Russland

Kremlsprecher Dmitri Peskow über Alexei Nawalny: Der Patient leidet an Größen- und Verfolgungswahn

Der Pressesprecher des russischen Präsidenten hat am Dienstag seine persönliche Meinung über Alexei Nawalny geäußert. Dmitri Peskow zufolge leide der Blogger an Größen- und Verfolgungswahn. Mit seinen Videos könne er den Inlandsgeheimdienst FSB nicht in Verruf bringen.
Kremlsprecher Dmitri Peskow über Alexei Nawalny: Der Patient leidet an Größen- und VerfolgungswahnQuelle: Reuters © Sputnik/Alexei Nikolsky/Kremlin

Am Dienstag hat Kremlsprecher Dmitri Peskow während seiner regelmäßigen Presserunde erneut auf Fragen rund um den angeblich vergifteten Oppositionellen Alexei Nawalny geantwortet. Der Vertreter des russischen Präsidenten bat dabei um die Erlaubnis, seine Befugnisse überschreiten und seine persönliche Meinung äußern zu dürfen:

"Ich erlaube es mir, meine persönliche Meinung zu äußern, was ich gewöhnlich nicht tue, weil ich darauf kein Recht habe. In diesem Fall werde ich aber Missbrauch treiben. Der Kranke weist einen stark ausgeprägten Verfolgungswahn auf. Bei ihm kann man auch deutlich gewisse Anzeichen eines Größenwahns feststellen, weil er sich, wie man sagt, mit Jesus vergleicht."

Peskow erkannte bei Nawalny auch die Freudsche "Fixiertheit auf die Hosenlatz-Zone", nachdem der Oppositionelle in seinem jüngsten Video behauptet hatte, der Nervenkampfstoff Nowitschok dürfte auf seine Unterhose aufgetragen worden sein. Der Kremlsprecher betonte gleichzeitig, dass niemand von einer Vergiftung sprechen könne, weil man in Deutschland und in der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) den russischen Behörden bislang keine Informationen darüber vorgelegt habe.

Bei der Presserunde verwies der Sprecher des russischen Präsidenten auf einen Kommentar des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB), wonach die sogenannte Untersuchung durch das Team um Nawalny eine im Voraus geplante Provokation und das Telefongespräch zwischen dem Oppositionellen und dem angeblichen Attentäter eine Fälschung sei. Peskow zufolge könne diese Provokation den FSB nicht in Verruf bringen.

Nawalny war am 20. August auf einem Inlandflug in Russland zusammengebrochen und ins Koma gefallen. Zunächst wurde er in einem Krankenhaus in Omsk behandelt. Die Ärzte stellten bei ihm eine Stoffwechselstörung fest und konnten keine Giftsubstanzen in seinem Körper nachweisen. Anschließend wurde Nawalny auf Drängen seiner Familie und Anhänger in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt.

Ein Speziallabor der Bundeswehr stellte anschließend bei einer toxikologischen Untersuchung von Nawalnys Proben einen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe fest. Dieses Ergebnis wurde von zwei weiteren Speziallaboren in Frankreich und Schweden angeblich bestätigt. Allerdings liegen von allen drei Laboren keine veröffentlichten Ergebnisse vor, die es ermöglichen würden, die Befunde zu verifizieren. Der 44-jährige Politblogger beschuldigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich, seine Vergiftung angeordnet zu haben. Die Europäische Union führte inzwischen diesbezüglich Sanktionen gegen sechs russische Bürger und eine russische Organisation ein. Am 22. Dezember verhängte Russland als Gegenreaktion ein Einreiseverbot gegen mehrere EU-Beamte.

Mehr zum Thema - Der Fall Nawalny und die FSB-Geisterjäger von Bellingcat und Co

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