Das Nowitschok-Märchen: Skripal-Inszenierung hat einen langen Vorlauf - Teil 2
von Rainer Rupp
Genau wie 1994 im BND-"Hades"-Skandal wurden auch bei der Nowitschok-Farce die Fäden ursprünglich in Washington gezogen. Allerdings gibt es einen Unterschied; Im Nowitschok-Fall schmilzt die Glaubwürdigkeit der britischen Regierung schneller dahin als ein Eis am Stiel in der Sommerhitze. Bei der kriminellen "Hades"-Operation des BND dauerte es etwas länger, neun Monate, bis die skrupellosen Machenschaften des BND und seiner befreundeten US-Verbrecherorganisationen aufgedeckt wurden. Aber der Reihe nach.
Julia und Sergej Skripal wurden am Nachmittag des 4. März bewusstlos aufgefunden. Aus einer Erklärung des US-Außenministeriums vom 27. März geht hervor, dass Washingtons bereits am 6. März, also nur zwei Tage, nachdem die Skripals auf der Parkbank gefunden worden waren, begonnen hatte, den Vorfall in einer international koordinierte Kampagne Vorwand zur massiven Provokation gegen Russland zu nutzen. Das alles geschah lange, bevor man überhaupt wissen konnte, ob die Skripals Opfer eines heimtückischen Anschlags oder einer Lebensmittelvergiftung geworden waren. Und erst recht hat die Zeitspanne von zwei Tagen - vom Vorfall bis zum Beginn der US-Kampagne - nicht gereicht, um das angebliche verwendete, mysteriöse Nowitschok-Nervengift zu identifizieren und zudem auch noch die weitaus schwierigeren Arbeiten zur Bestimmung der Herkunft der Substanz zu erledigen*.
Tatsächlich sind laut offizieller Verlautbarung des Chefs des britischen Chemiewaffenlabors in Porton Down mit Stand vom 4. April die einwandfreie Identifizierung und die Herkunftsbestimmung des Gifts immer noch nicht gelungen. Dennoch war für Washington schon am 6. März, fast einen Monat früher, glasklar, dass es die Russen waren. Erst volle sechs Tage später, am 12. März, begann die britische Regierung, ihre Vorwürfe gegen Russland zu erheben.
In einer vorbereiteten Erklärung zum Skripal-Vorfall und über die von den USA koordinierte Ausweisung russischer Diplomaten durch "westliche" Länder, welche die Sprecherin des US-Außenministeriums Heather Nauert am 27. März in ihrer Pressekonferenz vorlas (!),verriet sie die oben geschilderten zeitlichen Zusammenhänge. Nachfolgend Frau Nauert im O-Ton:
Unser stellvertretender Staatssekretär Sullivan, die stellvertretende Sekretärin Wess Mitchell und viele andere im Gebäude, die den interinstitutionellen Prozess unterstützen, haben in den vergangenen drei Wochen (also seit dem 6. März) unermüdlich daran gearbeitet, dieses beispiellose Maß an Kooperation und Koordination zu erreichen. Das Endergebnis - 151 russische Geheimdienstleute wurden nach Moskau heimgeschickt - ist ein Zeugnis davon, wie ernst die Welt die laufende globale Kampagne Russlands zur Unterminierung von internationalem Frieden und Stabilität, zur Bedrohung der Souveränität und Sicherheit von Ländern weltweit und zur Untergrabung und Diskreditierung westlicher Institutionen nimmt.
So steht das auch heute noch auf der Webseite des US-Außenministeriums. Die britische Premierministerin war offensichtlich erst am 12. März bereit, dem US-Drehbuch zu folgen und den Skripal-Vorfall zu einem Angriff auf Russland zu nutzen, zum Schaden der Glaubwürdigkeit der gesamten britischen Regierung.
