Russland

Russland will Singles und Ausländern Zugang zur Leihmutterschaft verbieten

Einige Abgeordnete der russischen Staatsduma planen, nicht verheirateten Personen und Ausländern den Zugang zur Leihmutterschaft zu verbieten. Die Gesetzgeber behaupten, sie wollen damit die Institution Ehe schützen. Doch es gibt auch Gegenstimmen.
Russland will Singles und Ausländern Zugang zur Leihmutterschaft verbietenQuelle: Gettyimages.ru © TolikoffPhotography

Laut Pjotr Tolstoi, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Staatsduma und Abgeordneten der regierenden Partei Einiges Russland, ermöglicht die Praxis der Leihmutterschaft "eine direkte und indirekte Möglichkeit, nationale Interessen zu verletzen". Falls das Gesetz verabschiedet wird, werden nur verheiratete Paare, die aus medizinischen Gründen keine Kinder zur Welt bringen können, Leihmutterschaftsdienste in Anspruch nehmen können. Der Gesetzesentwurf sieht außerdem vor, dass die Wunscheltern zwischen 25 und 55 Jahren alt sein sollen. Sie sollen sich frühestens ein Jahr nach der Eheschließung und auf Empfehlung eines Arztes an eine Leihmutter wenden können. Außerdem sollen nur mehr Personen mit einem russischen Pass oder einer Aufenthaltserlaubnis in Russland Leihmutterschaftsdienste in Anspruch nehmen dürfen. Die Befürworter des Gesetzes behaupten, dass die Leihmutterschaft zu einem "legalen, billigen und ungehinderten Weg geworden ist, um das im Jahr 2012 eingeführte Verbot der Adoption von in Russland geborenen Kindern durch Ausländer zu umgehen". 

In einem Gespräch mit der Zeitung RBK erklärte Tolstoi, die Idee für den Gesetzesentwurf sei während des Corona-Lockdowns entstanden. Letztes Jahr seien viele ausländische Paare wegen der Pandemie nicht nach Russland gekommen, um ihre Neugeborenen abzuholen. "Heute haben wir mehrere hundert Kinder, die keine Papiere haben und deren Schicksal in Frage steht", sagte er.

Oksana Puschkina, ebenfalls Abgeordnete der Partei Einiges Russland, die für ihre liberalen Ansichten bekannt ist, kritisierte die Initiative. Ihr zufolge widerspricht der verbotene Zugang einzelner Personen zu Leihmutterschaftsdiensten den Grundnormen der russischen Verfassung. Single zu sein, ist laut Puschkina kein Grund, diskriminiert zu werden. "Jemandem die Möglichkeit zu verweigern, Mama oder Papa zu werden, ist ein Verbrechen. Viele Kinder werden von nur einem Elternteil großgezogen", erklärte sie. Puschkina ist dafür bekannt, Meinungen zu äußern, die nicht immer mit denen ihrer eigenen Partei übereinstimmen. Sie hat sich einen Ruf für ihre fortschrittliche Haltung erarbeitet und kürzlich internationale Schlagzeilen gemacht, nachdem sie die LGBT-Gemeinschaft des Landes verteidigt hatte. Als ehemalige Fernsehmoderatorin und Aktivistin für Kinderrechte wurde sie vom britischen Staatssender BBC in die Liste der 100 Frauen des Jahres 2020 aufgenommen.

Im Gegensatz zu Deutschland ist die Leihmutterschaft in Russland nicht strafbar. Diese Dienste werden auf Bundesebene durch ein entsprechendes Gesetz geregelt. Sowohl Ehepaare als auch Alleinstehende dürfen sie nutzen. Auch Ausländern ist der Zugang zu russischen Leihmüttern (noch) nicht untersagt. Indikationen für eine Leihmutterschaft können beispielsweise Unfruchtbarkeit, eine fehlende Gebärmutter oder mehrere Fehlgeburten sein. Zu den Altersgrenzen der Wunscheltern wird im aktuellen Gesetz nichts gesagt. Homosexuellen Paaren ist der Zugang zur Leihmutterschaft in Russland per Gesetz verboten.

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