Russland

Studie: Über 86 Prozent der Unternehmen in Russland von Sanktionen betroffen

Die Sanktionen gegen Russland, die der Westen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg verhängt hat, wirken sich negativ auf russische Unternehmen aus. Einer Umfrage zufolge sind von den Restriktionen inzwischen mehr als 86 Prozent der Unternehmen im Land betroffen.
Studie: Über 86 Prozent der Unternehmen in Russland von Sanktionen betroffenQuelle: Sputnik © PAWEL LISSIZYN

Das Büro des Präsidentenbeauftragten für Unternehmensrechtsschutz hat eine Studie über den aktuellen Zustand der Geschäftstätigkeit in Russland vorgelegt. Im Rahmen der Studie befragte die von Ombudsmann Boris Titow geleitete Stelle in der Zeitspanne vom 17. bis zum 21. Mai die Leiter von 6.000 Unternehmen in allen 85 Regionen des Landes. 86,8 Prozent der Befragten gaben an, von den Folgen der Sanktionen betroffen zu sein. 77,4 Prozent hätten sich an die westlichen Restriktionen bereits angepasst oder seien zuversichtlich, dies zu tun. 11,7 Prozent hätten es nicht geschafft und müssten nun teilweise oder ganz schließen.

Ferner gaben 67,1 Prozent der Befragten an, die Folgen der Rezession in der russischen Wirtschaft schon jetzt zu spüren. 29,4 davon meldeten zwar sinkende Erlöse, teilten aber zugleich mit, die Situation unter Kontrolle zu haben. 24,9 Prozent der Unternehmer beschwerten sich über ein ernsthaftes Abflauen, während 7,1 Prozent ihren Zustand als Krise bezeichneten. Weitere 5,7 Prozent teilten mit, ihr Unternehmen geschlossen zu haben oder es demnächst zu tun. Lediglich 10,4 Prozent sahen ihr Geschäft stabil und wachsend.

Der Großteil der Befragten (62,2 Prozent) sah das größte Problem in der zurückgehenden Nachfrage. Genannt wurden auch der Mangel an Umlaufmitteln, Liquiditätslücken, abreißende Lieferketten und Probleme bei Importen. Mehr als die Hälfte der Befragten bezeichnete die Handlungen der russischen Regierung unter dem aktuellen Sanktionsdruck als unzureichend. Ungefähr 35 Prozent nannten sie "gelassen und effizient".

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmensleiter erklärten, dass es in der jetzigen Situation notwendig sei, auf "Schönheitsänderungen" zu verzichten und stattdessen die Spielregeln zu verändern:

"Notwendig ist ein neues Wirtschaftsmodell, in dem es sich bequem, günstig und sicher arbeiten lässt."

In der Umfrage teilten die Unternehmer mit, dass sie vom Staat eine niedrigere Besteuerung und die Abschreibung eines Teils der Steuerschuld erwarten würden. Darüber hinaus wünschten sich die Befragten billigere und zugänglichere Betriebsmittelkredite. Ombudsmann Titow resümierte das Ergebnis der Studie wie folgt:   

"Die Krise ist da, und sie entwickelt sich. Die Umfrage zeigt eindeutig, dass der Großteil der Unternehmer die jetzige Reaktion der Regierung auf die Änderungen für unzureichend hält. Die Probleme können nur mit grundlegenden Reformen und einer Veränderung des Entwicklungsmodells überwunden werden."

In der Nacht zum Dienstag hatten sich die EU-Staaten im Streit um das geplante Erdöl-Embargo gegen Russland auf einen Kompromiss geeinigt. Außerdem beschloss Brüssel, das größte Geldhaus Russlands, die Sberbank, aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk SWIFT auszuschließen und drei russische Fernsehsender zu verbieten. Zuvor hatte die EU im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg bereits fünf Sanktionspakete gegen Russland verhängt.

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