Russland baut eigene Produktion von Grillenmehl aus – das sorgt für hitzige Diskussionen
Der Vizepremierminister und Leiter des Ministeriums für Industrie und Handel, Denis Manturow, schlägt vor, "mit der Einstellung zu arbeiten", damit sich die Russen an den Verzehr von Lebensmitteln aus alternativen Proteinquellen gewöhnen können. Damit wäre beispielsweise Insektenmehl gemeint. Doch Wiktorija Abramtschenko, ebenfalls Vizepremierministerin der russischen Regierung, ist überzeugt, dass eine solche Industrie überhaupt nicht entwickelt werden sollte. Denn "solche Speisen sollten nicht an Menschen, sondern an Fische verfüttert werden". Als Journalisten sie kürzlich fragten, ob Russland die Produktion alternativer Nahrungsmittel entwickeln würde, sagte sie:
"Wenn es um Grillen und Insektenlarven geht, sollte man das nicht an Menschen verfüttern. Da die westlichen Länder im Bestreben, die Methanemissionen zu verringern, die Rindfleischproduzenten nicht unterstützen, haben sie nach Alternativen gesucht. Wir schlagen vor, Insekten lediglich zur Herstellung von Fischfutter zu verwenden."
In Russland kann man zwar bereits Produkte mit Grillenmehl sowie Snacks in Form von knusprigen Insekten kaufen, aber das ist immer noch exotisch und die Nachfrage ist sehr gering. Zudem ist noch nicht die Rede davon, die Produktion von Grillenmehl nach dem Vorbild der EU auf breiter Basis einzuführen.
Es gibt derzeit nur ein paar Betriebe in Russland, die aus Insekten Lebensmittel herstellen. Die Zeitung Iswestija berichtet etwa über das in Stawropol ansässige Unternehmen "RosEnergy", in dem Grillen aus Larven gezüchtet werden, bevor sie zu Mehl gemahlen werden. Anton Stokos, der Geschäftsführer des Unternehmens, erzählte der Zeitung:
"Wir füttern unsere Grillen mit Kürbis, Zucchini, gekeimtem Weizen, Mais, sie sind umweltfreundlich, alle Hygienestandards, alle Anforderungen an den Anbau werden erfüllt."
Ihm zufolge wird das Mehl aus noch jungen, flügellosen Grillen hergestellt, deren Chitingehalt 40 Prozent nicht übersteigt. Flusskrebse enthalten dagegen 70 Prozent, Pilze bis zu 85 Prozent, so der Unternehmer. Derzeit stellt der Betrieb Nudeln und Instantbrei mit Grillenmehl her, aber auch Kekse und Snacks. Der Verkauf erfolgt über einen Marktplatz, und Verhandlungen mit Naturkostläden sind im Gange, berichtet die Iswestija.
Eine weitere Produktionsstätte, eine Grillenfarm, befindet sich in Nowosibirsk. Ihr Leiter Ewgenij Demidow erklärte gegenüber Iswestija, dass das Unternehmen noch keine Lebensmittel herstellt, obwohl es den Einstieg in den Lebensmittelmarkt anstrebt, allerdings in großem Maßstab.
Der Wissenschaftler Maksim Timofejew, Direktor des Forschungsinstituts für Biologie am Institut für Biologie der Moskauer Staatsuniversität, glaubt jedoch nicht an die Aussichten für Grillenmehl in Russland, obwohl diese Branche in Europa und Asien rasch wächst. Er betont in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija:
"Ich habe wenig Glauben daran, dass in Russland Insekten in großem Umfang in Lebensmitteln eingesetzt werden. Investitionen in diesem Bereich sind ziemlich riskant. Aber ich sehe keinen Grund, den Einsatz in irgendeiner Weise zu verbieten. Wenn es Verbraucher für solche Produkte gibt, warum sollte man sie dann verbieten? Dafür gibt es keine vernünftigen Gründe. Was die Futtereiweißindustrie als Bestandteil von Tierfutter und Aquakultur betrifft, so ist dies sicherlich eines der vielversprechendsten Projekte für das nächste Jahrzehnt."
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