Russland

Stellvertretender Gamaleja-Zentrums-Leiter: Kinder sprechen besser auf Impfungen an als Erwachsene

Denis Logunow, der stellvertretende Leiter des Gamaleja-Zentrums, hat in einem Interview mit "RT" über die Impfung von Kindern gegen das Coronavirus, die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen neue Stämme und Mythen rund um die Impfung gesprochen. Er äußerte auch seine Meinung dazu, warum Menschen Angst haben, sich impfen zu lassen.
Stellvertretender Gamaleja-Zentrums-Leiter: Kinder sprechen besser auf Impfungen an als ErwachseneQuelle: Sputnik © Michail Metzel

Der russische Mikrobiologe, Doktor der Medizin und stellvertretende Leiter des Gameleja-Zentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie, Denis Logunow, hat RT ein Interview gegeben. Darin sprach er über die dritte Phase der Sputnik-V-Impfstoffversuche für Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren, über die Pläne, Impfstoffversuche für Kinder unter 12 Jahren zu starten, sowie allgemein über Impfungen in Russland und der Welt.

Was die Impfung von Kindern betrifft, so sagte Logunow, dass Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren die Impfung besser vertrügen als erwartet. Er erklärte:

"Erstens wird eine für Kinder völlig unbedenkliche Dosis gewählt – ein Fünftel der Erwachsenendosis. Kinder vertragen es sehr gut. Bei Kindern ist eine hohe Immunogenität nachgewiesen worden."

Logunow wies zudem darauf hin, dass solche Ergebnisse auf die Tatsache zurückzuführen seien, dass Kinder eine viel aktivere Immunität haben als Erwachsene. Er betonte jedoch, dass es nach russischem Recht nicht zulässig sei, Impfstoffversuche an Kleinkindern (unter 12 Jahren) zu beginnen, bevor der Impfstoff an Kindern im Alter von 12 bis 17 Jahren getestet wurde. Alle Ergebnisse würden dem russischen Gesundheitsministerium vorgelegt, und nach der Analyse dieser Daten werde entschieden, ob der Impfstoff für Kinder zur allgemeinen Verwendung freigegeben werde.

Was die Aktualisierung des Impfstoffs für die verschiedenen Stämme des Coronavirus anbelangt, so verwies Logunow auf statistische Daten und stellte fest, dass sich vor allem neue Stämme auf die Erkrankungsrate auswirkten, dass auch neue Altersgruppen erkranken könnten, dass aber neue Stämme in geringerem Maße die Sterblichkeitsrate erhöhten. Aus diesem Grund, erklärte der stellvertretende Leiter des Gamaleja-Zentrums, sei es jetzt nicht notwendig einen neuen Impfstoff zu entwickeln, der auf einem anderen Coronavirus-Stamm als dem Delta-Stamm basiere. Wenngleich die Situation laufend beobachtet werde. Logunow betonte jedoch, dass diese Neuentwicklung in einem sehr kurzen Zeitraum von etwa einem oder zwei Monaten erfolgen könnte, falls dies erforderlich sein sollte.

Logunow äußerte sich auch zu Spekulationen, das Coronavirus sei nicht gefährlicher als eine Grippe. Darauf antwortete er:

"Selbst bei der Schweinegrippe liegt die Sterblichkeitsrate bei nur 0,04 Prozent. Und bei COVID sind es, wenn man die von der WHO angegebenen Zahlen teilt, zwei Prozent. Das ist ein Unterschied von 50 Mal!"

"Rein statistisch gesehen ist die Sterblichkeitsrate bei COVID deutlich höher als bei der Grippe. Wenn die Leute Roulette spielen wollen, liegen sie natürlich völlig daneben. Man muss sich der Sache stellen und die Zahlen dividieren – das ist eine ganz einfache Rechenaufgabe. Durch die Impfung wird die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden und zu sterben, um das Zehn-, 20- oder 30-fache verringert."

Der stellvertretende Leiter des Gamaleja-Zentrums teilte auch mit, dass das Hauptziel der Menschheit heute darin bestehe, eine kollektive Immunität zu erreichen und die Sterblichkeit zu verringern. Er betonte, dass vor allem die medizinischen Einrichtungen entlastet werden müssten, da die Ärzte heute voll ausgelastet seien:

"Erst danach können wir über die Bekämpfung des Coronavirus sprechen. Aber es ist prinzipiell schwierig, es zu bekämpfen, genau wie jede andere akute Atemwegserkrankung."

Hinsichtlich restriktiver Maßnahmen wie Lockdowns sagte Logunow, dass – wenn überhaupt – ein allgemeiner Lockdown verhängt werden sollte, da nur eine solche Option wissenschaftlich gerechtfertigt sei. Er betonte jedoch, dass er ein Vertreter des Gamaleja-Zentrums sei und für Entscheidungen über restriktive Maßnahmen nicht die Verantwortung trage.

Was den Mythos anbelangt, dass geimpfte Menschen häufiger erkranken als ungeimpfte, so gab Logunow an dieser Stellen den Laien die Schuld, die ihre Meinung gegenüber der breiten Masse äußerten. Er ist sich sicher, dass die Impfquote um ein Vielfaches höher wäre und es weniger Mythen gäbe, wenn mehr Ärzte, die in der roten Zone arbeiten und über eine spezielle medizinische und biologische Ausbildung verfügen, ihre Meinung kundtun könnten.

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