Wirtschaft

Teuerung in Sicht: Schlechte Kaffee-Ernte in Brasilien

Wegen Trockenheit und Kälte im Jahr 2021 sprechen die großen brasilianischen Kaffeeproduzenten von einer Halbierung der Kaffee-Ernte. Aus diesem Grund könnten die Kaffeepreise erheblich steigen. Teurere Lieferungen und Düngemittel werden wohl auch zu einem Preisanstieg beitragen.
Teuerung in Sicht: Schlechte Kaffee-Ernte in BrasilienQuelle: Legion-media.ru © Devilmaya

Brasilien ist der weltgrößte Produzent von Arabica-Kaffee. Deshalb könnte eine voraussichtlich schlechte Kaffee-Ernte in dem südamerikanischen Land 2022 die Kaffeepreise in die Höhe treiben und weltweit zu Versorgungsengpässen führen. Das berichtete die amerikanische Tageszeitung The Wall Street Journal. Nach Angaben der Zeitung litten die Kaffeeplantagen im Jahr 2021 zunächst unter der Trockenheit, und dann unter dem Schnee und der Kälte. Infolgedessen erwarten die brasilianischen Kaffeeproduzenten, dass sie in diesem Jahr weniger als die Hälfte der üblichen Ernte von Arabica-Bohnen einfahren werden. In Brasilien beträgt der Kaffee-Erntezyklus zwei Jahre, wobei die Bauern in den geraden Jahren am meisten einfahren.

Die Kaffee-Futures stiegen Anfang 2022 an und erreichten im Februar beinahe ein 10-Jahres-Hoch von 2,59 US-Dollar (etwa 2,61 Euro) pro Pfund. Seitdem sind die Futures auf rund 2,23 US-Dollar (2,25 Euro) je Pfund gesunken, liegen aber im Vergleich zu den Vorjahren immer noch auf einem hohen Niveau. Ole Hansen, Hauptanalytiker der globalen Rohstoffmärkte bei Saxo Bank, führte den Preisanstieg auf die Kälte in Brasilien sowie auf Dürreperioden und Probleme mit der Logistik zurück.

Eine der größten brasilianischen Kaffeegenossenschaften, Minasul, prognostiziert, dass sich die diesjährige Ernte in einigen Betrieben fast halbieren könnte. Das Unternehmen erwartet, dass die Gesamtproduktion von 2,2 Millionen Säcken im Jahr 2020 auf eine Million Säcke (jeweils 132 Pfund Kaffee) im Jahr 2022 sinken wird.

Aufgrund des extremen Wetters im Jahr 2021 sind die Erwartungen an die diesjährige Ernte gering, insbesondere angesichts der steigenden Kosten für Düngemittel und Lieferungen.

Neben Brasilien waren auch Plantagen in Kolumbien, einem weiteren großen Kaffeeexporteur, von den Unwettern betroffen. Einigen Schätzungen zufolge wird die Ernte in diesem Jahr auf einigen Plantagen auf 50 Prozent zurückgehen.

Laut dem Bericht der Internationalen Kaffeeorganisation vom Juli 2022 ist davon auszugehen, dass der weltweite Kaffeeverbrauch bis Ende des Jahres steigen und die Produktion übertreffen wird – was, zusammen mit einer sinkenden Ernte, die Kaffeepreise auf neue Rekordhöhen treiben könnte.

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