Russland

Krim-Behörden geben Entwarnung: Genug Nahrungsmittel und Treibstoff auf der Halbinsel

Die Explosion auf der Krim-Brücke hat die Logistik zwischen dem russischen Festland und der Halbinsel erschwert. Zügig werden alternative Verkehrsrouten eingerichtet. Die Behörden warnen die Einwohner vor Hamsterkäufen: Es gebe genug Nahrungsmittel und Treibstoff auf der Krim.
Krim-Behörden geben Entwarnung: Genug Nahrungsmittel und Treibstoff auf der HalbinselQuelle: Sputnik © KONSTANTIN MICHALTSCHEWSKI

Der Auto- und Eisenbahnverkehr über die Krim-Brücke ist komplett gesperrt, nachdem dort am frühen Samstagmorgen nach Angaben des Antiterrorkomitees Russlands ein Lkw gesprengt worden ist. Die Infrastrukturschäden an der Brücke erschwerten die Logistik zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel und dem russischen Festland. Oleg Krjutschkow, ein Berater des Krim-Chefs, schrieb auf Telegram, man habe bis auf Weiteres einen Korridor auf dem Landweg über die neuen Regionen von Russland eingerichtet. Für die derzeit gestrandeten Fahrer wurden behelfsmäßige Parkplätze eingerichtet. Die Behörden der Region Krasnodar richteten in der Nähe der Ortschaft Iljitsch am Asowschen Meer nach eigenen Angaben Feldküchen und Toiletten ein.

Sämtliche Zugverbindungen von der Krim und auf die Krim wurden vorübergehend gestrichen, der Fahrkartenverkauf dementsprechend eingestellt. Die staatliche Eisenbahngesellschaft RŽD teilte mit, die betroffenen Fahrgäste könnten ihre Reisen ohne Gebühren stornieren. Das Unternehmen kündigte an, betroffene Züge in andere Städte der Region Krasnodar umzuleiten und zusätzliche Zugverbindungen einzurichten. Das russische Verkehrsministerium schloss noch nicht aus, dass der Schienenverkehr über die Brücke bis Samstagabend wiederhergestellt werden könne.

Der Schiffsverkehr in der Straße von Kertsch wurde von der Explosion auf der Brücke nicht beeinträchtigt. Der Pressedienst der Föderalen Agentur für See- und Flussschifffahrt teilte der Agentur RIA Nowosti mit, dass die Schifffahrt nicht eingestellt worden sei. Daher wurde entschieden, umgehend zusätzlich Fährverbindungen zwischen der Krim und dem russischen Festland einzurichten. Auf der Strecke sollten demnächst mindestens fünf Fähren pendeln. Der Verkehrsminister der Republik Krim, Nikolai Lukaschenko, wollte außerdem Passagiere auf Schiffen mit einer Kapazität von bis zu 100 Fahrgästen in beiden Richtungen befördern lassen.

Russlands Verteidigungsministerium sieht die Versorgung der russischen Truppen am Frontabschnitt Nikolajew – Kriwoi Rog und im Gebiet Saporoschje durch die Einstellung des Verkehrs über die Krim-Brücke nicht betroffen. Die Logistik erfolge im vollen Umfang über den Landkorridor und teilweise mit Schiffen.      

Die Krim-Behörden wie auch und der Präsidentensprecher Dmitri Peskow weigerten sich zunächst, bereits einen genauen zeitlichen Rahmen für die Instandsetzung der Brücke zu nennen. Zivile Flugverbindung mit der Krim sind bereits seit Ende Februar infolge der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine ausgesetzt.

Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete am Morgen über Autoschlangen vor Tankstellen in Simferopol.

Die örtlichen Behörden warnten jedoch die Einwohner der Krim vor Hamsterkäufen. Die Halbinsel sei mit Brennstoff und Nahrungsmitteln ausreichend eingedeckt: Die Benzinvorräte würden nach Angaben verschiedener Seiten für mindestens 15 oder sogar 40 Tage reichen, bei Nahrungsmitteln gebe es derzeit Vorräte für etwa 55 Tage. Das russische Verkehrsministerium teilte mit, man arbeite gerade daran, den Nachschub von Waren zu organisieren.

Für eine kurze Zeit führten die Behörden von Sewastopol Einschränkungen beim Verkauf von Nahrungsmitteln und Treibstoffen ein. So wurde etwa verboten, Benzin in Kanister abzufüllen oder mehr als drei Kilo Teigwaren und Genussmittel an eine Person zu verkaufen. Solche Einschränkungen wurden aber schnell wieder aufgehoben. Der Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, drohte allerdings Spekulanten mit harten Konsequenzen. Auch der russische Generalstaatsanwalt Igor Krasnow beauftragte seine Behörde damit, mögliche Fälle der Preissteigerung auf der Schwarzmeer-Halbinsel zu verfolgen und zu verhindern.

Betroffen sind derzeit auch zahlreiche Touristen. Nach Angaben des Verbandes der Reisebüros Russlands könnten sich auf der Krim mehr als 50.000 Gäste aufhalten. Vize-Ministerpräsident Dmitri Tschernyschenko forderte die Föderale Agentur für Tourismus sowie die Krim-Behörden auf, die gestrandeten Touristen zu unterstützen. Es wurde inzwischen beschlossen, für die Aufenthaltsverlängerung der Touristen aufzukommen, die demnächst abreisen sollten. Laut Schätzungen sollten in den kommenden drei oder vier Tagen etwa 4.000 Touristen die Krim wieder verlassen. Weitere 4.000 Touristen hatten geplant, auf die Halbinsel zu reisen.

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