Coronavirus bringt Diamantenverkauf fast vollständig zum Erliegen
Ein weltweit führender Diamantenproduzent, das russische Unternehmen ALROSA, hat mitgeteilt, dass seine Verkäufe allein innerhalb eines Monat um das Zehnfache zurückgegangen sind, da die Auswirkungen von COVID-19 die Weltwirtschaft und die Lieferketten beeinflussen.
Im April verkaufte ALROSA Rohdiamanten und geschliffene Diamanten im Gesamtwert von nur 15,6 Millionen US-Dollar. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den über 152 Millionen US-Dollar im Vormonat und gegenüber den 400 Millionen US-Dollar Verkaufsvolumen zu Beginn des Jahres. Jewgeni Agurejew, stellvertretender CEO von ALROSA, gab in einer Erklärung bekannt:
Beschränkungen, die zur Bekämpfung des Coronavirus verhängt wurden, und ein Rückgang der Nachfrage nach Diamantschmuck mit sich brachten, haben den Handel mit rohen und geschliffenen Diamanten weltweit minimiert.
Der enorme Rückgang erfolgte, nachdem das Unternehmen seinen Kunden eine Verzögerung der ursprünglich für April geplanten Lieferungen anbot. Hiermit wollte man die Herausforderungen ausgleichen, mit denen die Branche derzeit konfrontiert ist. ALROSA hofft jedoch, dass die Krise kurzfristig sein wird und die Nachfrage nach Edelsteinen zu Beginn des dritten Quartals dieses Jahres wieder anziehen wird.
Die Corona-Pandemie führte weltweit zu massiven Produktionsstillständen, auch in der Diamantenindustrie. Die weiterverarbeitende Diamantindustrie Indiens, in der 90 Prozent der hochwertigen Steine weltweit aufbereitet werden, ist aufgrund des landesweiten Lockdowns noch immer stillgelegt.
Unterdessen gingen im März die Importe von geschliffenen Diamanten und Rohdiamanten in das wichtigste globale Diamantenhandelszentrum, das belgische Antwerpen, laut dem Antwerp World Diamond Center (AWDC) um über 73 Prozent beziehungsweise 51 Prozent zurück.
Gemessen am Volumen besitzt ALROSA die größte Diamantenmine der Welt und macht über 90 Prozent der russischen Diamantenproduktion aus. Die Pandemie zwang das Unternehmen, die Produktion in einigen seiner Betriebe Anfang der Woche einzustellen. Trotz der Krise bat das Unternehmen bisher jedoch nicht um zusätzliche staatliche Hilfe. Man erklärte jedoch, dass solche Mittel nötig sein könnten, falls die fehlende Nachfrage bis zu drei oder vier Monate anhält.
Mitten in der Finanzkrise von 2008 kaufte die russische Regierung Edelsteine im Wert von einer Milliarde US-Dollar für den staatlichen Fonds, um dem Unternehmen zu helfen, sich über Wasser zu halten. Berichten zufolge werden derzeit ähnliche Maßnahmen diskutiert.
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