US-Schieferöl nach Ölpreissturz in Gefahr – Wird Trump-Regierung die Branche retten?
Das Weiße Haus erwägt ein Rettungspaket für die US-Schieferindustrie, obwohl die Idee von sehr vielen Seiten zurückgedrängt wird, da die Chancen auf eine gesetzliche Regelung sehr gering sind.
Der Washington Post zufolge sympathisiert das Weiße Haus mit der Idee einer Hilfe für Schieferbohrer, nachdem es Anrufe von Ölmanagern entgegengenommen habe, "die nach dem plötzlichen Absturz der Ölpreise Besorgnis und manchmal auch Verzweiflung geäußert haben".
Bemerkenswert ist, dass Harold Hamm von Continental Resources Berichten zufolge die Trump-Regierung kontaktierte. Er teilte jedoch mit, dass es keinen "direkten" Kontakt gegeben habe. Er war ein persönlicher Unterstützer von US-Präsident Trump.
Hamm soll am Montag persönlich zwei Milliarden US-Dollar aus seiner 77-prozentigen Beteiligung an Continental Resources verloren haben. Der Geschäftsmann forderte, die Regierung solle "jede Maßnahme in Betracht ziehen, die sie ergreifen könnte, um die US-amerikanischen Interessen zu diesem Zeitpunkt zu schützen und zu bewahren, damit sie nicht, von welcher Regierung auch immer, unfair benachteiligt wird – und wir sprechen hier von Regierungen, ob es sich nun um Russland oder Saudi-Arabien handelt", so die Washington Post.
Die in Betracht gezogene Hilfe würde zinsgünstige Kredite an Schieferfirmen beinhalten, da der Zugang zu Krediten weitgehend versperrt sei, schreibt die Zeitung weiter.
Da ein Großteil der Branche hoch verschuldet ist, ist der Zugang zu Kapital in der Tat ein kritisches Thema. Während des Abschwungs zwischen den Jahren 2014 bis 2016 überlebten so viele Schiferfirmen und kehrten zum Wachstum zurück, da ein fast endloser Vorrat an Krediten und Eigenkapital von Banken, Investoren und Privatkapital zur Verfügung gestellt wurde. Durch die umfangreichen Rekapitalisierungsbemühungen wurden die Schieferbohrungen nach einem kurzen Abschwung wiederbelebt.
Diesmal sind die Investoren nicht mehr daran interessiert, unrentable Bohrungen zu finanzieren. Trump will, dass die Regierung einschreitet, um in Schwierigkeiten geratene Unternehmen zu unterstützen.
Diese Idee wurde jedoch sofort, nachdem die Washington Post die Story veröffentlicht hatte, mit einem Aufschrei der Kritik bedacht. Der Vorschlag wurde von den Demokraten, deren Unterstützung Trump für die Realisierung benötigt, abgelehnt. Evan Hollander, Kommunikationsdirektor des Haushaltsausschusses des US-Repräsentantenhauses, sagte dem Portal Oilprice.com:
Anstatt die Taschen der Ölriesen zu füllen, arbeiten die Demokraten an einem Gesetz, das die finanzielle Sicherheit der von der Verbreitung des Coronavirus betroffenen Arbeiterfamilien schützen soll.
Egal wie viele Ölmilliardäre ihr letztes Hemd verlieren und US-Präsident Trump anrufen, die Demokraten des US-Repräsentantenhauses werden sich weiterhin auf die wirklichen Bedürfnisse des US-amerikanischen Volkes konzentrieren.
Stattdessen wolle die Seite der Demokraten, dass sich jeder wirtschaftliche Anreiz auf Dinge wie bezahlte Krankentage, verbesserte Arbeitslosenversicherung, Nahrungsmittelsicherheit, kostenlose Coronavirus-Tests und erschwingliche Behandlung konzentrieren sollte und nicht auf Rettungspakete für Schieferbohrer, so Hollander.
Doch was noch überraschender ist, ist die Tatsache, dass die vorgeschlagene Schiefer-Rettungsaktion auch bei den traditionellen Verbündeten der Öl- und Gasindustrie auf Skepsis stieß. Mike Sommers, der Leiter des American Petroleum Institute (API), der mächtigsten Lobbygruppe der US-Ölindustrie, lehnte die Idee ebenfalls ab. Gegenüber der Washington Examiner erklärte er:
Wir glauben, dass wir nicht auf einen Tag des Marktabschwungs reagieren sollten.
Anne Bradbury, CEO von AXPC, einer Industriegruppe, die 25 unabhängige Öl- und Gasproduzenten vertritt, sagte der Washington Post:
Wir glauben an das System des freien Marktes und werden uns für eine Politik einsetzen, die gleiche Wettbewerbsbedingungen unterstützt, um gegen geopolitische Marktmanipulationen vorzugehen.
Bradbury betonte in einem Folgeinterview mit der Washington Post:
Wir brauchen keine Rettungsaktion.
Am Mittwoch sagte US-Finanzminister Steve Mnuchin, dass die Hilfe für in Schwierigkeiten geratene Industrien, darunter Fluggesellschaften, Kreuzfahrten und die Ölindustrie, nicht als "Rettungsaktion" bezeichnet werden sollte. Er erklärte:
Ich möchte klarstellen: Dies ist keine Rettungsaktion. Wir streben keine Rettungsaktionen an.
Es gibt jedoch bestimmte Branchen, die stark vom Reiseverkehr betroffen sind und Probleme mit der Kreditvergabe haben.
Anderswo erklang diesbezüglich Skepsis. "Für mich klingt das wie eine Rettungsaktion", sagte Paul Winfree von der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation der Washington Post und fügte hinzu:
Wir müssen uns die Einzelheiten ansehen, aber wenn es sich um eine Sonderbehandlung einer Branche oder eines Wirtschaftssektors handelt, dann ist das fast schon per Definition eine Rettungsaktion.
Währenddessen berichtete Bloomberg, dass Öllobbyisten die Trump-Regierung dazu drängen, Öl für die strategische Ölreserve (SPR) aufzukaufen, um einen Teil des Überangebots auf dem Markt aufzufangen. Laut Bloomberg zieht die US-Regierung auch eine Senkung der Lizenzgebühren für Schiferbohrer auf Bundesland in Erwägung. Dabei halten viele Mitglieder des US-Kongresses auf beiden Seiten die Lizenzgebühren bereits für zu niedrig.
Eine Hilfeleistung für die Schieferindustrie könnte also schwierig für die Trump-Regierung werden. Sogar ein anonymer "hoher Verwaltungsbeamter" soll der Washington Postgesagt haben, dass ein politischer Rückschlag die Idee zunichte machen könnte.
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