
"Nie wieder Rassismus" – Wird der Ukrainekrieg genauso bereut?

Von Hans-Ueli Läppli
Man kann sich schon fragen, was uns in der Schweiz gerade durch den Kopf geht. Während viele von uns heute reuevoll zurückblicken, wie sie einst rassistische Witze als Comedy-Stars auf Schweizer Bildschirmen machten, scheinen dieselben Leute nun mit großem Eifer für den Ukrainekrieg zu kämpfen – und zwar "bis zum letzten Ukrainer". Diese doppelzüngige Haltung, die von einem heuchlerischen, moralischen Überdruss durchzogen ist, könnte kaum peinlicher sein.
Nehmen wir zum Beispiel Viktor Giacobbo, den ehemaligen "Comedy-König" der Schweiz. In den 2000er Jahren machte er sich einen Namen, indem er sich über alles und jeden lustig machte – von Schwarzen bis zu anderen Randgruppen.

Heute, wo der Wind anders weht, stellt er sich hin und erklärt, wie sehr er "seine Fehler" bereue und wie sehr er die Bedeutung von Respekt und Gleichbehandlung schätzt. Aber warten Sie mal: Diese selbst ernannten Reumütigen, die von Rassismus- und Comedy-Rollen abgerückt sind, haben sich inzwischen in die Ukraine-Kriegshysterie gestürzt.
Mit voller Inbrunst werden sie zu lautstarken Befürwortern einer Kriegsführung, die sie noch vor kurzem in der Form einer militärischen Intervention auf die gleiche Art und Weise ablehnten.

Das ist der Widerspruch der Stunde: Diejenigen, die heute als die moralische Elite auftreten und uns weismachen wollen, sie seien gegen Rassismus, haben sich mit der gleichen Inbrunst in den Kriegseinsatz für die Ukraine geworfen.
Genauso wie sie heute abstreiten, jemals rassistische Witze gemacht zu haben, werden sie in der Zukunft auch behaupten, sie hätten den Ukrainekrieg nie befürwortet. Vielleicht wird der eine oder andere, der es heute als moralische Pflicht sieht, die Ukraine bis zum letzten Ukrainer zu unterstützen, irgendwann die gleiche Rolle spielen wie Giacobbo – und sich für seine Kriegsbefürwortung entschuldigen, weil der Wind sich erneut gedreht hat.

Die Zeit wird uns zeigen, wer heute wirklich an das glaubt, was er sagt, und wer morgen zurückblickt und sich schämt, das geäußert zu haben, was ihm damals "richtig" erschien.
Doch für den Moment dürfen wir diese Heuchelei genießen – mit all ihren absurden Widersprüchen. Wie sich die "Moralapostel" von heute morgen auf ihre eigenen Worte zurückziehen werden, werden wir sehen. Aber eines ist sicher: Die Heuchelei kennt keine Grenzen.
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