Nordamerika

"Schwere Kindheit": Amokschütze von Florida vor Gericht

Bei dem Amoklauf an einer Schule im US-Bundesstaat Florida kamen am Mittwoch siebzehn Menschen ums Leben. US-Präsident Trump nannte den Schützen schnell "psychisch krank". Währenddessen kommen neue Einzelheiten zu Hintergründen und Tathergang ans Tageslicht.
"Schwere Kindheit": Amokschütze von Florida vor GerichtQuelle: Reuters

Der bereits vorher auffällige und aus disziplinarischen Gründen der Schule verwiesene Todesschütze Nikolas de Jesus Cruz hatte am Mittwoch die Majory Stoneman Douglas High School mit einem Sturmgewehr AR-15 betreten und das Feuer eröffnet. Nach nach seinem blutigen Werk kehrte Cruz zunächst bei McDonald's ein.

Etwa 40 Minuten später wurde er in der nahe gelegenen Stadt Coral Springs von den Behörden festgenommen. Insgesamt verloren siebzehn Menschen ihr Leben, darunter vierzehn Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren.

Nun vor Gericht stehend, gestand der 19-Jährige offenbar das Schulmassaker, äußerte sich aber ansonsten nicht weiter zu den Motiven für die Tat. Währenddessen sickern immer weitere Details zur Biografie und den Hintergründen des Amoklaufs durch. Demnach plante der Todesschütze seine Tat im Vorfeld bis ins Detail.

So trug er offensichtlich neben seiner halbautomatischen AR-15 eine Gasmaske. Er warf mit Rauchbomben um sich, die den Feueralarm auslösten. Als Lehrer und Schüler aus dem Schulgebäude flohen, schoss Cruz auf sie. Das Gewehr erwarb Cruz demnach bereits im Februar in Florida – legal.

Auch das FBI soll bereits im September 2017 auf ihn aufmerksam gemacht worden sein. Schüler und Cruz selbst hatten davor gewarnt, dass der 19-Jährige eine solche Tat tatsächlich umsetzen würde.

Nach Angaben des FBI-Agenten Rob Lasky untersuche das FBI einen Youtube-Kommentar des Attentäters aus dem Jahr 2017. In diesem hatte sich der Todesschütze wie folgt geäußert:

Ich werde ein professioneller Schul-Amokläufer sein.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Kommentars, fand das FBI Lasky zufolge nicht genügend Informationen, um Cruz als Urheber zu identifizieren:

Es wurde keine Verbindung nach Süd-Florida gefunden.

In der öffentlichen und offiziellen Wahrnehmung gilt Cruz offensichtlich nicht als Terrorist, auch nicht für US-Präsident Donald Trump. Ihm zufolge legten diverse Indizien nahe, dass der Florida-Schütze "psychisch verwirrt" gewesen sei. Ähnlich hatte er auch bereits bei vorherigen Todesschützen argumentiert.

Die US-Schulen und das Leben der Kinder sicherer zu machen, wird unsere oberste Priorität sein", ergänzte Trump bei seiner offiziellen Reaktion nach dem Amoklauf.

Auch nach dieser Tat setzte in den USA eine Diskussion über das Waffenrecht ein. Doch unmittelbare Konsequenzen sind nicht zu erwarten. Es war vielmehr Trump, der den Zugang zu Waffen auch für psychisch labile Menschen erleichterte. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte Trump im Februar 2017 eine entsprechende Verschärfung des Waffenrechts unter der Präsidentschaft Obamas einkassiert.

Nun erklärte der US-Präsident als Reaktion auf das Massaker, dass es nun darum gehe, "das schwierige Thema geistige Gesundheit anzugehen".

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Auch nach dem Amoklauf in einer texanischen Kirche, identifizierte Trump beim Täter vor allem "mentale gesundheitliche Probleme auf allerhöchstem Niveau". Als Folge des Massakers am Rande eines Konzerts in Las Vegas, nannte der US-Präsident den Schützen einen "sehr kranken" Mann mit "vielen Problemen".

Die New York Times bescheinigte nun dem Amokläufer von Florida eine „schwere Kindheit“. Als Baby von einem Ehepaar in der Nähe von Parkland adoptiert, starb demnach der Vater, als Nicolas sechs Jahre alt war an einem Herzinfarkt. Nur zur Adoptivmutter habe der Amokläufer  anschließend ein stabiles Vertrauensverhältnis gehabt. Bis auch sie im Herbst vergangenen Jahres plötzlich an einer Lungenentzündung starb. Auch von großer Einsamkeit ist im Zusammenhang mit Cruz Leben die Rede.

Nach Angaben von Howard Finkenstein, Chef-Verteidiger des Schützen, sei sich das Team der Verteidiger noch nicht darüber im Klaren, ob sie auf „Unzurechnungsfähigkeit“ plädieren werden. Die Anklage berät aktuell darüber, ob sie für die „Todesstrafe“ eintreten werden. Finkenstein ergänzte:

Jede rote Flagge wurde gehisst, aber niemand tat etwas. Wenn wir es zulassen, dass eines unserer Kinder durch das Gitter fällt, während sie auf jede erdenkliche Art um Hilfe schreien, haben wir da das Recht sie zu töten, wenn wir die Tat hätten verhindern können?

Unterdessen gehen die Ermittler neuen Spuren nach. Diese deuten derzeit darauf hin, dass der Lateinamerikaner Nicolas Cruz Mitglied oder zumindest Sympathisant der „Republic of Florida“ gewesen sei. Bei der Gruppierung handelt es sich, um sogenannte Kämpfer für die „Weiße Vorherrschaft“ [white supremacy]. Diese streben demnach danach, Florida zu einem „weißen Ethnostaat“ zu machen.

Nach Angaben Jordan Jereb, Chef der rassistischen Gruppierung, habe Cruz habe demnach auch an paramilitärischen Übungen der Republic of Florida Gruppierung teilgenommen und sei durch das Training zum „effektiven“ Schützen geworden.

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