Schweiz

Studie: Journalismus in der Schweiz zeigt deutlichen Linksdrall

Eine Studie zeigt, dass sich 76 Prozent der Journalisten in der Schweiz politisch links oder eher links verorten – deutlich mehr als die 34 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Zugleich fehlt es an Vielfalt: Die Mehrheit hat einen akademischen Abschluss, ist konfessionslos und in der Schweiz geboren. Medienhäuser betonen jedoch die Unabhängigkeit ihrer Berichterstattung.
Studie: Journalismus in der Schweiz zeigt deutlichen LinksdrallQuelle: Gettyimages.ru

Eine neue Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat ergeben, dass die politische Orientierung von Medienschaffenden in der Schweiz zunehmend nach links tendiert. 76 Prozent der befragten Journalisten verorten sich links oder eher links der Mitte.

Studienautor Prof. Vinzenz Wyss zeigte sich von diesem klaren "Linksrutsch" überrascht und führte die Ergebnisse auf die geisteswissenschaftliche Prägung der Branche sowie das journalistische Selbstverständnis zurück, Machtstrukturen kritisch zu hinterfragen.

Mangel an Diversität

Die Studie offenbart auch einen Mangel an Vielfalt innerhalb der Redaktionen: Akademiker sind überrepräsentiert, während Personen mit Migrationshintergrund und konservativem politischen Hintergrund stark unterrepräsentiert sind.

Wyss erklärte, dass dies zu einer Entfremdung zwischen Medien und bestimmten Bevölkerungsgruppen führen könnte.

FDP-Chef Thierry Burkart kommentierte die Ergebnisse auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit: "Was wir schon immer wussten."

Wyss betonte jedoch, dass die politische Haltung der Medienschaffenden nicht automatisch die Qualität und Objektivität der Berichterstattung beeinflusst, und forderte Redaktionen auf, ihre Prozesse kritisch zu hinterfragen.

Die vollständige Studie könnte eine wichtige Grundlage für Diskussionen über Diversität und Neutralität in der Schweizer Medienlandschaft bieten.

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