Russland

Kremlsprecher Peskow: Aussetzung einiger EU-Flüge nach Russland "außerordentliche Situation"

Die Streichungen einiger EU-Flüge nach Russland infolge der Forderung der Union, den weißrussischen Luftraum über alternative Routen zu umfliegen, bewertet der Kreml als außerordentlich. Die Verwirrungen seien allerdings auf "technische Probleme" zurückzuführen, hieß es.
Kremlsprecher Peskow: Aussetzung einiger EU-Flüge nach Russland "außerordentliche Situation"Quelle: Sputnik © Kirill Kallinikow

Grund für die jüngsten Störungen sei, dass es bei koordinierten Flugrouten auch strikt festgelegte Zonen gibt, durch die man in den Luftraum des jeweiligen Landes einfliegen bzw. ihn verlassen darf, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax. Die Regelung sei vor allem durch die Forderungen der Flugsicherheit bedingt, weswegen das Betreten des Luftraums durch nicht koordinierte Zonen nicht erlaubt sei. Peskow sagte ferner:

"Wenn die Flugzeuge der Fluggesellschaften, die Weißrussland umfliegen, einen Anflug durch verschiedene nicht koordinierte Zonen beantragen, entstehen technische Probleme."

Da die Europäische Union im Zusammenhang mit dem Vorfall mit einer Ryanair-Maschine in Minsk solche Vorgaben erlassen hat und die Fluggesellschaften auf die Empfehlungen aus Brüssel gehört haben, seien solche technischen Pannen unvermeidlich, so der Kremlsprecher. Ihm zufolge arbeiten aber die Luftfahrtbehörden in diesen Tagen angestrengt daran, die Probleme zu beseitigen. Peskow fügte hinzu:

"Die Situation ist tatsächlich außerordentlich."

Der Kremlsprecher hielt es allerdings für unwahrscheinlich, dass sich die Unterbrechungen im Flugverkehr aus der EU nach Russland negativ auf die Beziehungen zwischen Moskau und Brüssel auswirken würden. Zugleich erinnerte Peskow daran, dass Russland von Anfang an darauf bestanden habe, an den Vorfall sehr sorgfältig und ausgewogen heranzugehen, um die wirklichen Ursachen und die Chronologie der Geschehnisse zu ermitteln.

Am 23. Mai wurde eine Ryanair-Maschine auf einem Flug von Athen nach Vilnius für eine Zwischenlandung nach Minsk umgeleitet. Die Fluglotsen begründeten die Maßnahme mit einer Nachricht über einen Sprengsatz an Bord. Nach der Landung wurde die Maschine durchsucht. Sprengstoff wurde jedoch nicht gefunden, und das weißrussische Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren wegen einer falschen Bombendrohung ein.

Auf dem Flug befand sich Roman Protassewitsch, einer der Mitgründer des von Minsker Behörden als extremistisch eingestuften Telegram-Kanals Nexta. Im Rahmen einer Überprüfung der Passagiere wurden Protassewitsch und dessen Freundin von weißrussischen Strafverfolgungsbehörden festgenommen.

Als Reaktion auf den Vorfall einigte sich die Europäische Union am Dienstag auf neue Sanktionen gegen Minsk. Die Fluggesellschaften mit Sitz in der EU wurden infolgedessen aufgefordert, auf ihren Flugrouten den Luftraum über Weißrussland zu meiden. Sowohl die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines als auch die französische Air France mussten daraufhin einzelne Flüge nach Moskau absagen, weil sie von den russischen Behörden zunächst keine Genehmigung für ihre Alternativrouten erhielten.

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