Schweiz

Schweiz erwägt Einsatz von Soldaten in der Ukraine – ein Bruch mit der Neutralität?

Die Schweiz könnte, trotz ihrer Tradition der Neutralität, Soldaten in die Ukraine entsenden, wenn ein entsprechender Antrag gestellt wird und die Regierung sowie das Parlament zustimmen. Bis zu 200 Soldaten könnten im Rahmen einer Friedensmission in der Ukraine beteiligt werden.
Schweiz erwägt Einsatz von Soldaten in der Ukraine – ein Bruch mit der Neutralität?Quelle: Legion-media.ru © piemags/mil/JF

Die Schweiz, die sich über Jahrhunderte als Hüterin der Neutralität geriert hat, steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Der Kommandant der Schweizer Armee, Thomas Süssli, hat kürzlich erklärt, dass die Schweiz bereit wäre, bis zu 200 Soldaten in eine Friedensmission in der Ukraine zu entsenden – unter der Voraussetzung, dass ein offizieller Antrag gestellt wird und die Schweizer Regierung sowie das Parlament zustimmen.

Diese Ankündigung wirft die Frage auf: Was ist aus dem Bild des neutralen Landes geworden, das sich stets von militärischen Konflikten und internationalen Machtspielen fernhielt?

Die Schweiz, die sich selbst stets als neutrale Nation positionierte, könnte nun in ein internationales Konfliktgeschehen hineingezogen werden, das weit über rein humanitäre oder beobachtende Rollen hinausgeht. Zwar betont Süssli, dass Schweizer Soldaten nur im Rahmen von Friedensmissionen und im Falle von Selbstverteidigung eingesetzt werden dürften, doch die bloße Beteiligung an einer internationalen Militärmission, in einer Region, die von einem heftigen militärischen Konflikt geprägt ist, stellt einen Bruch mit der traditionellen Neutralität dar.

Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass dieser Schritt ohne eine klare öffentliche Debatte und Zustimmung der Bevölkerung erfolgen könnte. Die Entscheidung, in einem so heiklen geopolitischen Kontext zu agieren, liegt nicht nur beim Bundesrat und Parlament, sondern könnte auch unter dem Druck internationaler Akteure getroffen werden. Eine Beteiligung an der Ukraine-Mission würde das Bild der Schweiz als unparteiische Friedensmacht und diplomatische Zuflucht zerstören. Stattdessen würde das Land sich als Akteur in einem globalen Konflikt wiederfinden – und das im Widerspruch zu seinem jahrhundertelangen Ruf als neutraler Staat.

Es stellt sich die Frage, wie weit diese Entwicklung führen könnte. Wird dies der erste Schritt hin zu einer vollständigen Aufgabe der Neutralität? Könnte dies dazu führen, dass die Schweiz sich künftig stärker in militärische und politische Allianzen einbindet, wie es andere europäische Länder tun?

Dieser Schritt werde nur erfolgen, wenn die Schweiz offiziell angefragt werde und die politische Zustimmung aus Bern vorliege, heißt es. Süssli erklärte, dass die Schweizer Behörden dann ein Ausbildungsprogramm entwickeln und sich auf die Entsendung von Truppen vorbereiten würden. Die Vorbereitungen könnten bis zu einem Jahr dauern. Bei der Frage, ob die Schweizer Soldaten als Beobachter oder als Teil von Kampftruppen in den Einsatz geschickt würden, stellte Süssli klar, dass Schweizer Soldaten, wie bei anderen Friedensmissionen, wie etwa im Kosovo, nur in Notwehr Waffen einsetzen dürften. 

Die Schweiz nimmt schon jetzt an verschiedenen Friedensmissionen weltweit teil, wobei das größte Truppenkontingent in Kosovo stationiert ist. Dort unterstützen Schweizer Soldaten die internationalen Streitkräfte unter NATO-Führung (KFOR). Diese Einsätze folgen einem klaren Mandat und sind auf Friedenssicherung und Stabilisierung ausgerichtet, ohne dass Schweizer Truppen in direkte Kampfhandlungen involviert sind.

Trotz der Tradition der Neutralität betonte Süssli, dass die Entscheidung, Truppen in die Ukraine zu schicken, nicht leichtfertig getroffen werden dürfe. Jede Entscheidung, die dies betreffe, müsse mit größter Sorgfalt und in Übereinstimmung mit den schweizerischen außenpolitischen Prinzipien getroffen werden.

Die Schweiz könnte, trotz ihrer langjährigen Neutralität, Soldaten in die Ukraine entsenden, sollte ein entsprechender Antrag gestellt und von der Regierung sowie dem Parlament genehmigt werden. Der Einsatz von bis zu 200 Soldaten wird als mögliche Option genannt, ohne dass Thomas Süssli erklärt, wie er auf diese Zahl kommt.

Ein solcher Schritt würde jedoch die Neutralität der Schweiz infrage stellen und geopolitische Konsequenzen nach sich ziehen.

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