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Russland: Unterstützung für Corona-Lockdown fällt unter 50 Prozent

Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie wurde in Russland Ende März eine Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Nach über einem Monat wächst die Unzufriedenheit in der Bevölkerung, wie aktuelle Umfragen zeigen.
Russland: Unterstützung für Corona-Lockdown fällt unter 50 ProzentQuelle: Reuters

Innerhalb eines Monats ging in Russland die Unterstützung für die restriktiven Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie und deren Durchsetzung deutlich zurück. Rund 15 Prozent der Bevölkerung unterstützen das sogenannte Selbstisolierungsregime nicht mehr. Die Mehrheit der Russen glaubt jedoch nicht, dass die Ausbreitung der Infektion im Land im Mai enden wird. Das berichtet das russische Wirtschaftsmedium RBK mit einem Verweis auf eine Umfrage der Internet-Forschungsgruppe Online Market Intelligence (OMI) und Platforma, Zentrum für soziales Design.

Die Online-Umfrage wurde am 24. April unter 1.000 Personen durchgeführt, die in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern leben und über 18 Jahre alt sind. Die Ergebnisse zeigen, dass mittlerweile nur noch 47 Prozent der Befragten die Selbstisolierung für gerechtfertigt halten, während der Anteil der Befürworter Anfang April noch bei 62 Prozent lag.

Vom 17. bis 24. April nahm unter den Russen auch die Unterstützung für Maßnahmen zur Durchsetzung des Selbstisolierungsregimes ab. So sank in diesem Zeitraum der Prozentsatz derjeniger, die glauben, dass die Einführung eines Genehmigungssystems, die Kontrolle der Bewegung durch die Stadt in öffentlichen Verkehrsmitteln und Privatfahrzeugen sowie die Verfolgung von Verstößen gerechtfertigt sei, von 39 auf 28 Prozent. Im gleichen Zeitraum ging auch die Unterstützung für Ordnungsstrafen für Verstöße in diesem Zusammenhang um elf Prozent zurück.

Gleichzeitig zeigte die Umfrage, dass die Mehrheit der selbstisolierten Befragten nicht bereit ist, überfüllte Orte aufzusuchen, falls Quarantänemaßnahmen und Bewegungseinschränkungen in naher Zukunft vollständig abgeschafft werden. So sind nur acht Prozent der Befragten bereit, ein Konzert, Kino oder eine andere Massenveranstaltung zu besuchen. Rund 18 Prozent gaben an, dass sie ihr Zuhause nicht verlassen werden, solange keine Notwendigkeit besteht. Gleichzeitig sind 44 Prozent bereit, zu ihrem Arbeitsplatz zurückzukehren.

Das Regime der obligatorischen Selbstisolierung trat in Russland Ende März in Kraft. In Moskau und Umgebung wurde ein zusätzliches elektronisches Genehmigungssystem einführt. Seit der Einführung der Einschränkungen wurden bereits mehr als 30.000 Geldstrafen (Stand 1. Mai) für Verstöße gegen diese Regeln verhängt, so Jewgeni Dantschikow, Leiter der Moskauer Hauptkontrollstelle.

Nach offiziellen Angaben sollen nach dem 11. Mai die Einschränkungen schrittweise abgebaut werden, falls die Infektionsrate abnimmt. Die Chefin des russischen Föderalen Dienstes für die Aufsicht im Bereich Verbraucherschutz und Schutz des menschlichen Wohlergehens (kurz: Rospotrebnadsor) Anna Popowa betonte jedoch in einem Interview mit dem TV-Sender Rossija 1, dass auch eine weitere Verschärfung der Maßnahmen möglich ist. Wenn sich die Bevölkerung an den Maifeiertagen nicht an die Beschränkungen halte, müsse man die Einschränkungen nach dem 12. Mai weiter verschärfen. Sie sagte:

Wenn wir heute damit anfangen, gegen die häuslichen Quarantäneanordnungen zu verstoßen, dann wird es bis zum 12. Mai offensichtlich, dass wir vielleicht eine Verschärfung durchführen müssen.

Die Unzufriedenheit mit dem Corona-Lockdown könnte sich auch auf die Unterstützung für die Führung des Landes auswirken. Laut einer Umfrage des russischen Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum soll diese nämlich in der Corona-Krise zurückgegangen sein. So berichtet das Umfragezentrum, dass die Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Januar 2020 bei 68 Prozent lag. Diese sei aktuellen Umfrageergebnissen von Ende April zufolge, um neun Prozent zurückgegangen und liege bei 59 Prozent. Die Unterstützung für den russischen Premierminister Michail Mischustin stieg laut Lewada-Zentrum erst von 48 Prozent in Januar 2020 auf 51 Prozent im März, fiel dann im April jedoch auf 46 Prozent.

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