Russland

Russische Gebiete im Fadenkreuz: Brand bei Belgorod, abgeschossene Drohnen in Kursk und Woronesch

Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges kommt es auf dem russischen Grenzgebiet zur Ukraine immer wieder zu Zwischenfällen. Betroffen ist in erster Linie das Gebiet Belgorod. Aber auch die Gebiete Woronesch und Kursk können sich nicht völlig in Sicherheit wiegen.
Russische Gebiete im Fadenkreuz: Brand bei Belgorod, abgeschossene Drohnen in Kursk und WoroneschQuelle: AFP © AFP PHOTO / RUSSIAN EMERGENCIES MINISTRY / HANDOUT

In der Nacht zum 27. April ist es in gleich drei russischen Grenzgebieten zur Ukraine zu Vorfällen im Zusammenhang mit der sogenannten Sonderoperation Russlands gekommen. Gegen 1:45 MESZ wurden mehrere Einwohner der Stadt Kursk durch Explosionen geweckt. Gouverneur Roman Starowoit teilte mit, in der Stadtumgebung sei die Flugabwehr zum Einsatz gekommen. Hierbei sei eine ukrainische Drohne abgefangen worden. Es gebe weder Opfer noch Schäden. Das Militär und die lokalen Behörden kontrollierten die Situation vor Ort. Es gebe keinen Grund zur Sorge.

Das war nicht der erste militärische Zwischenfall im Gebiet Kursk. Erst am 25. April waren dort zwei ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Darüber hinaus wurden von der Ukraine aus mehrmals Grenzübergänge und Stellungen des russischen Grenzschutzes beschossen. Seit dem 24. Februar wurde von mindestens fünf solcher Zwischenfälle berichtet.

Mindestens zwei Explosionen waren in der Nacht zum Mittwoch auch im Himmel über Woronesch zu hören. Der Zwischenfall ereignete sich laut Medienberichten in der Nähe des Militärflughafens Baltimor, etwa 300 Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Gouverneur Alexander Gussew gab bekannt, dass die Flugabwehr im Himmel über Woronesch eine Aufklärungsdrohe entdeckt und zerstört habe. Es gebe keine Gefahr für Leben und Gesundheit der Bevölkerung.

Am 11. April hatte die regionale Regierung in zwei Bezirken des Gebiets die Terrorwarnstufe auf Gelb angehoben. Zwei Wochen später wurde die erhöhte Bereitschaft um weitere zwei Wochen verlängert. Erst am 25. April fing die Flugabwehr im Gebiet zwei ukrainische Drohnen ab. Es gab weder Opfer noch Schäden.

Im Gebiet Belgorod kam es in der Nacht zu einem Brand in einem Munitionslager. Der Zwischenfall ereignete sich nahe des Dorfes Staraja Nelidowka. Die Flammen wurden am Morgen gelöscht. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow teile mit, dadurch seien keine Wohnhäuser zu Schaden gekommen. Es gebe keine Opfer unter der Zivilbevölkerung.

Die genaue Brandursache stand zunächst nicht fest. Im Internet tauchte jedoch ein Video auf, auf dem angeblich eine Explosion im Himmel zu sehen war. Der Zwischenfall habe sich demnach gegen 2:35 Uhr MESZ ereignet. Es habe sich um einen Einsatz der Flugabwehr gehandelt.

Am Mittwochmorgen berichtete der russische Inlandsgeheimdienst FSB von der Festnahme zweiter Terrorverdächtiger in Belgorod. Die beiden russischen Bürger sollen Sabotage im öffentlichen Verkehr geplant und Informationen über Teilnehmer der sogenannten Militäroperation Russlands in der Ukraine an die Leitung des berüchtigten ukrainischen Prangerportals Mirotworez weitergegeben haben.

Seit dem Beginn der sogenannten Sonderoperation Russlands in der Ukraine am 24. Februar wurde das Gebiet Belgorod mehr als zehnmal vom Nachbarland aus beschossen. Hierbei kam ein Mensch ums Leben. Es gab auch mehrere Verletzte. Mehr als 300 Gebäude wurden beschädigt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums griffen zwei ukrainische Mi-8-Hubschrauber am 1. April das Erdöldepot Belgorodnefteprodukt an. Dadurch entstand ein schwerer Brand. Die Ukraine wollte den Angriff weder bestätigen noch dementieren. Am 11. April hob die Regionalregierung die Terrorwarnstufe auf Gelb an.

In Bezug auf die Zwischenfälle in der Nacht zum Mittwoch schrieb der Berater des ukrainischen Präsidenten und Teilnehmer der russisch-ukrainischen Friedensverhandlungen Michail Podoljak auf Telegram:

"Die Gebiete Belgorod, Woronesch und Kursk erfahren jetzt auch aktiv den Begriff 'Demilitarisierung'."

Das Karma sei ein grausames Ding, fügte er hinzu. Dabei wollte Podoljak eine Beteiligung ukrainischer Streitkräfte an den Vorfällen weder bestätigen noch dementieren. Die Ursachen für die Zerstörung der russischen Militärinfrastruktur in diesen Gebieten könnten äußerst unterschiedlich sein – bis hin zu einer göttlichen Einmischung in die Angelegenheiten der Sündiger.

Inzwischen erklärte der für die Streitkräfte zuständige Unterstaatssekretär James Heappey in einem Interview für den Sender BBC, dass die britische Regierung die ukrainischen Angriffe mit westlichen Waffen auf das russische Staatsgebiet für rechtmäßig halte, da Russland Logistikketten in der Ukraine angreife. Hauptsache sei, dass die Zivilbevölkerung dadurch nicht zu Schaden komme.

Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa antwortete auf Heappeys Erklärung auf Telegram mit einer scharfen Frage:

"Verstehen wir es richtig, dass Russland militärische Ziele auf dem Territorium jener NATO-Staaten, die das Kiewer Regime mit Waffen beliefern, angreifen darf, um die Logistik von Militärlieferungen zu stören?"

Die sogenannte Sonderoperation Russlands in der Ukraine hatte am 24. Februar begonnen. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte in einer Videoansprache, das Ziel der Operation sei es, die Menschen im Donbass zu schützen, die seit acht Jahren einem Völkermord seitens des Kiewer Regimes ausgesetzt seien. Später erklärte das russische Verteidigungsministerium, die Hauptaufgabe der Operation bestehe darin, den Donbass zu befreien.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.