Russland

Russische Republik Baschkortostan führt COVID-19-Ausweise ein

Baschkortostan (Baschkirien) plant demnächst die Einführung von COVID-19-Ausweisen für Geimpfte sowie für Personen, die die schwere Lungenkrankheit überstanden und Antikörper entwickelt haben. Das Dokument soll von einigen pandemiebedingten Beschränkungen befreien.
Russische Republik Baschkortostan führt COVID-19-Ausweise einQuelle: Gettyimages.ru

Das Dokument ist für Geimpfte sowie für Bürger, die die Lungenkrankheit COVID-19 überstanden und Antikörper entwickelt haben, vorgesehen. Laut dem Chef der Republik Radij Chabirow soll der Ausweis demnächst ausgestellt werden und die Bürger von einigen pandemiebedingten Beschränkungen befreien. Demnach sollen geimpfte Senioren über 65 Jahren wieder einkaufen gehen sowie öffentliche Veranstaltungen besuchen dürfen. Theater, Kinos und Konzertsäle sollen künftig wieder mehr als 30 Prozent der verfügbaren Plätze besetzen dürfen. Für Inhaber der Ausweise soll es außerdem Ermäßigungen in Schwimmbädern und Fitnesscentern geben. Allerdings wird die Maskenpflicht selbst für Geimpfte bis mindestens Ende des Jahres gelten, erklärte Chabirow. Wie Alexander Sidjakin, Leiter der Verwaltung der Region, am Montag mitteilte, werden auch Café- und Restaurantbesucher in Baschkortostan den Ausweis vorweisen müssen. Den Lokalen werde es untersagt sein, gleichzeitig mehr als 50 Besucher ohne entsprechende Ausweise einzulassen. 

Das digitale Dokument kann auf dem Einheitlichen Portal für staatliche Dienstleistungen (Gosuslugi) in Form eines QR-Codes heruntergeladen und bei Bedarf mit einem Smartphone oder in Papierform vorgewiesen werden. 

Auch die Behörden der größten russischen Insel Sachalin teilten mit, dass für Geimpfte einige Beschränkungen wegfallen sollen. Wie der Gouverneur der Oblast Sachalin Waleri Limarenko ankündigte, sollen geimpfte Bürger ein spezielles Namensschild erhalten, welches erlauben solle, an öffentlichen Orten keinen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Der Vorschlag sorgte bei einigen Bewohnern der Region für Empörung. Sie verglichen die Namensschilder mit dem Judenstern während des Zweiten Weltkrieges. Limarenko räumte später ein, ohne Rücksprache mit den Bürgern keine konkreten Entscheidungen darüber zu treffen.

Gegen Corona geimpfte Personen werden in Russland allgemein nicht bevorzugt behandelt. Lediglich in der Hauptstadt Moskau dürfen ältere Personen und Studenten, die das Vakzin erhalten haben, die öffentlichen Verkehrsmittel wieder kostenlos beziehungsweise vergünstigt nutzen. Der Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin sagte, dass Corona-Impfungen das Risiko verringern, krank zu werden und andere zu infizieren, so dass Menschen nach der Impfung in der Lage sein sollten, zum normalen Leben zurückzukehren.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bei seiner Pressekonferenz im Dezember betont, dass die Diskussionen über sogenannte COVID-19-Pässe im Gange seien, jedoch auch geimpfte Menschen das Virus übertragen können. Premierminister Michail Mischustin wurde beauftragt, sich mit der Entwicklung von Reisezertifikaten für geimpfte Personen zu befassen. Die Zertifikate sollen international anerkannt sein, damit geimpfte russische Bürger wieder ins Ausland reisen dürfen.

Ab Anfang dieses Jahres werden in Russland elektronische Impfpässe ausgestellt. Das entsprechende Dokument kann online heruntergeladen werden, bietet derzeit aber noch keine Vorteile.

Die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor wies bereits Anfang Januar darauf hin, dass der Wegfall von Beschränkungen für Geimpfte noch im Detail ausgearbeitet werden müsse. Die Behörde betonte zwar, dass solche Dokumente eine gängige Praxis seien. Man müsse jedoch die Dauer der Schutzwirkung berücksichtigen, heißt es in einer Erklärung der Behörde.

Die Einführung von Impfpässen sieht auch Ancha Baranowa, Professorin an der Schule für Systembiologie der George Mason University im US-Bundesstaat Virginia, kritisch. Im Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte sie, dass Impfpässe bedeutungslos seien:

Es ist nicht ganz klar, wozu die ganze Geschichte mit den Impfpässen dient. Es geht wahrscheinlich darum, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. Aber der Pass und die Impfung lösen dieses Problem nicht. Ein Geimpfter kann COVID-19 übertragen. Natürlich nicht jeder, aber dennoch ist die Impfung keine Garantie. Ein Geimpfter kann sich mit dem Virus infizieren. Er selbst hat dann eine milde Form oder keine Symptome, infiziert dabei aber andere Menschen. Darüber hinaus gibt es geimpfte Menschen, die keine Immunität entwickeln oder nur eine sehr schwache. Was ist der Sinn von Impfpässen? Er dient nur dem Schein und ist kein Sicherheitszertifikat.

Baranowa betonte, dass die Impfungen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen würden. Während die meisten Menschen vor dem Virus geschützt sein werden, wird es ihrer Meinung nach auch Patienten geben, die trotz des Vakzins erkranken. Dabei unterstrich die Professorin, dass eine Impfung unbedingt erforderlich sei, da selbst ein teilweiser Schutz besser sei als gar keiner.

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