Russland

Schließen oder nur am Wochenende öffnen: Kinos in den russischen Provinzen stecken tief in der Krise

Wegen der Krise, die durch den Ausstieg westlicher Filmgesellschaften aus dem russischen Markt ausgelöst wurde, sind die Kinobetriebe in den Regionen des Landes nun gezwungen, auf neue, verkürzte Öffnungszeiten umzustellen oder zu schließen.
Schließen oder nur am Wochenende öffnen: Kinos in den russischen Provinzen stecken tief in der KriseQuelle: Sputnik © Vladimir Astapkovich

Die Kinos in den russischen Regionen verkürzen ihre Öffnungszeiten oder arbeiten nur noch an den Wochenenden, berichtet die Nachrichtenagentur TASS. Einige Kinos hätten bereits ihre Schließung angekündigt – wegen des starken Umsatzrückgangs und des Mangels an Hollywood-Filmen. Dies teilten die regionalen Wirtschaftsbeauftragten am 13. Juni der Nachrichtenagentur mit.

"Nach Schätzungen von Kinobetreibern sind die Einnahmen in der ersten Jahreshälfte um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Und wenn man die Zahlen mit denen aus dem Jahr 2019 vergleicht, beträgt der Rückgang 70 Prozent. Das Gleiche gilt für die Kinobesucher. Die Öffnungszeiten der Kinos werden immer kürzer, nicht alle Kinos öffnen, und leider wird auch das Personal immer weniger", erklärte Alexander Gontscharow, Beauftragter für den Unternehmerschutz in der Region Tscheljabinsk. Nach Angaben der Nachrichtenagentur TASS sei die Lage in anderen Gebieten Russlands ähnlich.

Der Filmverleih erwies sich als einer der am stärksten von den westlichen Sanktionen betroffenen Kulturbereiche: Durch den Rückzug der großen Filmkonzerne aus dem Markt wurde den Kinos praktisch das gesamte Filmprogramm entzogen. Dabei hatte die Branche nahezu keine Zeit, sich von den negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu erholen. All dies führte dazu, dass fast ein Drittel der russischen Kinos bereits im April ihre Pforten geschlossen haben – laut der Webseite des Verbandes der Kinobetreiber hätten Mitte des Monats 36,4 Prozent der Kinos im Land den Betrieb eingestellt.

Seit der Verhängung der antirussischen Sanktionen ist der Filmvertrieb auch der Bereich, der am wenigsten staatliche Unterstützung erhält. Und während Moskau spezielle Maßnahmen zur Unterstützung von Kinobetreibern entwickelt hat, sind solche Maßnahmen in den russischen Regionen noch nicht ausreichend.

In der russischen Hauptstadt können Kinobetreiber direkte Zahlungen aus dem Stadthaushalt erhalten, um die Kosten für Lizenzverträge für die Nutzung von Rechten an russischen Filmen auszugleichen. Die Stadt hat auch angekündigt, Zuschüsse zur Förderung der russischen Filmkunst bereitzustellen und eine anteilige Entschädigung für Dreharbeiten auf den Straßen und Plätzen Moskaus zu gewähren. Darüber hinaus werden die Zuschüsse für Dreharbeiten in der Stadt und für die Darstellung Moskaus im Film erhöht.

Mehr zum Thema Russlands Kinobranche kämpft mit "Parallelverleih" und "alternativer Synchronisation" ums Überleben

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.