Russland

Nachfrage verdreifacht: Ganz Russland kauft bei neuen heimischen Modemarken

Der Abgang westlicher Marken, mit dem Russland eigentlich "bestraft" werden sollte, hat das Gegenteil bewirkt. Einheimische Modemarken entwickelten sich explosionsartig und haben sowohl den Markt als auch die Herzen der Russen erobert.
Nachfrage verdreifacht: Ganz Russland kauft bei neuen heimischen ModemarkenQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Während die Russen früher westliche Modemarken bevorzugt haben, kam es nach deren Rückzug vom russischen Markt im Jahr 2022 zu einer Neuordnung der Prioritäten. Heute trägt fast jeder die Kleidung neuer russischer Marken – ihre Gründer konnten die Situation für sich nutzen und die frei gewordenen Nischen besetzen. Allein im Jahr 2022 hat sich die Nachfrage der Käufer bei den russischen Modemarken fast verdreifacht, wie das Online-Magazin Moskvich.mag feststellt. In einem Bericht auf dem Portal heißt es:

"Ähnliche Zahlen nennt Trend Island, Moskaus wichtigstes Kaufhaus für einheimische Marken: 'Seit März des Jahres 2022 wuchs unser Umsatz um 40 bis 60 Prozent.' Und auch das Kaufhaus 'Zwetnoj', wo viele russische Marken vertreten sind. 'Der allgemeine Trend ist offensichtlich: Lokale Anbieter besetzen aktiv alle Nischen, die von den abgewanderten Marken bedient wurden. Und zwar sowohl in Bezug auf das Preissegment als auch auf die stilistische Ausrichtung: Von hochwertiger Premium-Basis und konzeptioneller Kleidung in Retro-Ästhetik bis hin zu bunter Alltagskleidung', sagt Alisa Gontscharowa, die Leiterin der Vermietungsabteilung des Kaufhauses 'Zwetnoj'."

Viele erfolgreiche russische Marken waren allerdings auch gezwungen, zu expandieren und zu großen Modelabels zu werden, obwohl sie dies vielleicht ursprünglich gar nicht geplant hatten. Wie zum Beispiel die junge russische Denim-Bekleidungsmarke BLCV. Das Jahr 2022 wurde für sie zu einer Herausforderung. Aber es waren nicht die neuen Realitäten, an die sich die Marke anpassen musste, sondern das Wachstum, sagt der Inhaber Ilja Bulytschow. "Wachstum ist schmerzhaft. Ja, ein angenehmer Schmerz, aber es ist immer noch ein schwieriger Prozess der Erweiterung des Sortiments, des Geschäftsvolumens und des Teams", stellt er fest.

Im Jahr 2022 musste auch die Geschäftsführung der russischen Marke 2Mood ihre Pläne drastisch ändern und sich an die neuen Rahmenbedingungen anpassen. Sergei Borissow, der CEO des Labels, erzählt dem Portal Moskvich.mag:

"Zunächst einmal haben wir unsere strategischen Pläne überarbeitet. Vorher haben wir aktiv über eine internationale Expansion nachgedacht und versucht, auf ausländischen Märkten zu verkaufen, aber letztendlich haben wir beschlossen, uns auf die Stärkung unserer Position auf dem lokalen Markt zu konzentrieren. Auch die Logistikketten und Produktionsprozesse wurden rasch umstrukturiert. Je mehr Schwierigkeiten wir haben, desto stärker werden wir. Wir kaufen nach wie vor Stoffe in Spanien, Italien, Griechenland und China ein und Zubehör in Russland oder China. Und auch die Produktion ist geografisch breit gestreut: Russland, Weißrussland, Türkei, China und Indien."

Das Tempo des Wachstums und die Kreativität junger russischer Marken fasziniert. Bereits jetzt zeigt sich, dass die Ereignisse der vergangenen beiden Jahre ein großer Segen für die russische Modebranche waren – auch wenn es anfangs anders aussah. Denn dadurch eröffneten sich Chancen, die es nie gegeben hätte, wenn das westliche Establishment nicht einen großangelegten Boykott der Russen beschlossen hätte.

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