Schlag gegen Kryptowährungen: China schließt 90 Prozent seiner Bitcoin-Minen
China hat eine Reihe von Bitcoin-Minen geschlossen, wie die parteinahe chinesische Zeitung Global Times berichtete. Damit verschärft das Land seinen Kurs gegen Kryptowährungen. Der Kurs von Bitcoin reagierte negativ auf die aktuelle Entwicklung in der Volksrepublik. Am Montag sank der Wert der Kryptowährung um neun Prozent. Über einen Zeitraum von sechs Tagen gerechnet sank der Kurs von Bitcoin sogar um 20 Prozent.
Lokale Behörden schlossen bis einschließlich Sonntag in der südwestlichen Provinz Sichuan 26 Bitcoin-Minen, hieß es in den sozialen Medien. Ein ehemaliger Bitcoin-Miner erklärte der Nachrichtenagentur AFP: "Sie haben alles dichtgemacht."
Laut Global Times bedeuten die Schließungen, dass derzeit mehr als 90 Prozent der Kapazität von chinesischen Bitcoin-Minen nicht genutzt werden können. Das stelle auf globaler Ebene einen zumindest kurzfristigen Ausfall von etwa 30 Prozent dar.
Lokale Beamte weiterer chinesischer Regionen, in denen viele Bitcoin-Minen angesiedelt sind, haben in letzter Zeit ähnliche Maßnahmen ergriffen. Einige wirtschaftliche Akteure hatten Global Times zufolge die Hoffnung, dass Sichuan einen versöhnlicheren Kurs einschlägt. Die neuesten Maßnahmen gegen Bitcoin belegten die Entschlossenheit Pekings, spekulatives Handeln mit Bitcoin einzuschränken, um finanzielle Risiken unter Kontrolle halten zu können.
Ein Bitcoin-Farmer, der anonym bleiben wollte, erklärte der chinesischen Zeitung:
"Das Exit-Fenster schließt sich. Wir bemühen uns, im Ausland Bitcoin-Minen zu finden, um unsere Mining-Geräte zu stationieren."
Eine Reihe von Bitcoin-Miner hätten enorme finanzielle Schäden erlitten.
Bitcoin-Farmen sind Hallen, in denen sich viele Computer befinden, die Rechenaufgaben durchführen, deren Lösung zum "Schürfen", also der Produktion von Bitcoins führt. Dieses Verfahren heißt auf Englisch "proof of work". Diese Hallen weisen aufgrund der komplexen, anspruchsvollen Rechentätigkeiten einen enormen Stromverbrauch auf. Daher siedelten viele Farmen in Sichuan, das aufgrund der Wasserkraftwerke, die sich in der Provinz befinden, große Stromkapazitäten hat. Am Freitag ordneten die Kommission für Provinzielle Entwicklung und Reform in Sichuan sowie das lokale Energiebüro lokale Stromunternehmen an, Bitcoin-Mining-Aktivitäten aufzudecken und zu beenden.
Am Montag führte die chinesische Zentralbank Gespräche mit einer Reihe von chinesischen Banken und anderen Kreditinstitutionen zum Thema Spekulation im Bitcoin-Handel. Die chinesischen Finanzunternehmen, darunter der Finanzgigant Ant von Jack Ma, seien beauftragt worden, die Kapitalbilanzen bezüglich des Handels mit Kryptowährungen zu überprüfen und relevante Zahlungsverbindungen zu unterbinden.
Führende chinesische Beamte hatten im Mai erklärt, dass es nötig sei, einen harten Kurs gegenüber Bitcoin-Mining und dem Handel mit der Kryptowährung einzuschlagen, um Kollateralschäden für die Gesellschaft aufgrund individueller finanzieller Verluste infolge von Bitcoin-Geschäften zu verhindern. Drei finanzielle Selbstregulierungsorgane hatten zudem einen Beschluss gefasst, der Finanzinstitutionen in China verbietet, ihren Kunden Dienste im Zusammenhang mit Kryptowährungen anzubieten, einschließlich der Zahlung mit Kryptowährungen, wie Nikkei Asia berichtete.
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