Russland

"Sie vertrödeln Ihre Zeit mit Bürokratie": Putin kritisiert Behörden für Teilzahlungen an Ärzte

Aufgrund der Corona-Krise verspricht der russische Präsident Putin Zuschüsse für alle Mediziner, die Corona-Kranke behandeln. Er kündigt Prämien in Höhe von bis zu 80.000 Rubel an. Doch was so einfach klingt, entwickelt sich zu einem Zahlenspiel der Behörden.
"Sie vertrödeln Ihre Zeit mit Bürokratie": Putin kritisiert Behörden für Teilzahlungen an ÄrzteQuelle: Sputnik © Ilja Pitaljow

In seinen Fernsehansprachen an die Nation hat der russische Präsident Wladimir Putin mehrmals Prämien für das gesamte medizinische Personal, das Corona-Patienten behandelt, versprochen. Ärzte sollten demnach einen Zuschuss in Höhe von 80.000 Rubel (etwa 1.000 Euro) erhalten, Krankenschwestern sowie Notfallärzte 50.000 Rubel (630 Euro) und Pfleger 25.000 Rubel (320 Euro).

Kurz darauf beschwerten sich einige Ärzte, dass sie nur einen Teil der versprochenen Beträge erhalten hätten. Vor allem in den sozialen Netzwerken brachten viele Mediziner zum Ausdruck, dass sie sich übervorteilt fühlten. Ihre Vorgesetzten hätten die Prämien an die tatsächliche Arbeitszeit mit Corona-Kranken angepasst. Die betroffenen Mediziner seien nur für die unmittelbare Arbeitszeit mit Infizierten bis auf die Minute genau entlohnt worden. Um die von Putin versprochenen Summen zu erhalten, müssten die Ärzte ihre gesamte Arbeitszeit für die Behandlung von Corona-Kranken aufwenden.

In einer Videokonferenz am Freitag kritisierte Putin die Regionalbehörden für diesen Schritt und forderte sie auf, allen Medizinern die versprochenen Summen vollständig zu überweisen, ungeachtet der tatsächlichen Arbeitszeit mit Corona-Kranken. Die Beamten zitierten daraufhin ein Regierungsdekret, wonach es in einem Absatz um die "tatsächlich geleistete Arbeitszeit" geht. Der Präsident widersprach dieser Interpretation. Er erinnerte daran, dass die Regionen angewiesen wurden, allen Medizinern die Zahlungen für April bis zum 15. Mai in vollem Umfang zu überweisen. Er forderte alle Regionalbehörden auf, die ausstehenden Geldbeträge so schnell wie möglich auszuzahlen:

Ich habe konkrete Summen für die Arbeit mit Corona-Patienten genannt. Nicht für fünf, zehn Minuten oder für zwei Arbeitsstunden, sondern schlichtweg für den Fakt ihrer Arbeit.

Am Samstag erschien ein neues Regierungsdekret, welches besagt, dass alle Zahlungen vollständig erfolgen sollen. Premierminister Michail Mischustin empfahl allen Medizinern, ihre Beschwerden auf einer Online-Plattform einzureichen, falls ihre Rechte weiterhin verletzt werden.

Wie am Montag bekannt wurde, haben Staatsanwälte, die die Auszahlungen an das medizinische Personal kontrollieren, Verstöße in mehr als zehn Regionen des Landes festgestellt. Dies meldet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft seien die Zuschüsse bereits neu berechnet worden.

 

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