Lateinamerika

Nach Flugzeugabsturz mit fünf Toten: Brasilien trauert um Sängerin Marília Mendonça

Mit lediglich 26 Jahren ist die brasilianische Sängerin Marília Mendonça auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bei einem Flugzeugabsturz gestorben. Brasilien trauert um die Grammy-Gewinnerin, deren Lieder im Sertanejo-Stil nicht nur bei den Frauen beliebt sind.
Nach Flugzeugabsturz mit fünf Toten: Brasilien trauert um Sängerin Marília MendonçaQuelle: Reuters © WASHINGTON ALVES

Die brasilianische Sängerin Marília Mendonça ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Tragödie ereignete sich am 5. November in der Nähe von Caratinga im Bundesstaat Minas Gerais. An Bord des Kleinflugzeuges befanden sich neben der Starmusikerin und zwei Piloten Mendonças Produzent Henrique Ribeiro sowie ihr Onkel und Berater Abicieli Silveira Dias Filho. Alle Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben.

Zur Absturzursache gab es zunächst keine Angaben. Das Flugzeug der Grammy-Gewinnerin sei in eine Hochspannungsleitung geflogen, berichteten das brasilianische Nachrichtenportal G1 und die Zeitung Folha de S. Paulo. Bei der verunglückten Maschine handelte es sich um eine zweimotorige King Air des US-Flugzeugherstellers Beech Aircraft.

Kurz vor der Tragödie hatte Mendonça in ihren sozialen Netzwerken ein kurzes Video veröffentlicht, um ein Konzert-Wochenende in Minas Gerais anzukündigen. Mit einem Gitarrenkoffer in der Hand ging sie zu einem Flugzeug, stocherte an Bord in einem Gericht herum und biss zuletzt in einen Apfel.

Der Tod der am 22. Juli 1995 geborenen Sertanejo-Musikerin löste landesweite Bestürzung und Trauer bis hinauf ins Präsidialamt aus. Am Freitagabend schrieb Staatschef Jair Bolsonaro auf Twitter:

"Das ganze Land ist schockiert über den Tod einer der größten Künstlerinnen ihrer Generation. Das Gefühl ist, dass wir jemanden verloren haben, der uns sehr nahestand, denn Marília war durch ihre Lieder immer in unserem Leben präsent."

Der brasilianische Fußballstar Neymar, der als Freund Mendonças galt, twitterte, er weigere sich, es zu glauben. Auch Musikgrößen wie Caetano Veloso und Gal Costa verabschiedeten sich auf Twitter liebevoll von ihr.

Mendonça gehörte zu den bekanntesten und beliebtesten Sängerinnen Brasiliens. Auf Instagram hatte sie 40 Millionen Follower, im Jahr 2019 gewann sie mit dem Album "Em Todos os Cantos" den Latin Grammy. In den Jahren 2017 und 2021 war sie nominiert. Die Sängerin eroberte Brasilien mit intensiven und romantischen Texten und Melodien. Sie revolutionierte den Sertanejo, eine Art brasilianische Country-Musik, international bekannt durch den Song "Ai Se Eu Te Pego" von Michel Telo. Das Genre war lange fast nur von Männern geprägt. Mendonça verstärkte den weiblichen Tonfall und sang auch über feministische Themen. Einige Musikkritiker tauften daher ihren Stil auf Feminejo.

Hits wie "Infiel" mit der wütenden Klage über den untreuen Ehemann ihrer Tante machten Mendonça zur "Rainha da Sofrência", der Königin des Leidens. Die Songs kamen aber nicht nur bei vielen Frauen gut an. Mendonça war in Streamingdiensten wie Spotify eine der am meisten gehörten Künstlerinnen in Brasilien.

Zur öffentlichen Trauerfeier in der Goiânia-Arena erwartete der Gouverneur von Mendonças Heimatbundesstaat Goiás, Ronaldo Caiado, am Samstag 100.000 Menschen. Die Sängerin hinterlässt einen Sohn, der im Dezember zwei Jahre alt wird.

Mehr zum Thema - Neues aus Loch Ness: Künstliche Intelligenz "komponierte" Beethovens Zehnte – im Auftrag der Telekom

(rt/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.