Russland

Virtuelle Begegnungen: Putin trifft kinderreiche Familien aus ganz Russland

Putin hat per Videokonferenz Gespräche mit kinderreichen Familien geführt, Staatsauszeichnungen im Kreml verliehen und die Bedeutung von Familien betont. Er beauftragte die Vize-Premierministerin, Mütter mit vielen Kindern über die Vorteile von Rentenprogrammen zu informieren.
Virtuelle Begegnungen: Putin trifft kinderreiche Familien aus ganz Russland© Alexander Kasakow

Am Donnerstag hat der russische Präsident Wladimir Putin per Videokonferenz Treffen mit kinderreichen Familien aus verschiedenen Regionen Russlands abgehalten und im Kreml Staatsauszeichnungen verliehen, berichtet die Nachrichtenagentur TASS. 

Wie der Pressedienst des Kremls mitteilte, traten Familien, deren Eltern mit dem Orden "Elterliche Ehre" ausgezeichnet wurden oder deren Mütter den Titel "Mutter-Heldin" trugen, mit dem Staatsoberhaupt in Verbindung. Putin hatte diese Auszeichnung im August 2022 für Mütter wiedereingeführt, die zehn oder mehr Kinder geboren und aufgezogen haben.

Die Veranstaltung fand kurz vor dem Tag des Kinderschutzes am 1. Juni statt. Darüber hinaus erklärte ein Präsidentenerlass das Jahr 2024 zum Jahr der Familie. Putin betonte, dass "nichts im Leben wertvoller ist als eine Familie, in der viele Kinder aufwachsen", und äußerte die Hoffnung, dass es in Russland immer mehr solcher Familien geben würde, die "wahre, nicht künstliche Werte verkörpern". Zuvor hatte Putin im August 2023 per Videokonferenz mit Familien gesprochen, die mit dem Orden "Elterliche Ehre" ausgezeichnet wurden. Er unterbrach dafür sogar ein Treffen mit afrikanischen Staatsführern in Sankt Petersburg.

Als Putin am Donnerstag über Videoverbindung mit kinderreichen Familien, darunter mit der Familie von Irina und Oleg Wolga, sprach, baten sie ihn, den lokalen Behörden für ihre Unterstützung und Aufmerksamkeit zu danken. Es handle sich hierbei um eine Großfamilie aus der Volksrepublik Donezk (DVR), die in der Stadt Donezk lebe und zehn Kinder großziehe, wie TASS berichtet.

Irina sei Hausfrau und widme all ihre Zeit der Erziehung der Kinder, während ihr Ehemann ein selbstständiger Unternehmer sei. Er repariere Schuhe und andere Lederwaren. Die Familie lebe im Petrowski-Bezirk der Stadt, der regelmäßig Beschüssen seitens der ukrainischen Streitkräfte ausgesetzt sei. Im vergangenen Jahr sei ihre Tochter Tatjana verwundet worden. Der Präsident äußerte die Zuversicht, dass sich die Situation in der Republik zum Besseren ändern werde: "Alles wird ruhig, stabil sein, alles wird sich entwickeln."

"Ich denke, dass Menschen wie Sie [...] Russland zusammenhalten ‒ ein multinationaler, mächtiger Staat. Gerade auf solchen zwischenmenschlichen Beziehungen zueinander und zu Ihrer Heimat beruht es."

Das Staatsoberhaupt versprach, mit dem Leiter der DVR, Denis Puschilin, zu sprechen und ihm für seine Arbeit zu danken, die er sehr schätze.

"Ich werde mit Denis Wladimirowitsch Puschilin darüber sprechen und ihm auch meinen Dank aussprechen",

versicherte der Präsident.

"Ich weiß, dass er sich bemüht, er ist eine sehr aktive, energische Führungsperson der Republik, und wir stehen in ständigem Kontakt."

Putin sagte, dass er zusammen mit Puschilin überlegen werde, was zusätzlich für die Familie Wolga und andere kinderreiche Familien der Region getan werden könne:

"Denn in der heutigen Situation müssen wir vor allem kinderreiche Familien unterstützen, was wir auch versuchen zu tun, aber in Ihrer Situation besonders. Ich werde ihm das alles übermitteln, aber er wird es sicherlich hören, wir werden darüber sprechen."

Während des Gesprächs mit der Familie aus Donezk habe der Staatschef erfahren, dass die Familien über die Details zur vorzeitigen Pensionierung von Müttern mit vielen Kindern gar nicht im Bilde seien. Putin habe Vize-Premierministerin Tatjana Golikowa beauftragt, die Bürger über die "Regeln und Vergünstigungen, auf die sie Anspruch haben", zu informieren: "Leider wissen die Menschen oft nicht einmal darüber Bescheid, seltsamerweise. In der Donezker Republik gibt es vielleicht tatsächlich noch nicht genug Informationen dazu", stellte der Präsident fest.

Derzeit könnten Mütter mit vielen Kindern, die drei, vier oder fünf Kinder haben, vorzeitig in Rente gehen, so der Präsident. Dafür müssten alle Kinder älter als zehn Jahre sein und die Frau müsste mindestens 15 Jahre Berufserfahrung haben. Mütter mit vielen Kindern könnten mit 57 Jahren in Rente gehen, wenn sie drei Kinder geboren und aufgezogen haben, mit 56 Jahren, wenn sie vier Kinder haben, und mit 50 Jahren, wenn sie fünf oder mehr Kinder haben.

Am 30. Mai überreichte der Präsident im Kreml auch die höchsten staatlichen Auszeichnungen. Über 30 Personen waren zur Zeremonie im Jekaterininski-Saal des Kremls eingeladen. Darunter befanden sich Militärangehörige, Kosmonauten, Vertreter sozialer Organisationen und Staatsbeamte, bekannte Künstler, Kulturschaffende, Sportler, Journalisten, kinderreiche Mütter, Gesundheits- und Industriearbeiter.

Putin führe regelmäßig Zeremonien zur Verleihung staatlicher Auszeichnungen durch, so TASS. Nach seinen Worten versammeln solche Veranstaltungen herausragende Bürger, verdiente und außergewöhnliche Menschen, deren Leistungen für Russland von besonderem Wert seien.

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