USA denken laut über Dreiteilung nach - "Wir können keinen einheitlichen Irak mehr erzwingen"

Zwölf Jahre, nachdem der Einmarsch der US-Truppen im Irak ein zuvor weitgehend stabiles Land in Chaos und Bürgerkrieg gestürzt hatte und die USA über Jahre hinweg vergeblich alles daran gesetzt hatten, Akzeptanz für eine Einheitsregierung zu schaffen, scheint man sich im Pentagon zunehmend damit abzufinden, dass eine Aufrechterhaltung des irakischen Staatsverbandes immer unwahrscheinlicher wird. Die Idee, den Irak in drei separate Staaten aufzuspalten, gewinnt aus diesem Grund immer mehr Anhänger.
USA denken laut über Dreiteilung nach - "Wir können keinen einheitlichen Irak mehr erzwingen"

"Der Irak ist zerfallen", erklärte der im für Armeefragen zuständigen Komitee des Repräsentantenhauses tätige Abgeordnete Adam Smith (Washington) während eines Hearings am Mittwoch. "Man kann mit ziemlich starken Argumenten behaupten, dass es den Irak als solchen nicht mehr gibt."

Mit dieser Einschätzung schließt sich Smith einer Reihe von Offiziellen an – darunter auch Verteidigungsminister Ash Carter -, die immer mehr zu der Erkenntnis gelangen, dass es auf Dauer gesehen ein illusorisches Unterfangen sein könnte, den in zahlreiche einander oft feindselig gegenüberstehende Konfessionen gespaltenen Irak unter einer einzigen, inklusiven Regierung zu vereinen.

Während der neu gewählte Premierminister Haider al-Abadi mit dem Versprechen angetreten war, das Land zu einen, gehen zahlreiche Beobachter davon aus, dass nicht wenige der übrigen Regierungsoffiziellen ungleich weniger an diesem Ziel interessiert sind. Al-Abadis von Schiiten geführte Zentralregierung scheint nicht durchgehend Entschlossenheit zu zeigen, Vertreter der sunnitischen Minderheit im inneren Kreis der Macht willkommen zu heißen – und das Misstrauen gegenüber der Zentralregierung unter Sunniten war von Beginn an außerordentlich hoch. Vielfach wird ihr vorgeworfen, sunnitische Communities nicht in ausreichender Weise vor dem Terror des selbst ernannten "Islamischen Staates" bewahrt zu haben.

Smith fragte zudem:

"Wie können wir den Sunniten so etwas wie eine lebenswerte Zukunft in Aussicht stellen, wenn sie tatsächlich keine Unterstützung durch Bagdad haben?"
Dazu komme die Problematik der kurdischen Bevölkerung im Nordirak, die sich selbst noch zu Zeiten Saddam Hussein vom Rest des Landes immer stärker distanziert hatte. Es laufe in Summe darauf hinaus, dass der Irak als Nation in drei Regionen zerfallen wird, die unabhängig von Kurden, Schiiten und Sunniten geführt werden.

Verteidigungsminister Carter stieß in dasselbe Horn:

"Was geschieht, wenn sich ein multikonfessioneller Irak nicht schaffen lässt? Wenn die Regierung ihre Versprechen nicht erfüllen kann, werden wir immer noch versuchen, Bodeneinheiten in die Lage zu versetzen, den Auftrag zu erfüllen, sofern sie mit uns zusammenarbeiten wollen, um Stabilität im Irak zu erhalten, aber es wird keinen Einheitsstaat Irak geben."
Obwohl die USA den Irak eigentlich schon längst verlassen haben, hat Washington die US-Militärkräfte vor Ort massiv verstärkt. Über die letzten zehn Monate hinweg hat das Pentagon zusätzliche 3000 Bodentruppen zurück in den Irak geschickt, obwohl Präsident Barack Obama ein Ende der Kriege auf fremdem Boden und "No Boots On The Ground" gelobt hatte. Die nun im Irak befindlichen Truppen sollen lediglich eine beratende Funktion ausüben.

Die New York Times berichtet in diesem Zusammenhang, dass die US-Einheiten vor Ort versuchen würden, sunnitische Stämme einzubinden, um bei den Stabilisierungsbemühungen zu helfen. "Die Sunniten wollen Teil des Kampfes sein", erklärte ein Offizieller gegenüber der NYT unter der Bedingung, anonym zu bleiben. "Was wir machen, wird sie stärken, und sie werden mehr Rekruten und Einheiten für den Kampf gegen ISIS gewinnen."

Dennoch mahnt Smith vor zu großem Optimismus:

"Wir könnten 200 000 US-Soldaten dort hinschicken und es würde das Problem nicht lösen."
Weiter erklärte er:
"Ich hoffe ehrlich, dass wir unsere Lektion gelernt haben und uns nicht tiefer und noch tiefer dort hineinziehen lassen und dass es noch mehr an Menschenleben kostet, während das Problem selbst immer größer wird."
Derzeit geben die USA täglich etwa neun Millionen US-Dollar für Militärschläge gegen den IS aus. Die Abgeordnete der Demokraten, Tulsi Gabbard (Hawaii), weist darauf hin, dass alle Experten, die eine Soldatenuniform tragen und den Nahen Osten lange Zeit studiert hatten, davon ausgehen, dass man es im Irak tatsächlich mit drei unterschiedlichen Regionen zu tun habe.

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