Exporteure erwarten kein schnelles Ende der Lieferengpässe
Der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) rechnet trotz Materialmangels und Störungen der globalen Lieferketten mit einem kräftigen Exportwachstum in diesem Jahr. Der neue BGA-Präsident, Dirk Jandura, sagte gegenüber der dpa:
"Wir sind sehr gut ins Jahr gestartet und sehen deshalb trotz einer Abschwächung derzeit keine Anzeichen, unsere Prognose eines nominalen Wachstums von 13 Prozent zu kassieren."
Die Warenausfuhren würden damit das Niveau vor der Corona-Krise überschreiten. Der Verband erwartet allerdings, dass die Lieferkettenprobleme bis Mitte kommenden Jahres anhalten. Jandura betont:
"Wir sehen steigende Containerpreise, steigende Frachtraten, Mangel an Vorprodukten wie Halbleiter und immer massivere Engpässe bei Lkw-Fahrern. Wir haben es mit einer Vielzahl von Problemen zu tun."
Von der künftigen Bundesregierung forderte der Chef des Außenhandelsverbands eine "aktive Handelspolitik". Sie müsse in Brüssel auf einen "starken gemeinsamen europäischen Auftritt" in Handelsfragen hinwirken. Andernfalls gerate "Europa zwischen die Mühlsteine USA und China".
Das europäisch-kanadische Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) müsse endlich ratifiziert werden, ebenso das Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur. "Wir müssen mehr Handel wagen", so Jandura. "Wir hoffen sehr, dass es eine Koalition des Fortschritts wird. Deutschland muss an vielen Stellen modernisiert werden."
Beim Klimaschutz sollte die künftige Bundesregierung eher auf Anreize für Innovationen als auf Verbote setzen, forderte der BGA-Chef:
"Wir brauchen eine Balance zwischen Marktwirtschaft und Regulierungen und mehr Technologieoffenheit."
Die bisherige Klimaschutzpolitik sei aus seiner Sicht "unausgegoren". Der promovierte Diplom-Kaufmann, der seit Anfang Oktober an der Spitze des BGA steht, fragt:
"Wie soll der wachsende Strombedarf gedeckt werden? Eigentlich müssten ein oder zwei Atomkraftwerke vorerst am Netz bleiben für die Grundlast."
Zugleich warnte Jandura vor Eingriffen in die Tarifautonomie. SPD, Grüne und FDP hatten sich bei ihren Sondierungen für eine mögliche Regierungskoalition darauf geeinigt, dass der gesetzliche Mindestlohn auf zwölf Euro pro Stunde steigen soll.
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(rt/dpa)
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