Zur Dämonisierung Russlands: Der Plutonium-Skandal des BND
Nicht anders ging letztlich auch die "Hades"-Operation des BND für die Bundesregierung aus. Am 5. April hat Ulrich Heyden in einem Beitrag für RT Deutsch unter dem Titel "Verdächtige Parallelen: Der Fall Skripal und der Plutonium-Skandal des BND von 1994" daran erinnert, dass die Nowitschok-Vorwürfe nicht das erste Mal sind, dass westliche Geheimdienste eine derartige Provokation gegen Russland gestartet haben. Der Skripal-Fall zeige tatsächlich Parallelen zur Operation "Hades". Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung:
Am 10. August 1994 wartete in München ein Großaufgebot der Polizei auf ein Flugzeug aus Moskau. Bei der offensichtlich gezielten Durchsuchung "fanden" deutsche Beamte 363 Gramm Plutonium. Bereits nach einem Tag behauptete die Bundesregierung, dass das Plutonium aus einem russischen Reaktor stammen müsse. In so kurzer Zeit kann man auch heute noch nicht die genaue Herkunft von Plutonium bestimmen. Aber wie im Fall Nowitschok war auch damals niemand an Fakten interessiert. Das Ziel war ein anderes. Washington wollte Russland im Bereich des Umgangs mit nuklearen Materialien als nicht vertrauenswürdig darstellen, und über diese Schiene wollte der amerikanische Geheimdienst die russischen Nuklearanalgen, die für die Herstellung von spaltbarem Material benutzt werden, unter seine Kontrolle bringen. Zur Durchsetzung dieses Ziels gab eine Menge Medienpanik über den "menschenverachtenden russischen Plutoniumschmuggel" in einem deutschen Flugzeug.
Es gab großen internationalen politischen Lärm und natürlich immer wieder die Verurteilung Russlands. Dies setzte die Jelzin-Regierung in Moskau unter Druck, die Sicherheit ihrer nuklearen Standorte zu erhöhen. Die USA boten an, bei der Wiederherstellung der nuklearen Sicherheit in Russland zu "helfen", und erhielten dadurch leichten Zugang zu Russlands nuklearen Geheimnissen.
Monate später sickerten dann die ersten Informationen durch, dass sie ganze Sache von vorn bis hinten vom BND mithilfe der US-Freunde inszeniert war, um Russland weichzuklopfen. Aber damals gab es selbst im politischen Mainstream noch Reporter, die sich nicht nur investigativ nannten, sondern auch investigativ waren. Sie gruben sich tiefer in die Geschichte ein, alles begann sich zu entwirren. An der Enthüllung des Skandals war damals maßgeblich Der Spiegel beteiligt. Am 10. April 1995 brachte das Nachrichtenmagazin die explosive Geschichte als Aufmacher.
"PANIK MADE IN PULLACH" stand auf derTitelseite, und die ersten Zeilen des zehnseitigen Berichts lauteten:
Mit einer spektakulären Operation schockten die deutschen Sicherheitsbehörden im letzten August die Welt: Sie verhafteten in München drei Gauner, die russisches Plutonium verkaufen wollten - den Stoff, aus dem die Atombombe ist. Doch die Aktion "Hades" war in Wahrheit ein großangelegter Schwindel, Moskau unter Druck zu setzen - inszeniert vom Bundesnachrichtendienst in Pullach.
RT Deutsch bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
*Tatsächlich berichtete die “Daily Mail” am 6. März, dass die Skripals in einem italienischen Restaurant ein "Risotto Pesce mit Riesengarnelen, Muscheln und Tintenfischringen in einer Tomaten-Chili-Weißweinsoße" gegessen hatten, bevor es ihnen wenig später übel wurde und sie auf einer Parkbank zusammenbrachen.
Dieses Gericht ist immer wieder wegen der Gefahr eine extrem gefährlichen Muschelvergiftungen (Mytilismus) durch das Neurotoxin (Nervengift) Saxitoxin in Verruf gekommen, das vor allem in Miesmuscheln angereichert sein kann. Laut Wikipedia war Saxitoxin „unter der Bezeichnung TZ aufgrund seiner hohen Giftigkeit immer wieder als chemischer Kampfstoff im Gespräch. Saxitoxin ist etwa 1000-mal giftiger als das synthetische Nervengift Sarin“ und kann daher schon bei kleinsten Dosen tödlich sein
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