Trotz EU-Sanktionen: Microsoft entsperrt Updates für Nutzer aus Russland
Der US-Konzern Microsoft hat die Sperre von Windows- und Office-Updates für Nutzer in Russland deaktiviert, teilt die Zeitung Iswestija am Montag mit. Die Updates sind somit wieder ohne VPN zugänglich. Außerdem sperrte das Unternehmen keine Cloud-Produkte für IT-Firmen aus Russland, obwohl es dies am 20. März versprochen hatte.
Um die Software zu aktualisieren oder erneut herunterzuladen, kann ein PC-Nutzer derzeit wie gewöhnlich ein Menü aufrufen und auf "Installieren" klicken. Dies kann man auch aus dem Download Center auf dem offiziellen Portal tun. In beiden Fällen beginnt der Download der neuen Version der Software von den offiziellen Servern des Unternehmens. Zuvor konnten die Nutzer die Updates auf einem PC mit einer russischen IP-Adresse nicht installieren.
Außerdem können russische IT-Firmen weiterhin auf die Microsoft-Clouddienste zugreifen, ungeachtet der Anforderungen der EU, dass Microsoft seine Cloud-Produkte für Kunden aus Russland als Teil eines Sanktionspaketes ab dem 20. März sperren sollte. Der US-Konzern hindert russische Firmen nicht an dem Kauf und der Aktivierung neuer Lizenzen, die sie durch den sogenannten Parallelimport erwerben. Diese Umgehung der westlichen Sanktionen nutzen viele ausländische Firmen, um die Geschäfte mit Russland trotz der Einschränkungen fortzusetzen. Nur der öffentliche Sektor in Russland, der allmählich auf heimische Produkte umsteigt, verzichtet auf Software von Microsoft.
Microsoft suche nach einem Schlupfloch, um auf dem russischen Markt zu bleiben. Dieser Marktanteil sei für den Konzern sehr wichtig, schreibt Iswestija. "Auch wenn das Unternehmen in seinen Erklärungen das Gegenteil behauptet, hat es in privaten Gesprächen die volle Unterstützung seiner Software garantiert", erklärte Walentin Makarow, der Präsident des Russoft-Verbandes, gegenüber Iswestija. Solche Aktivitäten seien auch darauf zurückzuführen, dass Russland zunehmend eigene Softwarelösungen nutze.
Der Umsatz von Microsoft auf dem russischen Markt betrug im Jahr 2022 etwa 6,87 Milliarden Rubel (69 Millionen Euro). Im Jahr 2023 sank dieser jedoch auf fast 217 Millionen Rubel (2,2 Millionen Euro). Der Nettogewinn ging im Vergleich zu 2022 ebenfalls zurück – von 178,3 Millionen Rubel (1,8 Millionen Euro) auf 141 Millionen Rubel (1,4 Millionen Euro).
Die am 20. März eingeführten Einschränkungen sind ein Teil des 12. EU-Sanktionspakets gegen die russische Wirtschaft. Die neuen Maßnahmen verbieten den Verkauf, die Lieferung und den Export von Software für russische Behörden sowie in Russland registrierte juristische Personen. Neben Microsoft sperrten auch weitere US-Unternehmen wie Amazon und Google den Zugang zu ihren Dienstleistungen für russische Unternehmen.
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