Italienischer Unternehmervertreter: Negative Haltung gegenüber Russland nimmt ab
Die Anzahl der Italiener, die Russland heute negativ gegenüberstehen, hat abgenommen. Derzeit seien es höchstens 25 Prozent, erklärte Vittorio Torrembini, der Präsident der Vereinigung italienischer Unternehmer in Russland (GIM Unimpresa), in einem Interview mit RIA Nowosti am Vorabend des Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg.
"Nach Beginn der speziellen Militäroperation in der Ukraine hat sich die italienische Gesellschaft gespalten. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung begann, Russland negativ zu sehen. Aber jetzt sind es, glaube ich, höchstens 25 Prozent der Italiener."
Torrembini offenbarte seine Ansicht darüber, warum sich die Haltung der Öffentlichkeit in Italien allmählich ändert. Seiner Meinung nach gebe es dafür zwei Gründe:
"Erstens sind die Menschen dieses Themas müde, und selbst in den Medien tritt es allmählich in den Hintergrund. Und zweitens sind die Menschen nicht dumm und beginnen zu verstehen, wo die Wahrheit liegt und wo die Propaganda. Man kann nicht ständig auf einen Apfel zeigen und behaupten, es sei eine Banane."
Dass es in Russland schlecht laufe, erfahre er nur aus den italienischen und westlichen Medien, berichtete der Unternehmer, der seit 35 Jahren in Russland lebt:
"Das italienische Volk hat nichts gegen die Russen. Zwischen unseren Ländern bestehen seit langem sehr gute Beziehungen. Wir respektieren und, man könnte sagen, lieben einander. Schließlich verbindet uns eine gemeinsame Kultur. Vergessen wir nicht, dass Moskau als das Dritte Rom bezeichnet wird, also als Nachfolgerin des Römischen Reiches."
Wer heute wirklich starken Einfluss auf Italien ausübe, sei Washington. Das betreffe nicht nur die italienische Wirtschaft, sondern die gesamte Gesellschaft, erklärte Torrembini. Die antirussischen Sanktionen träfen auch die Länder, die sie verhängten und die italienische Wirtschaft habe dadurch etwa zehn bis 15 Milliarden Euro verloren:
"Italien spürt die antirussischen Sanktionen, und zwar erheblich."
Seinen Angaben zufolge sei der Handelsumsatz zwischen Russland und Italien von 30 Milliarden Euro auf neun Milliarden Euro stark gefallen. Italiens Exporte nach Russland seien um 36 Prozent gesunken und die Import aus Russland nach Italien um 70 bis 80 Prozent:
"Die italienische Wirtschaft hat durch die antirussischen Sanktionen somit etwa zehn bis 15 Milliarden Euro verloren. Das ist ein empfindlicher Schlag und außerdem hat dies bei uns im Land zu einem erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen geführt."
Laut eigenen Angaben hat der italienische Unternehmer viele Ideen für eine gemeinsame Entwicklung der beiden Länder. So würde er zum Beispiel in Moskau gern ein Institut für europäische Kultur gründen – eine Art intellektuelles Zentrum, in dem europäische und russische Wissenschaftler, Geschäftsleute und Experten zu verschiedensten Themen ihre Meinungen austauschen könnten. Einige Unternehmer, mit denen er seine Idee geteilt habe, hätten sie bereits befürwortet, so Torrembini.
Unterdessen bereitet sich Russland auf das Internationale Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg vor, das vom 5. bis 8. Juni stattfinden wird. Torrembinis Angaben zufolge hatten italienische Geschäftsleute im vergangenen Jahr inoffiziell an den Veranstaltungen des Forums teilgenommen und es vorgezogen, ihre Teilnahme auf dem Forum nicht publik zu machen. Auch dieses Jahr werde eine Gruppe von 15 Personen aus Italien anreisen, um die Möglichkeiten einer Kontaktaufnahme mit russischen Kollegen auszuloten.
Mehr zum Thema - "NATO kann uns nicht zwingen, in Russland zu töten" – Italien greift Stoltenberg an
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.