Russland

Russische Journalistin stirbt nach Selbstverbrennung – Kollegen fordern umfassende Ermittlungen

In Nischni Nowgorod ist eine russische Journalistin gestorben, nachdem sie sich vor der lokalen Polizeizentrale angezündet hatte. Kollegen forderten eine umfassende Ermittlung. Vor der Tat hatte die 47-Jährige auf Facebook Russland für ihren Tod verantwortlich gemacht.
Russische Journalistin stirbt nach Selbstverbrennung – Kollegen fordern umfassende ErmittlungenQuelle: Sputnik © ROMAN WLADIMIROW

Am Freitag starb in Nischni Nowgorod die Chefredakteurin des oppositionellen Online-Mediums Koza.Press, nachdem sie sich selbst vor der lokalen Polizeizentrale angezündet hatte. Polizeibeamte versuchten, Irina Slawina zu retten, jedoch ohne Erfolg. Ungefähr eine Stunde vor der Selbstverbrennung hatte die 47-Jährige auf Facebook die Russische Föderation für ihren Tod verantwortlich gemacht.

Am Donnerstag hatte die Journalistin ebenfalls auf Facebook mitgeteilt, dass mehrere Polizeibeamte und Mitarbeiter des Ermittlungskomitees am frühen Morgen des 1. Oktober ihre Wohnung durchsucht hätten. Demnach wurden dabei Laptops, Smartphones, ein Computer und mehrere Notizblöcke beschlagnahmt. Die Hausdurchsuchung fand angeblich im Rahmen einer Untersuchung gegen die Aktivistengruppe "Offenes Russland" statt. Die Journalistin wies jede Verbindung zu der vom ehemaligen Oligarchen Michail Chodorkowski gegründeten Organisation zurück.

Das Ermittlungskomitee Russlands wies alle Medienberichte, in denen man den Tod der Journalistin mit der Durchsuchung ihrer Wohnung in Verbindung setzte, als unbegründet zurück. Die Journalistin sei im Rahmen der Ermittlungen eine Zeugin gewesen. Sie sei weder verdächtigt noch angeklagt worden. Die Behörde ordnete eine posthume psychiatrische Expertise an.

Der Gouverneur des Gebiets Nischni Nowgorod, Gleb Nikitin, drückte den Familienangehörigen der verstorbenen Journalistin sein aufrichtiges Beileid aus. Die Polizei untersuche die Umstände ihres Todes. Das Mitglied des Föderationsrat-Ausschusses für Informationspolitik Alexander Baschkin nannte den Vorfall eine Tragödie und forderte eine gründliche Untersuchung. Viele Menschenrechtler und Journalisten, unter ihnen der Chefredakteur des Radiosenders Echo Moskwy Alexei Wenediktow, riefen die Generalstaatsanwaltschaft auf, eine Untersuchung wegen Verleitung zum Selbstmord einzuleiten.

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