Lateinamerika

Tausende Brasilianer fordern Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Bolsonaro

Brasilien gehört bislang zu den Brennpunkten der COVID-19-Pandemie in Südamerika. Das Krisenmanagement von Präsident Jair Bolsonaro wird im Land scharf kritisiert. Aufrufe nach seiner Amtsenthebung werden immer lauter. Die Pandemie ist aber nicht der einzige Auslöser.
Tausende Brasilianer fordern Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident BolsonaroQuelle: Reuters © ADRIANO MACHADO

Am Samstag fanden in mehreren brasilianischen Städten gleichzeitig erneut massenhafte Protestdemonstrationen sowohl gegen das Krisenmanagement der Regierung während der COVID-19-Pandemie als auch wegen der jüngsten Korruptionsskandale im Land statt. Tausende Menschen forderten ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Jair Bolsonaro. Zu den Kundgebungen hatten Gewerkschaften, politische Parteien und soziale Bewegungen aufgerufen.

Wie bei den vorigen Anlässen, verliefen die meisten der über 400 Straßenmärsche friedlich. In São Paulo blockierten einige Demonstranten aus Protest Autostraßen. Außerdem wurde dort eine Statue angezündet. 

Zu den Hauptforderungen der Demonstranten zählten die Amtsenthebung von Bolsonaro, Corona-Hilfen für die ärmsten Teile der Bevölkerung und mehr Geld für Bildung und im Gesundheitswesen. Protestiert wurde auch gegen die Korruption und gegen die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und Unternehmen im größten Land Südamerikas. Auf Transparenten war zu lesen: "Bolsonaro – korrupter Völkermörder. Amtsenthebung jetzt!" und "Wir wollen Impfungen, er Schmiergeld. Weg mit Bolsonaro."

Die Protestierenden, die größtenteils Mund- und Nasenschutz trugen, forderten auch mehr Tempo in der Impfkampagne. Die Menschen verlangten zudem größere Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger und die Umweltzerstörung sowie für das Achten der Rechte indigener Völker. Zu Protesten kam es in mindestens 13 Provinzhauptstädten, darunter Rio de Janeiro, Recife und Salvador.

Präsident Bolsonaro hatte die Pandemie anfangs verharmlost. Seine Regierung stemmte sich mit Verweis auf die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen gegen harte Ausgangsbeschränkungen. Zuletzt zog der Präsident den Sinn von Impfungen in Zweifel. In den letzten Monaten ließ seine Beliebtheit immer stärker nach.

Brasilien gehört zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern der Welt. Bislang wurden von den Behörden fast 20 Millionen positive Corona-Befunde gezählt. Jeden Tag kommen im Durchschnitt etwa 50.000 neue Fälle hinzu. Insgesamt werden fast 550.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gezählt. Vollständig geimpft sind bislang ungefähr 17 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Etwa 40 Prozent der erwachsenen Brasilianer haben eine erste Impfdosis bekommen.

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(rt/dpa)

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