Wirtschaft

Deutsche Reisebüros leiden unter den Krim-Sanktionen – Axel Springer profitiert von ihnen

Wegen der Sanktionen gegen die Krim ist es deutschen Reisebüros verboten, Reisen dorthin zu verkaufen. Auf Reiseportalen wie opodo.de oder idealo.de lassen sich aber Flüge und Unterkünfte buchen. Ein Profiteur dieser Situation ist die Axel Springer AG.
Deutsche Reisebüros leiden unter den Krim-Sanktionen – Axel Springer profitiert von ihnenQuelle: www.globallookpress.com

Durch eine Verordnung des Europäischen Rates von 2014 ist es in der EU tätigen Reiseunternehmen verboten, Dienstleistungen in Zusammenhang mit Tourismus und Verkehr auf der Krim zu erbringen. Deutsche Reisebüros dürfen deshalb keine Flüge auf die Krim verkaufen, bei Zuwiderhandlung drohen ihnen drastische Strafen.

Für Eduard Klein, Mitinhaber des Leipziger Reisebüros Paneurasia Deutschland, ist das ein Problem. Die meisten Deutschen buchten ihre Reisen immer noch im Reisebüro. Reisen auf die Krim dürfe ihr Reisebüro aber nicht anbieten:

Falls wir Reisen auf die Krim anbieten würden, würden mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren belegt oder müssten eine Geldstrafe bezahlen von bis zu 500.000 Euro. Das kann sich natürlich ein kleines Reisebüro nicht leisten. Und darauf sind die Sanktionen auch abgezielt, dass man gerade dem mittelständischen Reisebürogeschäft verbietet, Krimreisen anzubieten.

Außerdem, so Klein weiter, hätte jeder Reiseanbieter, der mit der Krim zusammenarbeiten wollte, das Problem der Bezahlung, weil die Sanktionen auch die Abtrennung der Halbinsel Krim von den globalen Bezahlsystemen beinhalteten. Dies führe dazu, dass man touristische Leistungen, die man in Deutschland für die Krim erwerben würde, nicht direkt bezahlen könne.

Die Sanktionen gelten für jedes Reiseunternehmen, das auf dem Gebiet der EU tätig ist. Nicht betroffen sind offenbar die großen Vermittlungsportale wie opodo.de und flug.idealo.de, auf deren Seiten man problemlos Flüge in die und Übernachtungen auf der Krim erwerben kann.

Im Impressum von flug.idealo.de heißt es:

Flug.idealo.de ist kein Shop, sondern ausschließlich ein Preisvergleich. Das heißt, Sie können bei uns keine Leistungen oder Produkte bestellen. 

Da diese Portale offenbar nicht von den Krim-Sanktionen betroffen sind oder sie umgehen, indem Touristen zu Geschäftsreisenden umdeklariert werden, ergibt sich die ungewöhnliche Situation, dass die Flug- und Buchungsportale von den Sanktionen profitieren, weil ihnen ein guter Teil des Geschäfts zufließt, das Reisebüros nicht mehr erbringen dürfen.

Besonders pikant ist dies im Fall der Firma Idealo Internet GmbH, die zu 74,9 Prozent der Axel Springer AG gehört. Deren publizistische Ausleger Bild und Die Welt berichten regelmäßig mit viel Abscheu und Empörung über die Krim und die angebliche "russische Annexion" im Jahr 2014. Dass Springer dennoch mit der Vermittlung von Flügen in das "russische Besatzungsgebiet" Geld verdient, spricht für den Pragmatismus und die Doppelmoral des Konzerns.

Konstantin Ermisch, der zweite Inhaber des Paneurasia-Reisebüros, empfiehlt trotzdem jedem, die Krim zu besuchen. Die Reisefreiheit der EU-Bürger sei durch die Sanktionen nicht direkt eingeschränkt. Und die Menschen auf der Krim seien für jeden Dialog offen und "hoffen - je schneller, desto besser -, als Teil Russlands anerkannt zu werden, auch von der Europäischen Gesellschaft".

Mehr zum Thema - Die Krim – Ein Reisebericht

Den Reisebüros wird dieses Geschäft bis auf Weiteres entgehen. Auch Paneurasia in Leipzig erreichten regelmäßig Anfragen zu Reisen auf die Krim, "aber wir müssen sie ständig abweisen", so Inhaber Ermisch gegenüber RT Deutsch. Wer einen Flug auf die Krim buchen möchte, muss also weiterhin auf die Reiseportale gehen. Oder direkt auf die Seiten der Fluggesellschaften.

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