyfv41Bpic.twitter.com/ZVtQlxPprI
— INDH Chile (@inddhh) December 20, 2019
Die Kundgebungen hatten Mitte Oktober als Studentenprotest gegen die Anhebung der U-Bahn-Fahrpreise begonnen. Sie weiteten sich aber rasch aus. Weiter forderten die Protestler einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem.
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