Russland

Italienische Unternehmen trotzen Sanktionen: "Lieber Geschäft aufgeben als Russland verlassen"

Der Gründer und Inhaber der italienischen Schuh- und Bekleidungsmarke Baldinini hat sich den antirussischen Sanktionen nicht angeschlossen und will dies auch niemals tun. Es sei besser, das Geschäft generell zu schließen, als Russland nun zu verlassen, sagt er.
Italienische Unternehmen trotzen Sanktionen: "Lieber Geschäft aufgeben als Russland verlassen"Quelle: Sputnik © Pavel Bednyakov

Zu seinen Kunden zählten unter anderem Prinzessin Diana und Wladimir Putin. Und die berühmten Schuhe, an deren Design er persönlich beteiligt war, das Modell 75, sind weltberühmt. Jetzt bestätigt der Italiener Jimmy Baldinini einmal mehr seinen Ruf als Rebell: Er sagt, dass er Russland und dem russischen Markt trotz der westlichen Sanktionen treu bleiben wird.

Es sei unmöglich, ein Gegenstück und eine Alternative zum russischen Markt zu finden, erklärt Baldinini, der Gründer einer der größten und erfolgreichsten italienischen Marken, die sich auf die Herstellung von Qualitätsschuhen mit überwiegend handgefertigtem Design spezialisiert hat, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur TASS. Deshalb werde er den russischen Markt auch nicht verlassen. Weder jetzt noch in der Zukunft. Baldinini erzählt offen:

"Als verschiedene ausländische Unternehmen begannen, sich aus Russland zurückzuziehen, sagte ich, dass ich lieber meine Arbeit komplett beenden würde, als Russland zu verlassen."

Keines der rund 30 Baldinini-Geschäfte in Russland wurde in den anderthalb Jahren der Militäroperation in der Ukraine geschlossen und jetzt plant der Italiener sogar die Eröffnung neuer Geschäfte. Die Agentur TASS schreibt über das Gespräch mit dem italienischen Designer und Unternehmer:

"Er erinnert sich daran, dass er in Russland zu arbeiten begann, als das Land noch ganz anders war. 'Aber ich sah sofort das große Potenzial des Marktes. Ich begann langsam, Schritt für Schritt, damals gab es noch keine Geschäfte, nur Basare', erinnert sich Baldinini an seine ersten Reisen nach Russland in den 1990er-Jahren. Tag für Tag eroberte er den Markt und seine Kundschaft, die ihm treu geblieben ist. Heute ist seine Marke bekannt, aber einst war sie eine der ersten Marken der italienischen Mode. 'Als ich anfing, in Russland zu arbeiten, war das Land völlig anders, Mode als solche gab es noch nicht. Mein Stil fand in Russland Anklang, ich bin Russland sehr verbunden, ich bin im Laufe der Jahre durch das ganze Land gereist', erzählt er."

Baldinini zufolge sei der Ukraine-Konflikt "sehr schädlich für Europa" und müsse unbedingt beendet werden. Und was ist mit den Sanktionen? Das derzeitige Sanktionsregime habe seinem Unternehmen noch keine größeren Schwierigkeiten bereitet, so der Unternehmer.

"Trotz der Tatsache, dass die italienischen Exporte nach Russland seit der Einführung der EU-Sanktionen um 37 Prozent zurückgegangen sind, sind viele Unternehmen im Land geblieben und werden es nicht verlassen, so wie der Betrieb von Jimmy Baldinini", sagt Vittorio Torrembini, Präsident von GIM Unimpresa, einer Vereinigung italienischer Unternehmer in Russland, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS. Er betont, dass es fast allen Unternehmen, die ihre Produktionsstätten in Russland behalten haben, "gut bis sehr gut geht". Er fügt hinzu:

"Diejenigen, die Handel treiben, haben einige Probleme, vor allem wegen der steigenden Logistikkosten und weil gegen einige Waren Sanktionen verhängt wurden. Aber im Großen und Ganzen bleibt die Geschäftslage gut."

Nach Angaben des Gesprächspartners der Agentur setzen rund 100 italienische Unternehmen ihre Produktion in Russland fort, darunter auch in der Sonderwirtschaftszone von Lipezk. Die Unternehmen des Nudelherstellers Barilla und des Süßwarenherstellers Ferrero sind in Betrieb, Pirelli produziert in seinen beiden Werken weiterhin Reifen für den heimischen Markt und für den Export in die ehemaligen Sowjetrepubliken. "Die Italiener bleiben und denken nicht einmal daran, das Land zu verlassen", betont Torrembini, "sie sind nur vorsichtig und versuchen, alle restriktiven Vorschriften einzuhalten und ihre Tätigkeit nicht besonders publik zu machen".

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