Aleksandar Vučić – Serbiens Präsident zwischen West und Ost | 451 Grad

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić ist international stets um Neutralität bemüht. So strebt der Balkanstaat eine EU-Mitgliedschaft an, unterhält jedoch zugleich gute Beziehungen zu Russland und China. Doch wie positioniert sich Vučić in der Corona-Krise?
Aleksandar Vučić – Serbiens Präsident zwischen West und Ost | 451 Grad

Ein Staat, in dem alle Serben vereint sind. Als überzeugter Befürworter der großserbischen Idee trat Vučić während des allmählichen Zerfalls Jugoslawiens in die Politik ein. Doch auch nach dem verheerenden Bürgerkrieg hielt er an seinen nationalistischen Ansichten fest. Innerhalb der Serbischen Radikalen Partei (SRS) stieg Vučić zum Generalsekretär auf, nicht zuletzt wegen seiner rhetorischen Schlagfertigkeit. Doch mehr als ein Jahrzehnt später entschied sich Vučić aufgrund einer Meinungsverschiedenheit mit seinem politischen Ziehvater Vojislav Šešelj bezüglich der EU-Mitgliedschaft für den Parteiaustritt.

Der damalige Nationalist schlug mit seinem Eintritt in die Serbische Fortschrittspartei (SNS) einen pro-europäischen Kurs ein. Selbst seine Rhetorik änderte sich. So bezeichnete Vučić, der zu Zeiten des Bosnienkrieges noch für jeden getöteten Serben hundert tote Muslime forderte, das Massaker von Srebrenica als "grausame Untat". Nachdem Vučić zunächst als Verteidigungsminister fungierte, wurde er im Jahr 2014 zum Ministerpräsidenten ernannt. Seit 2017 ist Vučić Präsident der Republik Serbien.

Trotz zahlreicher Reformen und der geforderten Auslieferung der Kriegsverbrecher Ratko Mladić und Radovan Karadžić stockten die Beitrittsgespräche Serbiens mit der Europäischen Union. Dennoch hielt Vučić an der EU-Mitgliedschaft fest, selbst als die EU von der serbischen Regierung forderte, Sanktionen gegen Russland in der Ukrainekrise zu verabschieden. Doch mit der Corona-Krise änderte sich so einiges.

Ausgebliebene Hilfeleistungen der EU in der Corona-Krise ließen Vučić klare Worte sprechen. So beschwerte sich der Staatschef bei einer Pressekonferenz, dass die europäische Solidarität lediglich auf dem Papier bestehe und mit der Realität nichts zu tun habe. Er kritisierte auch, dass trotz zahlreicher Forderungen seitens der EU an Serbien, sich von dem chinesischen Markt zu distanzieren, sich Serbien in Krisenzeiten an China wenden müsse, da von anderer Seite keine Hilfe zu erwarten wäre. Hat Vučić der EU eine Absage erteilt? In welche Richtung könnte Serbien nach der Corona-Krise steuern?

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