Nordamerika

WikiLeaks: US-Justizministerium befragt Mitarbeiter der ecuadorianischen Botschaft zu Guardian-Fake

Das US-Justizministerium befragte am Freitag sechs Mitarbeiter der ecuadorianischen Botschaft in London, nachdem der Guardian in einem Artikel behauptet hatte, dass Trumps Ex-Wahlkampfmanager Paul Manafort Julian Assange mehrfach dort besucht habe.
WikiLeaks: US-Justizministerium befragt Mitarbeiter der ecuadorianischen Botschaft zu Guardian-FakeQuelle: Reuters © REUTERS/Toby Melville

Das US-Justizministerium hatte eine internationale Vorladung für sechs Mitarbeiter der ecuadorianischen Botschaft ausgestellt, nachdem im Guardian behauptet wurde, es habe in den Jahren 2013, 2015 und 2016 geheime Treffen zwischen dem WikiLeaks-Gründer Julian Assange und dem ehemaligen Wahlkampfmanager von US-Präsident Trump, Paul Manafort, gegeben. Die Befragung soll am Freitag in Ecuadors Hauptstadt Quito stattfinden.

Wie die Enthüllungsplattform WikiLeaks am Donnerstag per Twitter mitteilte, habe das US-Justizministerium am 7. Januar beantragt, "nach der fingierten Guardian-Geschichte von Assange-Manafort-Treffensechs ehemalige Diplomaten und Mitarbeiter der Londoner Botschaft Ecuadors zu verhören".

Die britische Zeitung hatte Ende November in einer – im Nachhinein stillschweigend mehrfach abgeänderten – Exklusivstory die explosive Behauptung aufgestellt, Manafort habe sich in der ecuadorianischen Botschaft in London in den Jahren von 2013 bis 2016 mehrfach mit dem dort festsitzenden WikiLeaks-Gründer Julian Assange getroffen. Im Nachhinein bestätigte der Guardian, dass die Authentizität der Behauptungen seiner zudem anonymen Quellen nicht bestätigt werden kann.

Sechs Senatoren der Demokraten, darunter Chuck Schumer und Dianne Feinstein, hatten am 12. Dezember an US-Außenminister und Ex-CIA-Chef Mike Pompeo geschrieben, in dem es hieß, Ecuador müsse Informationen über die im Bericht des Guardian geäußerten Anschuldigungen liefern.

Sowohl WikiLeaks als auch Manafort und der ehemalige Konsul in der ecuadorianischen Botschaft wiesen die Vorwürfe zurück und gaben an, dass die unterstellten Besuche nie stattgefunden haben.

Auch eine Reihe von Medienvertretern kritisierte den Artikel des Guardian, darunter ein Journalist der Washington Post, da die potenziell explosiven Behauptungen nicht belastbar sind und sich unter anderem auf anonyme Quellen stützen. Mit der Geschichte sollte untermauert werden, dass Russland sich in den US-Wahlkampf 2016 eingemischt habe, indem es die E-Mails des Democratic National Committee (DNC) und von Hillary Clintons Wahlkampfvorsitzenden John Podesta hackte und sie an WikiLeaks weitergab.

Auch der Umgang des Guardian mit der Geschichte wurde von anderen Medien kritisiert, da der Artikel bereits kurz nach Erscheinen bearbeitet und damit die erhobenen Anschuldigungen abgeschwächt wurden. Anfragen an die zuständigen Redakteure nach Beweisen für die Behauptungen wurden bisher ignoriert.

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Am Donnerstag teilte WikiLeaks per Twitter mit, es habe mit einer Spendenkampagne bereits 55.000 US-Dollar und damit genug Geld gesammelt, um rechtlich gegen den Guardian vorzugehen, weil dieser mit der fingierten Geschichte Fake News verbreitet habe. In dem Spendenaufruf heißt es zu dem Artikel: 

Diese Behauptungen sind völlig falsch, und die Geschichte ist erfunden. Aber sie verbreitete sich rasant und wurde von Medien auf der ganzen Welt unkritisch aufgegriffen.

El Comercio, eine der ältesten spanischsprachigen Zeitungen, bestätigte am Freitag, dass auch derzeitige Mitarbeiter der Botschaft per Videoverbindung verhört werden, was laut WikiLeaks darauf hindeutet, dass London sich an Washington orientieren könnte. Die Befragung wird demnach den ganzen Tag andauern.

WikiLeaks hält es für "höchst ungewöhnlich", dass mit diesem Vorgang einer ausländischen Regierung erlaubt werde, "Verhöre ehemaliger diplomatischer Amtsträger über ihre diplomatische Arbeit durchzuführen oder ausländische Ermittler über diejenigen zu informieren, denen ihrerseits politisches Asyl gewährt wurde". 

Am Mittwoch sagte die stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke im Bundestag, Heike Hänsel, die Angelegenheit sei eine humanitäre Frage, und erinnerte daran, dass Julian Assange seit sechs Jahren festgehalten wird, weil er Kriegsverbrechen enthüllt hat.

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