Empörung in Russland: Bilder aus dem Gefängnis zeigen Mörder von Boris Nemzow als VIP-Häftling

Der russische Oppositionspolitiker und ehemalige Vizeministerpräsident Boris Nemzow wurde am 27. Februar 2015 in der Nähe des Kremls auf offener Straße erschossen. Zwei Jahre später verurteilte ein Gericht in Moskau seinen mutmaßlichen Mörder, Saur Dadajew, und vier Komplizen aus dem Kaukasus zu langen Haftstrafen. Dadajew wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Vier Mitangeklagte bekamen jeweils 11 bis 19 Jahre Haft. Ihnen wird vorgeworfen, Nemzow für ein versprochenes Kopfgeld umgebracht zu haben.
Die kürzlich aufgetauchten Bilder wurden in einer Strafkolonie in Irkutsk aufgenommen. Sie wurden auf der russischen Plattform VKontakte veröffentlicht und sind auf den 3. Juli 2018 datiert. Die Aufnahmen zeigen Saur Dadajew und eine Gruppe weiterer Männer im Speiseraum der Strafkolonie sitzen. Die Tische sind reichlich gedeckt. Es gibt Kebabs, Suppen, Obst und Säfte zur Auswahl. Statt Haftkleidung tragen die Männer Zivil. Die besonders strengen Haftregeln gelten offenbar nicht für alle Häftlinge. Im Internet fanden die Fotos eine schnelle Verbreitung.
Als Reaktion darauf haben russische Gefängnisbehörden eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, unter welchen Bedingungen die Mörder Nemzows festgehalten werden. Es wird auch untersucht, ob Dadajew ein Mobiltelefon benutzte, bevor er ins Gefängnis gebracht wurde. Am 8. Juli 2018 meldete er sich im sozialen Netzwerk Odnoklassniki zum letzten Mal an. Zu diesem Zeitpunkt war er längst hinter Gittern und hätte offiziell kein Telefon benutzen dürfen.
Каникулы нестрогого режимаНичего необычного, просто фотографии застолья из иркутской колонии строгого режима ИК-3, на которых запечатлён Заур Дадаев, осуждённый на 20 лет за убийство политика Бориса Немцова.. pic.twitter.com/59RDXjLXyu
— Циник (@Zol_ter) February 13, 2020
Seine Anwältin Rosa Magomedova behauptet, Dadajew habe nichts Illegales getan. "Es war eindeutig nicht Saur, der die Fotos gemacht hat", sagte sie gegenüber russischen Medien. "Er ruft mich manchmal an, aber von einem Festnetztelefon aus. Das letzte Mal haben wir im Januar telefoniert. Er hat stark abgenommen, seine Verwandten sind weit weg und können ihm keine Lebensmittel bringen. Ich verstehe also nicht, warum sich die Menschen aufregen, dass er zu verwöhnt sei. Womit – mit Äpfeln?"
In der Zwischenzeit erklärte eine Quelle des Gefängnisdienstes, dass alle auf den Bildern gezeigten Lebensmittel in den zum Gefängnis gehörenden Geschäften gekauft werden können.
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