Russland

Nach "Elsass-Vorbild": Oppositionspolitiker Jawlinski will Ukraine und Russland versöhnen

Der Oppositionspolitiker Grigori Jawlinski bestätigt in einem Interview, bei einem Treffen mit Wladimir Putin über einen Waffenstillstand gesprochen zu haben. Kiew und Moskau könnten sich nach dem Vorbild Frankreichs und Deutschlands versöhnen, schlägt er vor.
Nach "Elsass-Vorbild": Oppositionspolitiker Jawlinski will Ukraine und Russland versöhnenQuelle: Sputnik © Michail Woskresenski

Grigori Jawlinski, Oppositionspolitiker und Gründer der Partei Jabloko, hat sich seinen Angaben zufolge als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine angeboten. Ende Oktober soll er sich mit Wladimir Putin im Kreml getroffen haben. Der Pressedienst seiner Partei teilte anschließend mit, das Hauptthema der Diskussion sei ein Waffenstillstand gewesen. Kremlsprecher Dmitri Peskow äußerte sich nicht zu dem Treffen.

In einem Interview mit der Nachrichtenplattform RBK sagte Jawlinski:

"Ja, ich habe meine Kandidatur angeboten. Ich war Vermittler in Tschetschenien, dann in Dubrowka. Ich bin bereit. Das ist eine schmerzhafte Sache, aber wenn es notwendig ist, um einen Schritt in Richtung eines Waffenstillstands zu machen, bin ich bereit."

Er betonte, dass er bei seinem Treffen mit Putin Argumente für einen Waffenstillstand in der Ukraine vorgebracht habe, doch der Präsident habe "nicht reagiert". Die Frage sei offen geblieben, so der Politiker. Gleichzeitig betonte er, dass das Gespräch mit Putin "tief und lang" gewesen sei.

Wie hoch in Russland die Zustimmung für den Krieg sei, sei unbekannt, fuhr er fort. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen auf die Frage 'Wollt ihr, dass das alles aufhört' antworten würde: 'Ja, das wollen wir'." Auch wenn die anschließenden Friedensverhandlungen nicht sofort erfolgreich sein könnten, würden zumindest keine Menschen mehr getötet.

Die beiden Nachbarn könnten sich in Zukunft nach dem Vorbild Deutschlands und Frankreichs versöhnen, schlug er vor:

"Es gibt das Beispiel von Frankreich und Deutschland. Wie viele Jahre haben sie um Elsass und Lothringen gekämpft? Wie viele haben um Straßburg gekämpft? Und heute interessiert es niemanden mehr, wem diese Gebiete gehören."

Seine Partei hatte sich gegen das Vorgehen Russlands in der Ukraine ausgesprochen und für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen plädiert. Der Appell richtete sich nicht nur an die russischen Behörden, sondern auch an die Ukraine. In dem Interview wiederholte Jawlinski seine Thesen zum Krieg. "Als politische Partei lehnen wir die Militäroperation kategorisch ab", sagte er, betonte aber, dass alle verantwortlich seien, auch der Westen: "Alle sind schuld. Alle. Niemand ist hier unschuldig. Jeden Tag sterben Menschen. Jeder ist daran beteiligt und jeder ist daran schuld", so Jawlinski. Politiker, denen die Menschen egal seien, seien Müll, erklärte er:

"Die Tatsache, dass schon lange kein Politiker mehr die Frage stellt, dass die Hauptaufgabe darin besteht, Menschenleben zu retten, zeigt, in welcher Lage sich die Welt derzeit befindet."

Sollte er bei den kommenden Präsidentschaftswahlen kandidieren und gewinnen, würde er sich auf drei Themen konzentrieren: "Der erste Punkt ist ein Waffenstillstand, ein Gefangenenaustausch aller gegen alle, der Anfang in Richtung einer Art künftiger Friedensverhandlungen. Das zweite ist die Freilassung der politischen Gefangenen. Der dritte ist der Beginn einer Reform des Justizsystems." Im Oktober hatte der 71-Jährige erklärt, er könne kandidieren, wenn die Russen aus eigener Initiative zehn Millionen Unterschriften für ihn sammelten.

Mehr zum Thema - Putins große Pressekonferenz findet am 14. Dezember statt

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